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letzter Beitrag von Gerd (†) ()

Vermeintlicher Flockenstieliger Hexenröhrling

  • Hallo liebe Foris!


    Gestern Abend wollte ich die letzten paar Flockenstieligen Hexenröhrlinge vom Wochenende verarbeiten (für den Tiefkühler). So weit so gut. Doch dann...


    Unter den vermeintlichen Flockis befand sich einer, bei dem der rot gefärbte Stiel (mit ganz feinem Flockenmuster) und auch die Röhrenunterseite sehr auffällig rot waren. Also viel intensiver als bei den anderen Exemplaren. Gut, da denkt man sich noch nix und schneidet munter drauf los, weil ja nicht jeder Pilz wie ein Ei dem anderen gleicht.


    Doch dann, als der Pilz zerschnibbelt am Blech liegt, fällt doch sehr stark auf, dass das Ding kaum blaut. Das Fleisch ist intensiv Gelb, auch die Röhren, nur eben an der Unterseite rot). Erst nach und nach konnte ich ein ganz leichtes Blauen feststellen. Ansonsten waren alle Merkmale gleich wie beim Flockenstieligen Hexenröhrling, nur eben das Rot war intensiver und das Blauen viel schwächer.


    Gefunden habe ich ihn, wie alle anderen Flockis im reinen Nadelwald (hauptsächlich Fichte und Lärche). Geruch ist angenehm pilzig, Geschmack mild/neutral, erst etwas später konnte ich auf der Zunge ein ganz leichtes Brennen vernehmen (als hätte ich ein kleines Pfefferkörnchen verschluckt).


    Nun gibt es natürlich keine Fotos vom gesamten Fruchtkörper, habe aber zumindest noch versucht, das Beste aus der Situation zu machen.
    Vielleicht kann mir anhand der entstandenen Fotos und der Infos jemand helfen und sagen, was das für einer sein könnte?



    So sah die Färbung nach ungefähr 10-15 Minuten aus:


    Danke schon Mal für eure Bemühungen!
    Liebe Grüße

  • Hallo Vera !
    Ohne Fotos vom gesamten FK Bestimmung ist sehr schwierig , fast unmöglich aber dank deine andere merkmallen ich probiere deine Fund bestimmen .
    1. Du schreibst , Röhrenunterseite sehr auffällig rot viel intensiver als bei anderen .
    M. m. es gibt Flockenstieliger Hexen mit sehr viel Farben variabel auch sehr intensiv rot
    2. Du schreibst , Fleisch intensiv Gelb , auch die Röhren , nur Röhrenseite rot ,
    M. m. das passt genau bei Flockenstieliger Hexen .
    3. Du schreibst , Fleisch blauen viel schwächer .
    M. m. das ist die wichtige Infos , es gibt eine seltene Flockenstieliger Hexen Varietät OHNE BLAU VERFÄRBUNG oder mit sehr wenig blau Verfärbung .
    4. Deine Kost und Geschmackprobe passt genau bei Flockenstieliger Hexen .
    M. m. deine ungewöhnliche Pilz ist eine seltene Flockenstielige Hexen Varietät ohne blau Verfärbung .
    PS Für jeder Fall geschnittene Pilzscheibe weg tun !
    LG beli !
    PS Nachträgliche Infos .
    Das blauen wird durch Inhaltstoffe meist Säuren verursacht die in Verbindung mit Sauerstoff die Farbe des Pilzfleisches verändern . Bei deinem Pilz fehlte diese Säure (Variegatsäure) .

  • Hallo Beli!


    Danke für deine Bemühungen, mir bei der Bestimmung zu helfen. Die Pilzstücke habe ich natürlich aussortiert. Ich bin da extrem übervorsichtig. Ein Risiko gehe ich nicht ein, sonst isst mein Papa nie mehr Pilze, wenn er sich wegen mir den Magen verdirbt. :) Aber an einen schwach bis kaum blauenden Hexenröhrling dachte ich auch schon, denn sonst fällt mir keine andere plausible Erklärung ein. Aber vielleicht meldet sich hier ja der ein oder ansere noch zu Wort.


    Liebe Grüße

  • Hallo Vera.
    Ich habe heuer bisher fast nur Hexen gefunden.Nach meiner Beobachtung sind die die etwas trockener sind auch intensiver gefårbt.Wegen der Geschmaksprobe
    Kann ich dir sagen du hast zu lange drann gekaut.Da haben sich sicher schon ein bisschen Gift stoffe gelőst.Der Hexen rőhrling ist ja roh probiert giftig.Also nur ganz kurz probieren und dann schnell ausspucken.Sicherheitshalben aussortiert da hat Beli sicher recht .
    Liebe Grűße Eva.

    • Offizieller Beitrag

    Ohne Fotos vom gesamten FK Bestimmung ist sehr schwierig , fast unmöglich .....


    Hallo Vera !


    Ich kann mich da beli nur anschließen, nur anhand der zerschnipselten Pilzteile und ohne Foto des kompletten Fk. lässt sich (für mich zumindest) leider nicht erkennen bzw. feststellen, ob Du da eine besondere Form eines flockenstieligen Hexenröhrlings oder vielleicht doch eine andere Pilzart gefunden hattest. Mit dem Aussortieren des zweifelhaften Fundes hast Du jedenfalls den richtigen Schritt gesetzt.


    LG Sepp

  • Hallo Sepp! Danke trotzdem für die Antwort. Falls es noch was hilft, hab die Pilzstücke nicht gleich weggeworfen, sondern über Nacht liegen lasen. Mittlerweile sind sie knallgelb (geht fast schon ins orange). Faszinierend auf jeden Fall. War heute nochmals in diesem Wald, aber nur ganz normale, stark färbende Flockis gefunden.


    Oma Eva, ich hab ihn nicht gekaut, sondern nur mit der Zungenspitze daran geleckt.


    Liebe Grüße


  • Falls es noch was hilft, hab die Pilzstücke nicht gleich weggeworfen, sondern über Nacht liegen lasen. Mittlerweile sind sie knallgelb (geht fast schon ins orange).


    Oma Eva, ich hab ihn nicht gekaut, sondern nur mit der Zungenspitze daran geleckt.


    Liebe Grüße


    Hallo Vera !
    Ein neues und besonderes Infos weil bei Verletzung verfärbt Flockenstieliger Hexen sofort blau , nach einigen stunden entfärbt es sich wieder gelb . Deine Fund ist ein Floki .
    PS . Du kannst ohne angst Flokenstieliger Hexen lang kauen , auch stück roh Kosten .
    LG beli !

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Oma Eva !


    Ich bin zwar nicht beli, erlaube mir aber auf Deine Frage zu antworten.


    Natürlich sind Hexenröhrlinge roh giftig, aber eine kleine, etwa fingernagelgroße und nur kurz gekaute (ca. 1 min.) Kostprobe von einem rohen Exemplar, die danach wieder ausgespuckt wird, ist unbedenklich.


    Längeres, mehrere Minuten langes herumkauen bringt meines Erachtens nichts und sollte unterbleiben.


    Beli sollte bei Angaben zu Kostproben roher Pilze nicht übertreiben, denn es lesen hier auch einige mehr od. weniger unerfahrene Pilzsammler mit, die nicht dazu verleitet werden sollten, alle möglichen Pilze roh in den Mund zu nehmen.


    Anfänger bzw. wenig erfahrene Pilzsammler sollten sich nur auf die "Täublingsprobe" beschränken, also nur Kostproben von Täublingen (z.B. ob mild oder scharf), sofern man einen Pilz zweifelsfrei als solchen erkannt hat und auch Profis kosten beileibe nicht jeden Pilz, sondern wissen genau, wo sie hinein beißen und wo nicht.


    LG Sepp

  • Hallo Oma Ewa und Sepp !
    In Literatur (nicht alle Bücher) Flockenstieliger Hexen ist bestimmt als roh giftig , Speisepilz der jedoch in rohen zustand Beschwerden hervorrufen kann .
    Die nichtstabilen giftigen Wirktstoffe (das Phenol "Involutin" über diesen Giftigkeit nicht bekannt ist) werden bei der Zubereitung durch Hitze zerstört .
    Flockenstieliger Hexen und Alkohol .
    Ausserdem steht er im verdacht das Coprinus Syndrom auszulösen aber der derzeitige Wissensstand ist Coprin oder Coprin-ähnliche Stoffe wurden in B. luridus noch nicht nachgewiesen .
    Nach neuesten Erkenntnissen auch bei Alkoholgenuss nicht mit vorrübergehender Giftwirkung zu rechnen .
    Bei roh Genus etwas größere menge (NICHT KLEINSTÜCK m. M) verursacht Magendarmprobleme mit Übelkeit und Durchfall , Todesfalle sind nicht bekannt .
    Durch mehrere Forum-e usw. auch in Literatur gibt es viele Beschreibungen über kurze und lange gekaute Kostprobe auch über gegessenen Flockenstieliger Hexen Pilzstück .
    Ich habe selbst ein kleines stück gegessen (vor ca. 2 stunde und nach ca. 3 stunde habe ich Bier getrunken) ohne weitere Probleme .
    LG beli !

  • Hallo Beli.
    Du weißt ganz genau das ich dich gerne mag.Aber ich habe manchmal
    eben eine andere Meinung als du.Das muß erlaubt sein.Ich weiß wie sehr du dich mit Pilzen beschäftigst und erkenne das voll an.Nimms nicht so persönlich aber ich hab eben eine etwas andere Meinung machmal.Darűber redet man und
    fertig. Ok?.Liebe Grűße Oma Eva.


  • Hallo Beli!


    Danke für deine Bemühungen, mir bei der Bestimmung zu helfen. Die Pilzstücke habe ich natürlich aussortiert. Ich bin da extrem übervorsichtig. Ein Risiko gehe ich nicht ein, sonst isst mein Papa nie mehr Pilze, wenn er sich wegen mir den Magen verdirbt. :) Aber an einen schwach bis kaum blauenden Hexenröhrling dachte ich auch schon, denn sonst fällt mir keine andere plausible Erklärung ein. Aber vielleicht meldet sich hier ja der ein oder ansere noch zu Wort.


    Hallo Vera,


    ich steige, nachdem ich alle bisherige Beiträge gelesen habe hier ein und bringe meine Einschätzung:


    (1) Perfekt, dass du kein Risiko eingehst und von dir nicht 150% sicher erkannte Funde aussortierst. :top: :top: :top:


    (2) Beli hat Recht, dass einige Subspecies/Varietäten/Formen der "Flocken-Hexe" beschrieben wurden :top:


    ---> Nur leider irrt er sich m.E., dass dein Fund dazu gehört. Ich habe bei meiner Recherche keine derart "rothütige" gefunden.


    (3) Ich darf daran erinnern, dass man hier mehrere "Röhrlinge" (meist seltene Arten) mit "rötlichen Poren, flockigem Stiel, rotem Hut" beachten sollte :D


    (4) Nachdem die frühere Gattung "Boletus" (Dickfussröhrlinge) zwischenzeitlich arg gesplittet wurde kommen m.E. Arten (mit roten Poren" aus folgenden Gattungen in die engere Auswahl:


    ---> RUBROBOLETUS, CALOBOLETUS, CROCINOBOLUS, EXSUDOPORUS, NEOBOLETUS, SUILLELLUS.


    - Und ob es noch weitere potentielle Gattungen gibt weiß ich nicht, da mich "Boletales" (Röhrlingsartige) nicht sonderlich interessieren.


    Mein Fazit:


    (1) Keine "Flocki-Hexe" :D


    (2) Wenn ich arg spekuliere, dann tippe ich auf die Gattung "Rubroboletus"


    ---> Und dort lande ich bei meinen Recherchen fast immer bei "Rubroboletus dupainii = Boletus dupainii"


    (3) Ja, und dennoch habe ich ein Problem:


    ---> Diese Art wird meist als Partner von Eichen, Esskastanien bezeichnet.
    ---> Diese Art soll kräftig blauen.


    (4) Aber, in meiner Literatur finde ich von bekannten Mykologen Hinweise, die die Einengung in (3) erweitern.


    ---> Die Art gibt's auch im Nadelwald :top:
    ---> Das starke Blauen stimmt so nicht :top:
    ---------------------------------


    - Ich behaupte jetzt nicht, dass es "Boletus dupainii" ist.


    ---> Und deshalb würde mich interessieren, ob noch Stücke von Hut und Stiel existieren. Die könnte ich dann an "Boletus-Experten" weiterleiten.


    Grüße
    Gerd

    Ich mache nur Bestimmungsvorschläge ohne Freigabe für Speisezwecke!!!

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