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letzter Beitrag von Gerd (†) ()

11.6.2011 Rötliche Kohlenbeere oder Pustelpilz?

    • Offizieller Beitrag

    Ein samstag-morgendlicher Waldspaziergang mit meinem Sohn brachte uns ein Rehkitz und einige Funde.
    Anfangen möchte ich mit diesem Pilz, bei dem ich nicht weiß, ob es sich um die Rötliche Kohlenbeere (Hypoxylon fragiforme) oder um einen Pustelpilz (Orangeroter Pustelpilz - Nectria episphaeria / Nadelholz Pustelpilz - Nectria fuckeliana) handelt. So etwas hab ich halt bis dato noch nicht gesehen gehabt ...
    Vielleicht lässt sich für euch ja anhand der Bilder etwas dazu sagen ...



    Liebe Grüße, Jürgen

    "Sorgfältig muß man wahrnehmen, daß nicht giftige P. unter die zu genießenden kommen, indem sonst der Genuß für die Gesundheit höchst nachtheilige Folgen haben, ja selbst den Tod bringen kann.", Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 137-138

  • Hallo Jürgen,



    Anfangen möchte ich mit diesem Pilz, bei dem ich nicht weiß, ob es sich um die Rötliche Kohlenbeere (Hypoxylon fragiforme) oder um einen Pustelpilz (Orangeroter Pustelpilz - Nectria episphaeria / Nadelholz Pustelpilz - Nectria fuckeliana) handelt. So etwas hab ich halt bis dato noch nicht gesehen gehabt ...



    Du zeigst uns m.E. einen "Schleimpilz" (Myxomyzet).


    ---> Recherchier einmal in der Ecke "Blut-Milchpilz" (Lycogala epidendrum) bzw. seinem Doppelgänger "Lycogala terrestre".


    HIER wurden beide Arten diskutiert. :D


    Grüße
    Gerd

    Ich mache nur Bestimmungsvorschläge ohne Freigabe für Speisezwecke!!!

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    • Offizieller Beitrag

    Den Unterschied zum Blutmilpilz, den ich zu erkennen glaube, ist, dass es sich nicht um einen Fruchtkörper mit Punkten , sondern um viele kaviargleiche Kügelchen handelt. Diese kleinen Kugeln ergeben dann eine größere, ich werde den Ast morgen nochmals besuchen ...

  • Hallo Jürgen,



    Den Unterschied zum Blutmilpilz, den ich zu erkennen glaube, ist, dass es sich nicht um einen Fruchtkörper mit Punkten , sondern um viele kaviargleiche Kügelchen handelt. Diese kleinen Kugeln ergeben dann eine größere, ich werde den Ast morgen nochmals besuchen ...


    - Wenn du den Ast nochmals besuchst, solltest du


    (1) einen "Fruchtkörper" (großes kugelige Gebilde) anfassen und auch durchschneiden, um die Konsistenz und die Farbe des Inneren festzustellen


    (2) ein Aststück mit Fruchtkörpern mitnehmen und daheim beobachten, wie sich der Fruchtkötper weiter entwickelt und farblich verfärbt.
    ------------------


    Noch wenige Anmerkungen:


    (1) "Hypoxylon fragiforme" (Rötliche Kohlenbeere) , kann ich definitiv ausschließen:


    ---> besiedelt berindete Buchenästchen, hat völlig andere Farben und auch Oberflächenstruktur. HIER werden Oberflächen-Struktur und -Farbe junger Fruchtkörper (alte sind schwarz) sehr typisch gezeigt.


    (2) "Nectria spp." (Pustelpilz)
    ---> Ich zeige einmal Aufnahmen einer mir bekannten häufigen Art ("Anamorphe = Konidienstadium, Nebenfruchtform" und "Teleomorphe = Hauptfruchtform):



    Auch bei holzbwohnenden (es gibt auch Pilz-bewohnende) Nectria-Arten durchbrechen die Fruchtkörper die Rinde und besiedeln m.W. oft sogar parasitisch die Rinde noch lebender Laubbäume.


    (3) Der von dir vorgestellte Fund besiedelt entrindetes, stark morsches Holz der Finalphase und erscheint mir recht schleimig zu sein.

    ---> Genau dies ist typisch für "Schleimpilze" in der Anfangsphase (Plasmodium), wenn sie noch beweglich sind.


    ---> Ob's eine Lygogala spp. ist, das war schlichte Spekulation.


    (4) Und wie es der Zufall will, wird im neuesten TINTLING ein Bild von "Hypocrea tremelloides" (Rotbrauner Saft-Krustenpustelpilz) gezeigt, der eine wie von dir gezeigte griesige Oberfläche hat.
    --> Soll sich außer gallertig anfühlen und innen "saftig" sein. Mehr kann ich dazu als bekennender "Nicht-Asco-Fan" nicht sagen.
    --------------------------------


    ===> Ich lass mich von deinen nächsten Bildern überraschen.


    Grüße
    Gerd

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  • Hallo Jürgen,


    stelle die funde doch einmal im anderen Forum ein. Da gibt es doch mit Ingo einen ausgesprochenen Asco-Spezialisten.


    VG Willihund

    • Offizieller Beitrag

    Natürlich habe ich es an diesem Pfingstwochenende nicht mehr geschafft, diesem Fund ein 2. Mal zu besuchen. Wenn ich verrückt genug bin, werde ich es Morgen vor 6 Uhr in der Früh noch nachholen. Verrückt deshalb, weil wir am Vormittag für 2 Wochen zu einem Kärntenurlaub am Klopeinersee aufbrechen.
    Ich bin schon gespannt, was die Wälder in dieser Region zu bieten haben. Ihr werdet mich deshalb nicht vermissen, weil ich ja die gesamte Ausrüstung (Cam, Notebook, Inet) inklusive Literatur mitnehme.
    Vielleicht habe ich dort sogar noch mehr Zeit für die intensive Beschäftigung mit der Mykologie.
    Liebe Grüße,
    Jürgen

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  • Hallo carter,



    vielleicht kann euch mein fund weiterhelfen



    jedenfalls wechselt er die farbe im alterungsprozess
    mehr habe ich leider nicht für euch


    - Perfekt, jetzt bin ich mir ganz sicher:
    ---> Du zeigst uns (wie Jürgen auch) einen "Schleimpilz" (Myxomyzet).
    -------------


    - Ich habe etwas mühsam recherchiert und herausgefunden, dass dieser Fruchtkörpertyp als "Pseudoaethalium" bezeichnet wird. Und einen belastbaren Namen habe ich auch gefunden:
    ---> "Tubifera ferruginosa" (deutscher Name unbekannt).


    Ein paar Bilder unterschiedlichen Alters werden HIER gezeigt :D


    - Der "Blutmilchpilz (aggr.)" bildet ähnlich gefärbte Fruchtkötper (allerdings "Aethalien" und keine "Pseudoaethalien") mit glatterer und nicht so "griesiger, kaviarähnlicher" Oberfläche.
    -------------


    @willihund:
    - Da nützt ein Asco-Spezialist wenig.


    Jürgen:
    - Für mich (bin leider ein "Schleimpilz"-Laie) war das eine echte Herausforderung.
    ---> Aber, immerhin ist das Ergebnis jetzt m.E. belastbar.


    Grüße
    Gerd

    Ich mache nur Bestimmungsvorschläge ohne Freigabe für Speisezwecke!!!

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