Hallo, Besucher der Thread wurde 10720 aufgerufen und enthält 9 Antworten

letzter Beitrag von utakurt ()

  • Hallo liebe Forianer!


    Ich hätte da eine Bestimmungsanfrage für einen Pilz, den ich bereits vorgestern in einem Fichtenwald gefunden habe. Zwischendrin standen glaub ich auch ein paar Haselnusssträucher, was aber genau neben dem Pilz stand, weiß ich nicht. Hab leider gar nicht darauf geachtet, weil ich extrem in Eile war und eigentlich nach etwas anderem gesucht habe.


    Geruch eher unauffällig, vielleicht ganz dezent bitterlich?


    Farben so wie auf den Fotos, größe siehe Foto mit Gabel.


    Ich hab überhaupt keinen Plan, was das ist. Ein Schirmling wird das wohl nicht sein, oder doch?









    Danke schonmal für alle Tipps und Bestimmungshilfen.


    Liebe Grüße

  • Hallo Vera !
    natürlich ist es ein Schirmling ( Macrolepiota ) nur eben noch sehr jung , leider 1-2 Tage zu früh gefunden sonst hättest Du den zweifelsfrei erkannt :)
    Gruß Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzberater vor Ort , Bestimmungsvorschläge meinerseits sind keine Essensfreigaben

  • Hallo Vera,




    Hmm, so weit weg liegt deine Vermutung (Schirmling) nicht:


    ---> Denn du zeigst uns einen nicht stark rötenden "Riesenschirmling" (Macrolepiota sp.).


    Es gibt ein paar wichtige Merkmale, an der du die Gattung erkennen kannst:


    (1) Jung, wie von dir mit bereits vollständig gestrecktem Stiel gezeigt, ähnelt die Fruchtkörper dieser Gattung einem "Paukenschlegel". Der Hut entfaltet sich erst nach vollständiger Streckung des Stiels.


    (2) Die Lamellen sind völlig frei. Kann man seht gut am "Schnittbild" erkennen.


    (3) Der Ring ist beweglich.


    (4) An beiden Bildern kann man erkennen, dass es sich nicht um eine "rötende" Art aus dem Verwandtschaftskreis des "Safran-Schirmlings" (haben übrigens alle keine auffällige Stielnatterung) handelt, die zwischenzeitlich (Vellinga 2002) in der Gattung "Chlorophyllum" gelandet sind.


    (5) Ob es ein "Parasol" (M. procera) ist oder ein sehr naher Verwandter mit auch genattertem Stiel ist, kann ich nach deinen Bildern noch nicht beurteilen.


    Aber, da ich leichte "Rottöne" im Stielfleisch und an Verletzungen der Stielrinde erkennen kann, dürfte es sich um "Macrolepiota fuliginosa", eine Art, die früher als Var. des "Parasols" gehandelt wurde.


    (6) Bei dem Geruch bin ich so frech und behaupte:


    ---> Dein Pilz riecht eindeutig (und schmeckt) eindeutig angenehm nussig.


    Grüße
    Gerd,
    der dir im Anhang noch etwas Lesefutter (*) aus seinen Fundus bereit stellt.


    (*) Erstellt zu einer Zeit, in der ich der Umgruppierung der "stark rötenden Arten" in die Gattung "Chlorophyllum" noch nicht akzeptiert hatte.

  • Hallo ihr beiden.


    Danke erstmal für eure raschen Antworten. Jetzt bin ich echt aufgeregt. Den Parasol oder wenigstens einen anderen essbaren Riesenschirmling hab ich noch nie gefunden und hoffe schon soooo sehr darauf. Darum wagte ich nichtmal die Vermutung zu äußern.


    @ Gerd: Vielen lieben Dank für deine wie immer umfangreichen und vor allem hilfreichen Ausführungen. Den Lesestoff werde ich mir morgen Abend nach der Arbeit gleich zu Gemüte führen ... und wenn das Wetter mitspielt, dann muss ich da am Sonntag in aller Früh nochmal hin (liegt ja Gott sei Dank quasi ums Eck).


    Juhu ... :D


    Liebe Grüße

  • Hallo Vera,



    Danke erstmal für eure raschen Antworten. Jetzt bin ich echt aufgeregt. Den Parasol oder wenigstens einen anderen essbaren Riesenschirmling hab ich noch nie gefunden und hoffe schon soooo sehr darauf.


    @ Gerd: Vielen lieben Dank für deine wie immer umfangreichen und vor allem hilfreichen Ausführungen. Den Lesestoff werde ich mir morgen Abend nach der Arbeit gleich zu Gemüte führen ... und wenn das Wetter mitspielt, dann muss ich da am Sonntag in aller Früh nochmal hin (liegt ja Gott sei Dank quasi ums Eck).


    Juhu ... :D


    - Meine Meinung:


    Dir als Speisepilzsammlerin empfehle ich alle deutlich im Stiel genatterten Riesenschirmlinge als "Parasol" (Macrolepiota procera s.lat.) zu verwerten.


    - Ich persönlich mag diese Pilzart "nicht paniert" mindesten 5 Minuten auf beiden Seiten erhitzt und dann leicht gesalzen auf einem Brot.
    ---> Eine Delikatesse.


    - Doch Vorsicht: Weniger lang erhitzt kann diese Art erhebliche "gastroindestinale" Probleme (Schießerei) bewirken.



    Grüße
    Gerd

    Ich mache nur Bestimmungsvorschläge ohne Freigabe für Speisezwecke!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Gerd (†) ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Gerd,


    Zitat

    "Schießerei"


    Das ist aber ein nettes Anagramm.


    Liebe Grüße, Jürgen[/quote]

    "Sorgfältig muß man wahrnehmen, daß nicht giftige P. unter die zu genießenden kommen, indem sonst der Genuß für die Gesundheit höchst nachtheilige Folgen haben, ja selbst den Tod bringen kann.", Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 137-138

  • Hallo Anna!


    Danke, werde ich machen. ;)


    @ Gerd: Danke für die Tipps, im Zweifelsfall stelle ich vorher wieder Fotos online oder befrage meine Pilzkennerin vor Ort. Danke auch für den Zubereitungsvorschlag, vielleicht versuchen wir mal beides.
    Übrigens Schießerei hab ich so auch noch nicht gehört. :D


    Liebe Grüße

  • Hallo alle miteinander!


    Also wen es interessiert ... ich habe heute meine ersten Parasole gefunden (und noch einige weitere Erstfunde wie den Halskrausen Erdstern, den Grünen Knollenblätterpilz, irgendeinen Champi, den Vielfärbenden Birkenpilz und Porphyrröhrling).


    Bericht mit Bildern plus Bestimmungsanfragen folgt demnächst. Bin K.O. :D


    Liebe Grüße

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