Hallo, Besucher der Thread wurde 663 aufgerufen und enthält 9 Antworten

letzter Beitrag von Einrad ()

Borreliose - eine hervorragende Morchelsaison mit Spätfolgen

  • Liebe Pilzgemeinde, Morchelnarrische und sonstige Waldgeister,


    Habe mich nach der letzten wunderbaren Morchelsaison ziemlich rar gemacht hier im Forum.... das tut mir leid, hatte aber mehrere Gründe.

    Zum einen ziehen wir in den hohen Norden Deutschlands, knapp unter die dänische Grenze.

    Der andere Grund ist ein unliebsames Souvenir aus der Morchelsaison 2023


    Borreliose - der Grund warum ich ein paar Zeilen schreiben möchte .... zum Start in die neue Pilzsaison und zur Erinnerung an das

    Gefahrenpotenzial das uns alle begleitet wenn wir durch die Wälder streifen.


    Wie und was is passiert?


    Mitte April 2023, die Morchelsaison full on sozusagen.

    Als aufmerksamer Pilzesucher hab ich mich jedesmal und nach jeder Tour gründlich auf Zecken kontrolliert.

    Da ich gefühlt schon hundert Zeckenstiche in meinem Leben schadlos überstanden habe und ja weiß auf was ich achten muss, waren die Zecken ein lästiger Begleiter - aber nicht mehr.

    Eine Zeckenimpfung ist auch die einzige die ich freiwillig auffrische, doch dies hilft natürlich nicht als schutz gegen Borreliose - weiß auch jeder.


    Besagter Zeckenstich war nämlich nicht anders als alle anderen zuvor. Kaum Rötung, nur direkt an der Stichstelle und ein Juckreiz die ersten Tage danach.

    Keine Wanderröte - keine Gefahr so dachte ich zumindest.


    3 Wochen später der erste Krankenhausaufenhalt mit unerklärlichen Kopfschmerzen über 2 Tage und Nächte die nicht behandelbar waren. Nach Erwähnung des Zeckenstiches wurde ich

    auf der Neurologie jedoch abgewimmelt und das Ganze als ungewöhnliche aber durchaus mögliche Begleiterscheinung eines grippalen Infekts abgesegnet.

    Da man nicht wegen jedem "zwicken" gleich zum Arzt rennt habe ich wohl auch die folgenden Monate normal weitergemacht.

    Schmerzen in den Gelenken und Muskeln kommen halt von Überbelastung und man wird ja auch älter..... etc.

    Ein weiteresmal ins KH - diesmal schon in Deutschland - wegen krampfartigen stark schmerzenden Muskel/Nervenbahnen im Bereich Bauchfell/Unterleib. Ergebnis: da is nix


    Bis zum eigentlichen Ausbruch dauerte es 4 Monate, als ich nach einer morgendlichen Dusche irgendwo in Dänemark einen etwa 40cm großen roten Teller auf meinem Arm vorfand - und genau zentral die Stelle des Zeckenstichs vom April.


    Gut nun war es wenigstens klar was Sache ist. Sofort ab ins Spital und ich bekam gleich die volle Ladung Doxycyclin für 3 Wochen verordnet.

    Alles gut.

    Oder auch nicht. Beim letzten Bluttest vor einigen Wochen und nun schon fast ein Jahr nach dem Kuss der Zecke sind meine Antikörper noch immer viel zu hoch.

    Mentale wie körperliche Probleme spielen yoyo mit dir.


    Und hier beginnt eine Situation die Mediziner, Wissenschafter und Patienten bis dato in ein riesiges Wirrwarr an Informationen führt.

    Es gibt mittlerweile den klinischen Nachweis das Borreliose NICHT IMMER erfolgreich mit AB behandelbar ist und besonders bei Spätausbrüchen zu einer chronische Krankheit werden kann.


    Es würde auf jeden Fall diesen Text ins unermessliche ziehen und jeder/jede die es interessiert kann sich in diese komplizierte Thematik selbst reinlesen - es gibt genügend Stoff dazu im Netz und bei diversen Medizinportalen.



    FAZIT:


    Nehmt bitte die kleinen Biester nicht auf die leichte Schulter. Gerade Anfang Saison haben die ziemlich Hunger.

    Es gibt die Möglichkeit eines Spätausbruchs. Die Wanderröte zeigt sich nicht immer bei Infektion.

    Lieber mal gleich zum Arzt nach einem Zeckenstich der etwas länger juckt. Und vor allem: PRÄVENTION

    Verwende Zeckenschutzmittel auf Haut und Kleidung und untersuche dich gründlich auch nach den Minizecken.


    Mir haben die die kleinen Schei...er kräftig die Suppe versalzen, aber die Morcheln schmecken mir nach wie vor und ich werde mich auch in Zukunft nicht davon abhalten lassen

    meine Streifzüge zu machen, und wenns sein muss in Wathose und Kampfstiefeln oder Taucheranzug.


    In diesem Sinne wünsche ich euch allen einen guten Start in die Morchelsaison, volle Körbe und wunderbare Menüs auf den Tellern,

    und bleibt gesund!!!


    LG Euer Stachelbart Elmar


  • Servus Elmar,


    danke für deine Erinnerung und bedaure zu lesen, was du alles durchmachen musstest. Ich hoffe, es geht dir wieder gut!


    Ich bin bekennender Zeckenphobiker und sehe ständig während den Steifzügen auf meiner Hose nach, was sich dort wohl abspielt.

    Mitunter ist die Zeckenparanoia ein Grund weshalb ich mir Zeckenschutzhosen gekauft habe. Man, habe ich mich sicher gefühlt,

    weil die Zecken von der Hose einfach so abperlen. Nichtsdetrotz krabbeln die Plagegeister beim Entnehmen der Pilze aus Laub, Gras etc. ganz easy über die Hand auf den Körper - immerhin waren es nur 3 Stiche letztes Jahr. Ich sehe mir nach fast jeder Pilzentnahme wo ich Laub oder Gras berührt habe meine Hände an (das kann natürlich beim Fotografieren in Bodennähe auch passieren). Meiner Erfahrung nach ist die poteinziell zweitgefährliste Zecken-Einstiegstelle zum Körper der Pilzsammlers die Hand.


    Ich wünsche dir alles Gute und würde mich über deine Aufnahmen wieder freuen,

    LG, Csaba

  • Hallo Elmar


    Da ich wohl sowas wie ein Zeckenmagnet bin und auch seit meiner Kindheit ebenfalls gefühlt hunderte der Biester gelabt habe, Hirnhautentzündung hatte ich schon als Kind, habe ich auch mehrfach Borreliose eingefangen, meist auch mit der typischen Wanderrötung.


    Die langen Geschichten dazu lasse ich aus, bei meinen Recherchen bin ich auf ein Patent gestossen, das auch frei zugänglich ist


    DE102008045194B4 - Medizinisches Präparat auf pflanzlicher Basis - Google Patents


    Lärchenharz in Arzneibuchqualität gibts hier


    Lärchenharz


    Die Tropfen kann man leicht selber machen, den Alk und Tropffläschchen gibts in der Apotheke.

    Ich habe damit beste Erfahrungen gemacht, und Borreliose ist für mich seit Jahren kein Thema mehr.


    Ich möchte explizit festhalten, dass ich keine Ärztin bin und daher keine Anwendungsempfehlung abgebe, sondern nur meine persönlichen Erfahrungen.


    Lg, Anna


    PS So einen Korb voller Morcheln werd ich wohl erst finden, wenn ich mal im Himmel bin :angel:

  • Hallo Csaba und Anna,


    danke für eure Antworten.

    Das mit dem Lärchenharz ist mir neu, kann ich mir aber sehr gut vorstellen. in skandinavien verwendet man diverse superstinkende Harzauszüge von Bäumen gegen allerlei Insektengedöns. wo sonst nichts mehr hilft - hilft scheinbar das noch gut.


    Csaba .... das ist leider ein problem mit der kleidung.

    Eigtl hilft nur alles ausziehen und in die Waschmaschine, denn ich hab schon erlebt das ich Zecken hatte die sich in der Waldhose/pulli/jacke versteckt hatten und die warten dort geduldig bis du etwas vielleicht wieder anziehst.


    Und die ganze Kleidung jedesmal mit Chemikalien oder sonstigem einzusprühen war mir bis dato eher unsympatisch, weil ich in der saison ja oft jeden Tag, mitunter 2x unterwegs bin wenns die zeit zulässt. und ich bin halt auch kein freund von harten insektiziden etc


    Es gibt aber gute Sachen für die Haut wie eben Kokosöl, Ballistol oder eben Harzauszüge die allesamt ein paar stunden gut wirken.


    Aber jeder Schutz ist besser als keiner - wenn man die Folgen kennt, macht man das gerne!


    @ Anna -- der Korb war natürlich ein Highlight in meinem Morchlerdasein und passiert mir auch nicht so oft. Aber die Morcheln sind ja sehr standorttreu und so kann man seine persöhnliche morchellandkarte ja ständig ausbauen.... und dann und wann steht man zur richtigen zeit im richtigen Wald für ein fettes Bingo! ich drück dir die Daumen .... im Himmel gibts keine Pfannen ;) wobei, wer weiß?!


    lg

  • Servus Elmar,


    du bist mir hier schon ganz gewaltig abgegangen und habe deinen Bericht jetzt mit einer gewissen Bestürzung gelesen.... die Plagegeister sind ja auch bei uns in OÖ. sehr zahlreich vertreten und ich weiß gar nicht, wie viele Zecken ich mir schon mit der Pinzette habe rausziehen müssen....


    Ich hoffe doch schwer, dass du dich wieder komplett erholst -!!-) und freue mich auf deine Berichte aus dem hohen Norden.


    :metal: und LG

    Roland

  • Hallo Elmar,


    ich halte die Daumen, dass es bei Dir mit den Borrelien jetzt vorbei ist...


    Ich selbst hatte das Vergnügen erst ein Mal und dieses habe ich nach ein paar Tagen an der Rötung erkannt.

    Mit Antibiotika bin ich's ohne weitere Symptome wieder los geworden.


    Seither:
    Kontrolliere ich Zeckenstiche 2-3 Tage lang nach Entfernung des Biests.

    Verwende gerne Gummistiefel

    Nutze Repellents um die Hosenbeine einzusprühen, wenn ich in den Wald gehe.

    Kontrolliere ab und zu die Hände ob da etwas krabbelt...

    Grundsätzlich lege ich meinen Gehweg auch eher so, dass ich bevorzugt auf kahlen Stellen stehenbleibe, nicht im Farn, Gras, Strauchwerk...


    An alle eine gute Saison,

    Harald


    PS:

    (Das 1/2 kg Bärlauch gestern ging ohne Biester...) :)

  • Hallo Elmar,


    danke für deinen Bericht, ich selbst habe die ganze Sch... auch schon durch mit der Borreliose und ein normales Leben war damals nicht mehr möglich für mich.

    Ein jahrelanger Leidensweg, unbeschreiblich. Ich will da gar keine Aufsätze darüber schreiben jetzt nur soviel: Letztlich besiegt der Körper fast alle Infektionen schadlos, meistens sogar völlig unbemerkt. Auch die Infektion mit Borrelien haben in Österreich zumeindes, 80-90% aller Menschen durch, leicht zu erkennen an der sogenannten Seronarbe, also gebildete Antikörper die im Serum nachweisbar sind.

    Wenn also eine Infektion solche Auswirkungen hat dann ist es eine Frage des Immunsystems.

    Mir hat damals die Orthomolekukulare Medizin das Leben gerettet, also Nährstoffe in SEHR hohen Dosen. Durch die dauerhaften Entzündungsprozesse ist dein Immunsystem völlich geschwächt, es braucht also dringend die nötigen Werkzeuge um wieder ins arbeiten zu kommen.


    Die Orthomolekukulare Medizin ist natürlich ein sehr großes Wissensfeld aber ich wäre ohne vermutlich heute nicht mehr da...


    Sowas kann man ohnehin nur in Begleitung eines Fachmann's machen, aber es gibt seht gute Alternativmediziner, bzw. Ärtze die davon eine Ahnung haben.


    Die Antibiosebehandlung ist leider oft nicht nachhaltig und schädigt den Körper noch zusätzlich, also wenn du eine duerhafte Erleichterung möchtest - denn eine vollständige Heilung gibt es nicht - dann ist das der Ansatz.


    Alles Gute dir,


    LG Gernot

  • Hi Gernot!


    Danke auch dir für deinen Bericht!

    Wie du richtig festgestellt hast hängt der Ausbruch einer Borreliose fast ausschließlich immer mit einem dysfunktionalen Immunsystem zusammen.

    Ansonsten wäre ich ja an den vielen Zeckenstichen in meinem Leben schon öfter fällig gewesen. Da mein Körper sich bis zum etwa 45. Lebensjahr

    so ziemlich unzerstörbar angefühlt hat und das Jahrzehnt davor nie nennenswert krank war, habe ich wohl auch ein wenig zu spät angefangen mich um ein Blutbild und Gesundheitscheck zu kümmern...

    Bei mir war der Auslöser der Immunschwächung ziemlich sicher eine (langsam) einsetzende Autoimmunerkrankung der Schilddrüse auch bekannt als Hashimoto. Das hab ich natürlich erst rausgefunden als der Hut schon einigermaßen gebrannt hat.

    Bei einer gut funktionierenden Immunabwehr haben die Borrelien glaub ich fast keine Chance - sonst würde sich das nicht ausgehen wenn tatsächlich 30-40% aller Zecken mit Borrelien infiziert sind.


    Mich hat es verhältnismäßig wenig stark erwischt wenn ich mir somanch andere Berichte durchlese, trotzdem war das Jahr mit einem Wort zusammengefasst einfach nur "schrecklich"! und da ich auf keinen Fall riskieren will dass sich die Spirochäten langsam bis in mein Gehirn schrauben (hoffe zumindest das es noch verschont ist :/ ) feuere ich aktuell halt zurück aus allen Rohren.

    Wie schon erwähnt war bei mir die beste Hilfe die radikale Ernährungsumstellung, da halt der Darm für den Großteil eines funktionierenden Immunsystems gilt.

    Das läuft jetzt seit 1 Monat und ich bin nun seit etwa einer Woche befreit von Gliederschmerzen, Migräne etc und die Stimmung ist deutlich besser.

    Das meine Behandlung noch nicht vorbei ist - möglicherweise nie sein wird - ist mir aber auch klar.


    Danke jedenfalls, es tut immer gut zu wissen das man nicht der einzige is der durch den Tunnel gehen musste!

    Das mit der orthomolekularen medi werd ich mir natürlich ansehen!


    Alles Gute, Elmar

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und genieße unser Forum werbefrei!