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letzter Beitrag von Peppi50+ ()

Großer Nesterdstern?

  • Hallo Pilzfreunde,


    nach dem der Winter hier im Wiener Raum wieder mal recht harmlos war, habe ich heute am Nachmittag eine sonnenverwöhnte Stelle am Eichkogel nähe Mödling aufgesucht.
    Glaubte schon, dass ich mich mit der Frischluft zufriedengeben muss, aber die Geduld wurde doch belohnt.



    Der Schnee ist nur noch an Schattenstellen vorhanden.



    Das ist die Fundstelle, reiner Laubwald.
    Ohne die roten Becher wäre ich an den Erdsternen sicher vorbei gelatscht.



    Die Beiden waren direkt neben einander zu finden. Mit den Bechern (Sarcoscypha spez.)
    hätte ich hier nicht gerechnet. Ist meine erste Fundstelle im Wiener Raum.



    Da waren einige Erdsterne vorhanden. Manche noch stehend, teilweise aber schon am Boden liegend.
    Nach der Durchsicht von Vergleichsbildern und Beschreibungen (alles aus dem Internet, in meiner Pilzliteratur nicht enthalten) mache ich mir leichte Hoffnung auf Großer Nesterdstern (Geastrum fornicatum).
    In der österreichischen Pilzdatenbank gilt es dazu aber nur 6 Einträge, das lässt mich wieder zweifeln. Kann man diese sehr reifen Fruchtkörper noch sicher bestimmen?


    Freue mich bereits über Eure Einschätzungen.


    LG.
    Josef

  • Hallo Josef !
    wunderschöne Fund für diese zeit ! Prachtbecherlinge und Groser Nest Erdstern . Über diese Erdsterne ist sehr schwierig Bilder per Internet gefunden . Siehe in Pilzforum Eu eine Thema von HoBi , Geburtstagsgrüse für Harzi von 30. 11. 2013 , unten Beitrag von Lara ist ein Bild von Grose Nest Erdstern in alte Stadium genau wie deine Fund (wie Doppelgänger von deine Pilz ) . In deine Umgebung ist weniger Schnee , in Waging ist auch am ende .
    LG beli !

  • Hallo Josef,



    Nach der Durchsicht von Vergleichsbildern und Beschreibungen (alles aus dem Internet, in meiner Pilzliteratur nicht enthalten) mache ich mir leichte Hoffnung auf Großer Nesterdstern (Geastrum fornicatum).
    ...
    Kann man diese sehr reifen Fruchtkörper noch sicher bestimmen?


    ---> Grundsätzlich lassen sich überständige Erdsterne leichter bestimmen als frische Exemplare.


    - Bei deinem Fund



    ist die Bestimmung recht einfach, wenn man folgende Merkmale berücksichtigt:


    - Exoperidie mit (3) 4 (5) stelzenartig aufgerichteten Lappen, Pseudoparenchymschicht oft in groben Schollen lösend
    - Unterseite (vergleiche Bilder 8, 9) frei von Substratresten und Myzelialschicht als Nest am Boden verbleibend.


    ---> Und schon landet man bei den "Nest-Erdsternen", bei denen das Peristom ausgefranst und die Endoperidie deutlich gestielt ist:


    (a) "Geastrum quadrifidium" (Kleiner Nesterdstern)
    ---> Peristom deutlich gehöft/mit Ringwulst


    (b) "Geastrum fornicatum" (Großer Nest-Erdstern)
    ---> Peristom ungehöft, Endoperidie basal mit deutlicher Apophyse (doppelkinnartigem Wulst) !!!


    - Gratulation zu diesem rel. seltenem Fund, den du kartieren solltest-


    Grüße
    Gerd

    Ich mache nur Bestimmungsvorschläge ohne Freigabe für Speisezwecke!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Gerd (†) ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Josef & Co.


    Gratuliere ebenfalls zu diesem ziemlich seltenen Fund des großen Nesterdsterns (Geastrum fornicatum). Zur Bestimmung hat Gerd ja schon alles gesagt.


    Bei den von Dir erwähnten 6 eingetragenen Fundpunkten auf der Verbreitungskarte der österreichischen Pilzdatenbank befindet sich ein einziger in der Steiermark. Dieser bezieht sich auf einen Fund von mir im Jahr 2006, da dürfte mir ein Erstfund dieser Art für die Steiermark gelungen sein. Hier zum Vergleich 3 hervorgekramte Fotos von einem noch etwas frischeren, jüngeren Exemplar und von einem Jungexemplar des damaligen Fundes.


    Großer Nesterdstern Geastrum fornicatum)
    Fruchtkörpergröße-Durchmesser 10 cm
    (von einer Lappenspitze zur gegenüberliegenden)


    Junger Fruchtkörper


    Auch in den Folgejahren konnte ich die Art am selben Fundort (die Fundstelle befindet sich nur rund 150 m von meiner Wohnung entfernt am Waldrand) noch mehrmals antreffen, 2008 bei einer Exkursion mit der Arge. Österr. Pilzberater und 2009 fand ihn G.Friebes ebenfalls in meinem Heimatort.


    Seither ist in der Steiermark allerdings kein weiterer Fundort dazu gekommen.
    Möglicherweise wurde die Pilzart aber auch da oder dort übersehen, fehlbestimmt oder von Speisepilzsammlern nicht weiter beachtet.


    Wie auch immer, auf diesen Fund kannst Du durchaus stolz sein und Gerd`s Vorschlag, den Fund in die Kartierung einzubringen, kann ich mich nur anschließen.


    Viele Grüße
    Sepp

  • Hallo Josef!


    Da hat sich dein Frischluft-Spaziergang gelohnt, Glückwunsch zu diesem schönen Fund des Großen Nest-Erdsternes! :top:


    Über Schönheit (eines Pilzfundes) mag es geteilte Meinungen geben..... ;)
    aber das macht mir nichts.


    Liebe Grüsse
    Anna

  • Hallo Zusammen,


    herzlichsten Dank für Eure Antworten.


    @ Beli:
    Danke für den Tipp des von dir gefundenen Bildes im Pilzforum.eu. Ist wirklich sehr ähnlich!



    Gerd (†):
    Danke für deine aussagekräftige, präzise auf den Punkt gebrachte Bestimmungshilfe! Freud mich sehr, dass du meinem Verdacht bestätigt hast.


    Kartierung:
    Zwar noch nie gemacht, werde mich jedenfalls in das Thema einlesen. Beim ersten Schmökern ist ist aufgefallen, dass da doch einige Informationen zu bringen sind.



    Sepp:
    Gratulation zu Deinem Erstfund für die Steiermark.
    Wenn ich mir Dein Foto vom jungen Fruchtkörper so ansehe, bin ich mir nicht sicher ob ich den weiter verfolgt hätte, besonders in den Monaten wo der Wald voller Pilze ist. Jetzt in den Wintermonaten schaut man sich, mangels Vielfalt, natürlich jeden Fund genauer an.
    Speisepilzsammler schenken einem solchen Fund vermutlich einen interessierten Blick, und das war es auch schon. Hätte ich vor drei Jahren nicht anders gemacht.


    Werde heuer bereits im Sommer/Herbst an der Fundstelle vorbeischauen, vielleicht passt es wieder und ich kann Fotos in unterschiedlichen Entwicklungsphasen einsammeln.



    Anna:
    Frischluft + Erstfund: Herz was willst du mehr....


    Interessante Pilzfunde sind immer schön.:)
    Ob das für den Pilz selbst auch gilt liegt natürlich in der Einschätzung der Betrachter.



    LG.
    Josef

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Josef !


    Wenn ich mir Dein Foto vom jungen Fruchtkörper so ansehe, bin ich mir nicht sicher ob ich den weiter verfolgt hätte, besonders in den Monaten wo der Wald voller Pilze ist.


    Wenn ich damals auch nur den jungen Fruchtkörper vorgefunden hätte, dann hätte ich mich wahrscheinlich auch nicht weiter darum gekümmert.
    Da stand aber ein voll entwickeltes Exemplar mit der auffälligen, schüsselförmigen Basis daneben, was ich zuvor noch nie bei Erdsternen gesehen hatte und deshalb habe ich mich dann sofort intensiver damit beschäftigt.


    Liebe Grüße
    Sepp

  • Hallo Josef,


    gratuliere dir zu deinem Fund :top:


    Die mykodata listet gerade einmal sieben Fundorte für Österreich auf.


    Da winke sogar ich als Skeptiker von selten "selten" durch :cool:


    Also, Mitfreude & Beineid :)



    Einer hat vor mir "durchgewunken", Gerd deinen Fund :D


    Seinen Beitrag dazu habe ich mir schon abgekupfert. Der Hinweis auf die altersbedingte Bestimmbarkeit -ältere Exemplare geben mehr - war mir neu.


    LG
    Peter


    Ceterum censeo,
    für Kärnten ist die mykodata irrelevant, es findet sich offensichtlich seit Jahren niemand, der belegte Funde einstellt.

    Es reicht ein Hut aus Fomfom als Statussymbol. Wenn der Blitz einschlägt brennt nur der Kopf.

  • Hallo Peter,


    mit deinem ausführenden lateinischen Kommentar „Ceterum censeo“ hast du mich gehörig auf die Probe gestellt, aber Google hilft doch: „Im Übrigen bin ich der Meinung …...
    (Hatte in meiner Schullaufbahn Latein nie als Unterrichtsgegenstand).


    Deine Gratulation zum Fund nehme ich gerne entgegen.
    Aber um es ehrlich zu sagen, es war ein reiner Glücksfund.


    Sonntagsnachmittagsspaziergang in einer schon ziemlich schneefreien Umgebung, das Interesse an Pilzfunden ist vorhanden, da schaut man sich die Gefundenen immer genauer an.
    Wenn der Erdstern dann auch noch ungewöhnlich aussieht will mach es genauer wissen,
    zur Sicherstellung ins Forum gestellt (da gibt es die Spezialisten!).


    Der Eichkoglel (Naturschutzgebiet) ist jedenfalls für Überraschungen immer wieder gut:


    Fuscoporia torulosa (Phellinus torulosus) den Rotporigen Feuerschwamm
    und
    Glänzender Lackporling (Ganoderma lucidum)


    habe ich 2015 auch hier gefunden.


    LG.
    Josef


  • Servus Josef,


    Phellinus torulosus ist aus meiner Sicht spektakulär, mehr als unwahrscheinlich, dass ich dem in Kärnten begegnen werde.


    Ich habe mich der austria mykodata.net bedient, die Suche erweitert nach "Klimatypen", alle Funde sind für den pannonischem Klimabereich verzeichnet. Darüber hinaus spricht auch die "Temperaturkarte" gegen einen Fund in Kärnten.


    Herzliche Gratulation zu diesem Fund :top: ,ohne Beineid.


    Dem Glänzendem Lackporling, Ganoderma lucidium hoffe ich heuer zu begegnen, G. carnosum wäre auch o.k.


    Für den Walliser Lackporling, G. valesiacum Bond stehen die Chancen auch nicht auf Null. Für den Norden Kärntens, angrenzend an die Steiermark und Salzburg stimmen Bodentypen und Temperatur überein, in diesen Regionen wurde er bereits gefunden.


    Aufrichtigen Beineid zu G. lucidium, Gratulation siehe oben :P


    LG
    Peter


    Post scriptum,
    ich musste auch googeln, Eichkoglel

    Es reicht ein Hut aus Fomfom als Statussymbol. Wenn der Blitz einschlägt brennt nur der Kopf.

  • Hallo Vera,


    als Bewohnerin der Obersteiermark musst du Ende Februar mit Schnee eigentlich gut zurecht kommen, Sonne und Wärme dazu wünsche ich dir natürlich baldigst.


    Deine Spitzmorcheln im Garten werden sich über die Feuchtigkeit freuen; die warten sicher schon in den Startlöchern um sich mit Frühlingsbeginn in besonderer Pracht zeigen!


    LG.
    Josef

  • Hallo Peter,


    finden ist die eine Sache, Bestimmen die Zweite.


    Zu Fuscoporia torulosa, den Rotporigen Feuerschwamm: Ein dickes Danke an Anna!


    Ganoderma carnosum, (Schwarzer Lackporling) könnte/sollte im Wienerwald möglich sein. In der Umgebung von Sittendorf gibt es Tannenwälder.


    Für den Walliser Lackporling, G. valesiacum Bond sehe ich keine Chance für mich. Verlasse mich voll auf dich und wünsche dir dazu viel Erfolg.


    LG.
    Josef

  • Hallo zusammen,


    habe mir heute ein Foto der Fundstelle (2. Bild im Eröffnungsbericht) mitgenommen um die Chancen zu erhöhen. Habe diese Baumgruppe mit den aufgeschlichteten Steinen nach längeren suchen gefunden, allerdings einige hundert Meter von der vermuteten Stelle entfernt.


    Und es gibt das Schwammerl noch immer:

    Zwar nur als Einzelstück, aber Grund zur Freude: Wiederfund nach 6 Jahren.


    LG.

    Josef

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