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letzter Beitrag von eberhard ()

Was für ein Täubling könnte ich sein?

  • Liebe Pilzexperten!


    Ich habe hier für euch ein ganz schlechtes Foto von sehr hübschen Täublingen. Direkt danach hat meine Kamera ihren Geist aufgegeben und wird jetzt vom Hersteller repariert. :(
    Vielleicht erkennen manche von euch aber trotzdem genug, mir zu sagen, WELCHE Täublinge das sein könnten.


    Täublinge habe ich 100%ig identifiziert (die typische Konsistenz, splitternde Lamelen, apfelartige Abbruchsstelle beim festen Stiel, typische Täublings-Form usw., kein/e Ring, Manschette, Schleier, Knolle, Velumreste, Milch usw).


    Der Geruch war sehr markant fischig.
    Der Wald war ein abwechslungsreicher Mischwald, da standen sowohl Laub- (Buchen, Eichen, Eschen) als auch Nadelbäume (Fichten) rundherum.


    Für mich kämen dadurch diese beiden in Frage:
    - Roter Heringstäubling
    - Brätlingstäubling


    Allerdings waren die Stiele weiß, das sieht man ein bisschen auf dem schlechten Foto, und gar nicht rosa oder rot überhaucht.
    Gibt es noch andere karminrote Täublinge oder müssen die Stiele nicht immer farbig angehaucht sein?


    Besten Dank für eure Mühe!
    Katharina

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    du hast ja schon einige Merkmale aufgeführt, trotzdem wäre der Geschmack, mild oder scharf, noch interessant für mich gewesen. Die Sporenpulverfarbe wäre dann noch besser.


    Zitat

    Der Geruch war sehr markant fischig.


    Da könnte ja dann dein Tipp mit Roter Herings-Täubling (Russula xerampelina) passen, der Brätlings-Täubling (Russula amoenicolor) hat ja meines Wissens nach auch immer einen roten Stiel.


    Bin gespannt, ob da noch Expertentipps kommen.


    Liebe Grüße, Jürgen

    "Sorgfältig muß man wahrnehmen, daß nicht giftige P. unter die zu genießenden kommen, indem sonst der Genuß für die Gesundheit höchst nachtheilige Folgen haben, ja selbst den Tod bringen kann.", Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 137-138

  • Hallo Katherina,



    - Zuerst einmal herzlichen Dank, dass du deinen Fund mit einigen Begleitdaten zur Diskussion stellst. :D


    - Insbesondere der "Heringsgeruch" ist ein äußerst wichtiges Bestimmungsmerkmal.


    ---> Obwohl ich kein "Täublingsexperte" bin, würde ich "Russula xerampelina" (Roter Herings-Täubling) ausschließen:
    (a) Da sollte die Hutmitte deutlich dunkler sein.
    (b) Der Stiel ist meist nur rot überhaucht, aber nicht völlig weiß.
    (c) Die Art habe ich bisher (ausreichend häufig) nur im Fichtenwald gefunden.


    - Ok, ich kann dir da nicht wirklich weiter helfen:
    ---> Interessant wäre, wenn du noch noch wenige Zusatzangaben liefern könntest: Insbesondere "Geschmack, Sporenpulverfarbe, und Bäume in der Umgebung" würden mich da interessieren.


    Grüße
    Gerd

    Ich mache nur Bestimmungsvorschläge ohne Freigabe für Speisezwecke!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Gerd (†) ()

  • Liebe alle,


    danke für eure Antworten.


    Der Geschmack war mild und gut. Keinerlei Anzeichen von Bitterkeit oder Schärfe, auch nicht bei längerem Einwirken auf die Zunge.


    Auf die Sporenfarbe hab ich leider nicht bewusst geachtet... ich GLAUBE, dass sie weiß oder cremefarben war, weil sie mir nicht aufgefallen ist. Alles andere hätte ich wohl (unbewusst) wahrgenommen. Werde zukünftig drauf schauen. Da kommen vielleicht eh noch welche aus dem Boden (einen ganz kleinen Pilz hat leider mein Mann per versehentlichem Fußtritt ins Jenseits geschickt).


    Der Wald war ein abwechslungsreicher Mischwald, da standen sowohl Laub- (Buchen, Eichen, Eschen) als auch etwas weiter weg Nadelbäume (Fichten) rundherum.
    Was vielleicht noch interessant ist, dass die Pilze im Dunstkreis von älteren (=2 Jahre alten), abgesägten Eichenästen aus dem Boden gekommen sind.


    Eine laienhafte Frage: Täublinge, die mild schmecken, sind ja zumindest nicht ungenießbar oder giftig. Möglicherweise einfach "nur" nicht besonders lecker.
    Würdet ihr solche Pilze einem Mischgericht zugeben, auch wenn ihr euch nicht 100%ig sicher seid über die Unterart? Ich hatte es ursprünglich nämlich vor, hab mich dann aber wegen der "Täublingsunschärfe" doch nicht getraut und sie entsorgt. Bisher hab ich nur Speisetäublinge und Grüngefelderte Täublinge gegessen, weil ich mich die wirklich bestimmen traue...


    Herzliche Grüße
    Katharina

  • Hallo Katharina, nein, würde ich niemals machen.
    In früheren (?) Notzeiten waren Menschen leider teilweise dazu gezwungen, alles möglicherweise essbare zu essen, und die Literatur zeigt viele Beispiele, auch aus neuerer Zeit, dass solche Experimente nicht nur den Koch, sondern auch alle die dabei waren, in größte Schwierigkeiten oder auch umgebracht haben. Vor allem wenn es Zweifel an der "Gattung Täubling" (im Sinne der biologischen Systematik) gibt, ist es schon gefährlich.
    Die Täublinge sind aber auch keine einfache Gruppe, es gibt bei "uns" mehrere hundert Arten...


    Also besser den Pilz fotografieren, sich an Formen und Farben freuen, ihn aber stehen lassen und zuhause etwas anderes, "sicher leckeres", kochen. :)


    schöne Grüße
    eberhard

    ***Traue keinem Erdenstern -
    wenn er scheint der Erd zu fern ***

  • Hallo Eberhard,


    danke für deine Antwort.


    Ich habe den falschen Terminus benutzt. Also Zweifel an der _Gattung_ der Täublinge an sich hatte ich nicht, das waren eindeutig Täublinge. Nur welche Täublinge, sprich Unterart, das war bzw. ist mir nicht klar.


    Welches Stadium von "Giftigkeit" können Täublinge haben? "Nur" magen-darm-giftig? Die Geschmacksprobe (wenn er mild schmeckt, ist er essbar) bei Täublingen trifft aber schon zu, oder gilt das mittlerweile als überholt?


    Danke und liebe Grüße

  • Hallo Kathrin,
    meines Wissens werden Täublinge vor allem in Zusammenhang mit Magen-Darm-Störungen ( "Störung" = teilweise starke Bauchschmerzen, Brechdurchfälle, auch neurologische Symptome) diskutiert. (Genaueres dazu beispielsweise im Buch Giftpilze - Pilzgifte von René Flammer und Egon Horak, Schwabe & Co., 2003, einer sehr guten Einführung ins Thema Pilzvergiftungen).
    Wie immer gibt es auch bei Täublingen auch Unverträglichkeiten oder Probleme durch Pilze, die nimmer ganz frisch sind.


    Angaben über Essbarkeit basieren bei einigen Pilzen wie wir wissen eben oft nur auf Erfahrungswerten, teilweise Selbstversuchen früherer Forscher (lesenswert beispielsweise: Harald Othmar Lenz, wie er die Giftigkeit des Satanspilzes im Selbstversuch erstmals erforscht und beschreibt).
    Jedes Jahr gibt's neue Erkenntnisse über bislang als essbar geltende Arten und vielleicht gibt's auch bei einigen milden Täublingsarten eine Reihe von Inhaltsstoffen, von denen wir vielleicht erst in 10 Jahren wissen werden, was sie machen. Vielleicht weiß jemand hier jetzt schon genaueres dazu?


    lG
    Eberhard

    ***Traue keinem Erdenstern -
    wenn er scheint der Erd zu fern ***

    Einmal editiert, zuletzt von eberhard ()

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