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letzter Beitrag von Einrad ()

Brätlingszeit

  • Hallo miteinander,


    derzeit sprießen in den Misch- u. Nadelwäldern des Flach- bzw. Hügellandes (meine Funde reichen bis ca. 750 m üNN und stammen aus Graz-Umgebung) wieder einmal so richtig die Brätlinge. Kenner und Liebhaber wissen natürlich, wovon ich spreche. Es gab zunächst und gibt immer noch zahlreiche Pfeffermilchlinge, Diese sind laut meinen jahrelangen Beobachtungen stets Vorreiter der Brätlinge. Wenn die Pfeffermilchlinge schon eine zeitlang fruktifizieren bzw. allmählich ausklingen, dann stellen sich in der Regel die Brätlinge ein, dies ist auch heuer wieder der Fall. Bleiben die Pfeffermilchlinge aus, dann ist es meist auch um die Brätlinge nicht gut bestellt.


       


    Für Liebhaber hat die Zubereitung und der Genuss dieses Pilzes beinahe Kultstatus.


    Weiters auch noch gesichtet: die ersten heurigen Schweinsohren


    und auch gerade freudig am Sprießen sind einige Anhängselröhrlinge und Fransige Wulstlinge, hier jeweils einer davon:

     


    LG Sepp

  • Es gab zunächst und gibt immer noch zahlreiche Pfeffermilchlinge, Diese sind laut meinen jahrelangen Beobachtungen stets Vorreiter der Brätlinge.

    :thumbup:

    Ich habe heute zwar nur einen Brätling gefunden, aber auch dort, wo zuvor viele Pfeffermilchlinge zu finden waren (die inzwischen allesamt hinüber sind)

    Danke für den Tipp. :thumbup:

  • Hallo Sepp,


    da zeigst Du wieder Arten die ich bis auf den Anhängselröhrling noch nie zu Gesicht bekommen habe. Braucht der Brätling irgendwelche besonderen Bodenverhältnisse? Meine Mittelgebirgswälder hier sind allesamt sauer.


    VG Jörg

  • Hallo Jörg,


    bei mir erscheint der Brätling grundsätzlich auf kalkhaltigem Boden sowohl in der Laubstreu von Mischwäldern (mit Rotbuche), als auch z.B. an mehr oder weniger moosigen Standorten bei nahezu reinen Fichtenbeständen. Wahrscheinlich ist ein gewisser Kalkgehalt des Bodens Voraussetzung für den Brätling, an einigen meiner Standorte dürfte aber zusätzlich zum kalkhaltigen Untergrund zumindest auch eine oberflächliche Versäuerung des Bodens gegeben sein. Denn in der Nähe mancher meiner Brätlingsfundstellen erscheinen gelegentlich und vereinzelt z.B. auch Gallenröhrlinge und/oder Schönfußröhrlinge, die ja saure Böden bevorzugen, und andererseits in anderen Bereichen, wo mehr der Kalk dominiert und viele Buchen im Mischwald eingestreut sind, erscheinen in der Nähe der Brätlingsstandorte z.B. Netzhexen, Königsröhrlinge oder Weinrote Purpurröhrlinge (R. rubrosanguineus), die sehr kalkliebend sind.


    VG Sepp

    Eine Verzehrsfreigabe gibt es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Bezügl. Standort, oder generell Pilzplatz.

    Ich wohne erst seit etwas mehr als 2 Jahren hier, und - gefühlt - finde ich mehr als drei Viertel von allem in einem recht kleinen Waldstück, Frauentäublinge, Steinis, Flockis, Perlpilze, momentan gefelderte Grüntäublinge u Brätling, Eierschwammerl ganz wenig, Parasol, Glucken und Totentrompeten habe ich da auch letztes Jahr gefunden. Alles schön hintereinander.


    Der Wald rundherum schaut auch ganz gleich aus, und da bin ich schon öfter 1, 2, 3 Std. herumgelaufen und habe rein gar nichts gefunden.


    Ist da, wo Vielfalt ist, mehr "Betrieb"?


    Bei einem anderen Platz, auch nur ein ganz kleines Waldstück, ist das ebenso. Da findet man auch immer was, nur meistens nichts Eßbares, oder mir Unbekanntes. Erdsterne, Champignons, div. Schirmlinge, (die ersten Fichtensteinis waren von dort) u später Fliegenpilze. Und das allermeiste kenn ich gar nicht.


    Vielleicht mag jemand was dazu sagen. :angel:

    Lg, Anna

  • Hallo Sepp,


    besten Dank für deine Erklärungen. Wenn der kalkhaltige Böden bevorzugt, was komischerweise nirgend beschrieben wird, brauch ich mich nicht zu wundern das er bei mir nicht vorkommt. Hier ist alles sauer mit teilweise oberflächlichen Kalkeintrag (also alles anders herum), der aber nur in städtischen Parkanlagen vorkommt, so das ich z. B. auch Satansröhrlinge finden kann. Schade denn ich hätte den auch gern einmal verköstigt.


    VG Jörg

  • Hallo Sepp,


    ... Wenn der kalkhaltige Böden bevorzugt, was komischerweise nirgend beschrieben wird,...

    Hallo Jörg,


    zumindest auf einer Seite (siehe unten angeführter Link) gibt es schon einen Hinweis, dass der Brätling kalkhaltigen Boden benötigt, was sich mit meiner eigenen Wahrnehmung deckt, andererseits wird eine bereits aus dem Jahre 1964 stammende Aussage von Prof. Dr. Haas zitiert, wonach der Brätling keine besonderen Ansprüche an Waldart und Boden stellen würde. Dem würde ich nicht uneingeschränkt zustimmen, aber damals konnte man das vielleicht so sehen, da war noch Vieles anders, denn als ich so vor etwa 40 - 50 Jahren noch ein junges Bürscherl war (bin 60+), da war der Brätling zumindest in meiner Heimatregion im wahrsten Sinne des Wortes noch ein Massenpilz.


    Lactarius volemus (Brätling) – Fundkorb


    VG Sepp

    Eine Verzehrsfreigabe gibt es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Hallo Anna,

    deine Wahrnehmungen kann ich nachvollziehen, auch in meinem Sammelgebiet gibt es manche Waldbereiche mit einem konzentrierten Vorkommen verschiedenster Speise- u. Nichtspeisepilzarten und ganz in der Nähe ähnlich aussehende, jedoch entweder pilzarme oder ein anderes Artenspektrum aufweisende Waldabschnitte. Manche Wälder oder Waldbereiche scheinen eben das gewisse "Etwas" zu haben, und anderen fehlt es anscheinend. Woran das genau liegt, vermag ich aber leider auch nicht zu sagen.


    Fakt ist aber schon, dass insbesondere bei vielen Mykorrhizapilzen der Baumbestand und die Bodenverhältnisse eine wesentliche Rolle spielen und nicht zuletzt ist ja auch die Witterung oftmals von entscheidender Bedeutung. Der großteils sehr kalkreiche Boden meiner Heimatregion ist z.B. etwas durchlässiger als saure, kalkarme Urgesteinsböden (Granit, Schiefer). Daher kommt das Pilzwachstum bei mir in heißen, trockenen Sommerperioden auf dem Kalk oft ziemlich rasch zum Erliegen und es braucht auch umso länger, bis das Wachstum dann nach entsprechenden Niederschlägen endlich wieder in Schwung kommt, während in sauren, kalkarmen Nachbarregionen mit etwas undurchlässigerem Gestein, wo die Feuchtigkeit in den oberen Bodenschichten etwas länger erhalten bleibt, oft noch genügend Pilze wachsen. Ich war da in den vergangen Jahren schon ein paar mal der "Leidtragende", als in meinem kalkreichen "Hausrevier" bei Trockenheit schon völlig tote Hose herrschte, während es etwa 30 - 45 Autominuten weiter bei anderen Bodenverhältnissen noch genügend Pilze gab.


    VG Sepp

  • deine Wahrnehmungen kann ich nachvollziehen,

    Grüß Euch,


    das Phänomen kenne ich auch.

    Wenn ich in einer Zone nichts finde, versuche ich oft bewusst in der Umgebung ein etwas anderes Biotop zu wechseln.

    Z.B. vom Nadelwald in den Mischwald oder umgekehrt,
    Wenn's recht trocken ist eher in die Flachstellen der Hänge oder auf die Nordseiten,
    etc...


    Oft sind's kleine Änderungen und dann passt's plötzlich wieder besser.


    LG, Harald

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