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letzter Beitrag von Beorn ()

Orangeroter Mairitterling?

  • Hallo Pilzfreunde,


    der 8. Juli lässt mich an meiner Bestimmung leicht zweifeln.


    Fundort:

    Wienerwald, nähe Mödling, ca. 300 Meter Seehöhe, kalkhaltig.


    So sah er aus:

    Huthaut glatt, sehr bauchiger Stiel.
    Größenvergleich: Klingenlänge Messer: 8 cm.


    Schnittbild:

    Sehr festes Fleisch.


    Sporenpulver:

    Ein Hellsporer, auf den Blättern nicht exakt erkennbar, könnte aber durchaus weiß sein.


    Lamellen:

    Sehr engstehend, von der Hutunterseite leicht lösbar, aber nicht gänzlich ohne Spuren auf Dieser.


    Geruch:
    1:1 Maipilz.
    Zur passenden Zeit blind an die Nase gehalten hätte ich mit der Bestimmung Maipilz kein Problem gehabt.


    Aber die Jahreszeit sowie der sehr bauchige Stiel lassen mich daran zweifeln.


    Über alternative Vorschläge würde ich mich sehr freuen. Gibt es noch ähnliche Pilze mit diesem typischen Maipilzgeruch?
    Besten Dank im Voraus.


    LG.
    Josef

  • Hallo Josef !
    Mann kann Maipilze bis November sammeln . Es gibt viele Spätherbst Maipilz Meldungen , sieche hier ,http://www.pilzforum.eu/board/thema-maipilz-im-November Ein November Exemplar ganz ähnlich an dein Fund mit gelbe Lamellen .
    Maipilzgeruch ist unverwechselbar , keine andere Pilz hat identische Geruch .
    Gelb bis gelborange Lamellen sind Typisch für ältere Exemplaren , besonderes in trockene zeit ,
    Bei dein Fund sprechen nicht gegen Maipilz , Form - Hut -Stiel passt auch .
    LG beli

  • Hallo Josef, hallo Beli


    ich weiß im Moment zwar noch nicht was das ist, aber ein Maipilz ist das mit Sicherheit nicht. Man kann eine Bestimmung nicht nur am Geruch festmachen. Das kein anderer Pilz den Geruch von Maipilz hat ist falsch. Es gibt einige Arten die einen stark mehligen, gurkigen Geruch haben. Deshalb sind das nicht alles Maipilze.


    :@


    Gruß
    Harry


  • Hallo,
    ich würde (werde heut später) hier mal bei Leucopaxillus gentianeus nachblättern.


    Damit könnte ich mich anfreunden, mit Maipilz eher nicht.


    Beste Grüße
    Harald

    Pilzberatung gibt es nur vor Ort beim Pilzberater. Keine Beratung per Internet oder Telefon! Bilderbestimmung ist keine Essfreigabe!

  • Hallo Harry !
    Wegen Maipilz Geruch ein paar Literatur Zitaten .
    1. Immer aber erkennt man den Maipilz an seinem charakteristischen Geruch und den man , wenn nah ihn einmal kennengelernt hat , recht einfach wiedererkennt .
    2. Der Maipilzgeruch ist aufdringlich und unverwechselbar .
    3. Es gibt viele Pilze mit Mehligen und auch gurkenartigen Geruch aber nur Maipilz hat unverwechselbare Geruch .
    Ich bin Maipilz Fan , meine erste frühjahrs Speisepilz (ich mag nicht Morcheln) . Ich sammle Maipilze seit ca. 20 Jahre und ich meine das keine andere Pilz haben identische Geruch, nur (aber nur) ähnliche Geruch , aber unterscheid ist zu groß !
    Ich bitte andere Experte um Meinung über Maipilzgeruch .
    LG beli !

  • Hallo Zusammen,


    ein herzliches Danke an die Spezialisten. :top:


    Habe die Hälfte des Pilzes mitgenommen, liegt am Balkon und ist bereits ziemlich durchgetrocknet.


    Die Geschmacksprobe vom getrockneten Fruchtkörper habe ich nachgeholt:
    1) kein Bitterton wahrnehmbar.
    2) leicht schärflich, aber nicht sofort.
    3) taubes Gefühl auf der Zunge und auch auf den Lippen, ca. 15 Minuten andauernt.
    Die Gattin hat ebenfalls verkostet, aber viel kürzer als ich. 1+2 gleich wahrgenommen, aber kein taubes Gefühl.


    Geruch:
    Der typische Maipilzgeruch ist komplett weg, riecht nun angenhm, dem Steinpilz sehr ähnlich.
    Zumindest ca. 1,5 Stunden nach Fund war der Maipilzgeruch noch da, hatte den der Gattin an die Nase gehalten und sie hat den Geruch bestätigt. Maipilze riechen (im Kühlschrank aufbewahrt) auch nach 2 Tagen noch gleich.


    Hoffe die zusätzlichen Informationen sind nützlich.


    LG.
    Josef


  • Hallo Josef !
    Wegen bauchige Stiel sieche meine Bilder (Maipilze)

    Eberhard meint (auch Harald) an Leucopaxillus gentianeus . Wegen sehr bittere Geschmack kein Kandidat .
    Pablo meint an Leucopaxillus compactus . Wegen angenehme bis säuerliche Geruch schwache Kandidat .
    Ich meine an Orangenrote Maipilz - Starkriechende Schönkopf Calocybe graveolens sehr selten . sieche hier , besonderes bauchige stiel bei Bild nr. 1 und 3 .http://www.123pilze.de/DreamHC…/OrangerMairitterling.htmFrage ist wie lang Orangenrote Maipilz enthalt sein Geruch . Normale Maipilz sein Geruch enthalt längere zeit .
    LG beli !

  • Hallo Beli,


    nein, das ist auch kein Orangeroter Mairitterling. Mit Pablo´s Bestimmung kann ich sehr gut leben. Ich hatte zwar den Dreifarbigen Krempentrichterling noch nicht in der Hand, denke aber nach Literaturstudien und Abbildungen im Web das er es ist.


    Schau mal hier



    Beachte bitte auch die leichte Ablösbarkeit der Lamellen vom Fleisch. Beantworte dir ein Frage: Geht das auch bei der Gattung Calocybe?


    Gruß
    Harry

  • Hallo,
    Josef und Pablo (und natürlich alle anderen):
    ich stimme Pablos Vorschlag gern zu. In meiner Vermutung habe ich mich von Form, Hutrand und Josefs Angaben, vor allem der des Geruchs, (zuwenig aber beispielsweise vom Gelbton in den Lamellen) leiten lassen, die Info, dass der bittere Geschmack fehlt, fehlte mir. In der Literatur hab ich dann beispielsweise weder im "Moser" noch bei Bon eine Angabe zum anscheinend auffallenden, dem Maipilz ähnlichen Geruch bei L. tricolor gefunden. Nun meine Frage an diejenigen, die die Art im Gegensatz zu mir öfter sehen: Ist der Geruch so wie er in diesem Beitrag beschrieben ist, wirklich typisch für diese Art?


    lG,
    eberhard

    ***Traue keinem Erdenstern -
    wenn er scheint der Erd zu fern ***

    Einmal editiert, zuletzt von eberhard ()

  • Hallo Beli,


    :huh: :huh:



    tut mir leid aber ich sehe hier überhaupt keine Übereinstimmung mit Josefs letztem Bild. Dort ist auf großer Fläche die leichte Ablösbarkeit der Lamellen dargestellt. Wo siehst du das auf dem Bild das du zeigst?


    Gruß
    Harry

  • Hallo Eberhard,


    hier mal eine Pilzbeschreibung aus dem Buch von Francesco Bellú und Giuilio Verio - Um die Pilze nicht zu verwechseln


    Hut: 6 -25 cm, auch größer, derb, gewölbt, blass rosarot, rötlich braun, aber auch am Rand hell creme getönt, leicht faserig. Charakteristisch ist das Vorhandensein radial angeordneter Rippen zum Hutrand hin.


    Das fett gedruckte Merkmal ist auch auf einem Bild von Josef gut zu erkennen.


    Lamellen: hell gelblich, im Alter dunkler werdend.
    Stiel: 4-8 x1,5-4 cm, oben weiß, in der Mitte rötlich gelb, leicht mehlig bereift, an der Basis knollig, voll.
    Fleisch: weiß, Geschmack mild, Geruch mehlartig.


    Passt doch viel besser als zu dem von Beli berharrlich vertretenen Orangeroten Mairitterling. Selbst die Abbildungen im Buch sprechen 1zu1 dafür dass es sich bei Josefs Pilz um den Dreifarbigen Krempentrichterling handelt.


    Gruß
    Harry

  • Hallo Harry und danke für den Tipp in Francescos Buch!
    Somit sollte alles klar sein. Pablos Vorschlag Leucopaxillus tricolor ist überzeugend.


    lg
    eberhard

    ***Traue keinem Erdenstern -
    wenn er scheint der Erd zu fern ***

    Einmal editiert, zuletzt von eberhard ()

  • Hallo zusammen!


    Leucopaxillus tricolor zu kennen ist freilich nichts als glücklicher Zufall, wenn man nicht gerade am Bodensee wohnt.
    Wenn man ihn denn kennt, hat der Pilz einen hohen Wiedererkennungswert, auch ohne den Geruch berücksichtigen zu müssen. Denn der ist in der Tat etwas diffus: Beim ersten Mal rochen die Fruchtkörper beim Anschneiden schon deutlich mehlig, da dachte ich wegen den gelben Lamellen sogar erst an sonderbar verfettete Riesenrötlinge.
    Drei Wochen später rochen die Fruchtkörper am selben Standort (auch die Frischen) nicht mehr wirklich nach irgendwas. Insofern kann man den Geruch wohl ignorieren.


    Mit ein paar Eckdaten ist der Pilz aber schon gut definiert:
    Große, dickfleischige Fruchtkörper
    Huthaut glatt, aber nicht glänzig
    Hutrand lange eingerollt und im Alter deutlich gerippt
    Fleisch rein weiß ohne Verfärbungen
    Lamellen abschiebbar und gelb


    Gerade die gelbe Lamellenfarbe ist ein eindeutiges KO gegen viele andere Arten, auch gegen Calocybe gambosa (oder Calocybe graveolens, falls das wirklich eine eigene Art sein sollte, was ich erst glaube, wenn ich dazu ein Bäumchen sehe).


    Leucopaxillus gentianeus ist auch eine gute Idee, aber eben mit weißlichen bis cremefarbenen Lamellen, zudem im Schnitt und bei Berührung am Stiel nach und nach bräunend bis schwärzend, mit schlankerem Habitus und vor allem anderer Ökologie (Nadelwälder höherer lagen auf sauren Böden).


    Hier noch ein Bildchen von Leucopaxillus compactus, das an die Pilze von Josef recht nahe dran kommt:


    PS.: Na und wie der Hutrand von Josefs Pilz gerippt ist. ;)
    Normalerweise gibt's ja immer gewisse Unsicherheitsfaktoren, aber hier ist das ein schon ziemlich klarer Fall.
    Übrigens: Calocybe graveolens hatte ich auch mal in der Hand. Normalerweise finde ich neben der weißen immer nur die orangehütige Form von Calocybe gambosa (mit Mehlgeruch), aber dann hatte ich mal welche, die am Rande eines Reitweges wuchsen. Und die rochen auch deutlich anders. Auf eine Geschmacksprobe habe ich da allerdings verzichtet. :cool:



    LG, Pablo.

  • Hallo Harry ,Eberhard , Pablo!
    Dreifarbigen Krempentrichterling durch Pilze 123 und Pilzbestimme de hat Geruch : würzig angenehm bis säuerlich . Josef hat geschrieben Maipilzgeruch .
    Hutrand gerippt - gereift .
    Josef Bild , ich sehe keine gereifte Hutrand oder ? Ist das gerippte Hutrand ?

    Bild von Dreifarbigen Krempentrichterling (Autor Sepp Keller Untersiggenthal-Schweiz) ich sehe gerippte Hutrand .

    Ist das nicht gleiche Lamellen ? Wenn nein was ist unterschied ?
    Josef Bild ,

    Bild von Orangen Maipilz (Autor Meyer , Eschborn) ,

    LG beli !
    PS Ich habe zwei Bilder von andere Autoren in mein Beitrag angefügt aber mit Autors Name .Ist das korrekt oder Problem ?

  • Hallo Beli,


    auf dem zweiten Bild von Josef und auf dem Bild das du von ihm zum Vergleich eingestellt hast, ist der gerippte Hutrand gut zu sehen. Schau direkt neben dem Hutteil wo ein Stück der Huthaut fehlt. Da du deinen Beitrag um den Text " Oder ist das gerippte Hutrand " ergänzt hast, hast du ihn wohl auch schon entdeckt.


    Gruß
    Harry


  • Hallo Beli,


    auf dem zweiten Bild von Josef und auf dem Bild das du von ihm zum Vergleich eingestellt hast, ist der gerippte Hutrand gut zu sehen. Schau direkt neben dem Hutteil wo ein Stück der Huthaut fehlt. Da du deinen Beitrag um den Text " Oder ist das gerippte Hutrand " ergänzt hast, hast du ihn wohl auch schon entdeckt.


    Gruß
    Harry


    Hallo Harry !
    Ich habe nochmal Josefs Bild durch Lupe nachgeschaut und nachträglich in Beitrag frage "Oder ist das gerippte Hutrand" .eingestellt .
    Neben Hutteil wo ein Stück der Huthaut fehlt ist etwas zu sehen aber ist das wirklich gerippte Hutrand oder etwas anderes weil ganze Hutrand nach links hat keine rippen , es ist glatt . Ich meine das gibt keine teilweise gerippte Hutrand .
    PS Nach einem Schlag auf den Kopf ich habe linke Auge verliert (Ich habe in linke Auge 2 Jahre Siliconöl - Netzhautablösung - Ablatio Retinae) , rechte Auge nach den Schlag ist -4 (früher waren beide Auge perfekt) . Kein scherz . Ich habe Problem mit kleine Detail .
    LG beli !


  • Hallo Josef,


    bereits ein Detail (Lamellenansatz!) reicht aus, um sich endgültig von der Gattung "Calocybe" (Schönköpfe) endgültig zu verabschieden.

    - Übrigens: Bevor man sich mit einer Art beschäftigt, sollte man zuerst die Gattung absichern!!! :D




    [1] Schönköpfe: Lamellen ausgebuchtet angeheftet!!!
    [2], [3] Schönköpfe: Lamellen ausgerandet angewachsen!!!



    - Und was zeigt das von mir ausgewählte Bild?
    ---> Herablaufende Lamellen :idea:



    Grüße
    Gerd



    Literatur:
    [1] A. Bresinsky & H. Besl (2003): Schlüssel zur Gattungsbestimmung der Blätter-, Leisten- und Röhrenpilze; Regensburger Mykologische Schriften Band 11
    [2] M. Moser (1983): Die Röhrlinge und Blätterpilze; Kleine Kryptogamenflora Band II b/2
    [3] E. Horak (): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa; Elsevier

    Ich mache nur Bestimmungsvorschläge ohne Freigabe für Speisezwecke!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Gerd (†) ()

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