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letzter Beitrag von Gelion ()

Psilocybe Serbica - seltener Fund

  • Hallo zusammen,


    wir sind beim Kastaniensuchen (und Totentrompeten) über folgenden seltenen Pilz gestoßen: P. serbica.


    Zuerst dachten wird, es handelt sich um einen P. cyanescens. Bin aber durch Farbe, Lamellen und fehlende Welligkeit bei gleichzeitig starker bläuung ziemlich sicher, dass es sich um P. serbica handelt. Aber trotzdem eine der schwersten Bestimmungen bisher, die ich gerne teilen möchte.


    Lt. austria.mykodata.net ist der letzte bestätigte Fund in Österreich aus dem Jahr 1978.


    Fundort: Buchenwald Südoststeiermark, auf abgefallenem Laub


    Merkmale:

    • Kaum von anderen kleinen, braunen Pilzen zu unterscheiden
    • Die Bläuung gab den Ausschlag
    • Intensivere Bläuung nach Berührung/Verletzung
    • Weniger wellig als der blauende Kahlkopf, Farbe auch blasser, dunklere Lamellen
    • Velum bei sehr jungen Pilzen vorhanden
    • Am Stilende deutlich blauer
    • Stil grdsl. weiß, längsfasrig
    • Hygrophan
    • Auch der wellige Stil ist ein Hinweiß

    Daher bin ich 99% sicher, bin aber auch für Gegenmeinungen offen :)


    Die Pilze wurden im Wald stehengelassen.



    Lg

  • Hallo Werner,


    kann natürlich sein. Mikroskopische Bestimmung folgt. P. cyan. sollte deutlich welliger sein, weniger und größere und breiter stehende Lamellen haben. Außerdem habe ich gehört, dass P. cyan. eher an Wiesenrändern und weniger direkt im Wald wächst.


    (Noch) kann ich es aber nicht mit Sicherheit sagen, aber es deutet für mich alles auf P. serbica hin. Wobei ich beide Sorten vorher noch nie gesehen hatte.


    PS: habe noch ein paar Bilder hochgeladen

  • Griaß eich,


    leicht sind's nicht zu bestimmen, https://www.myk.univie.ac.at/w…chnig_Psilocybe_final.pdf


    In der https://www.pilzdaten-austria.eu/#tax/297487 ist er drinnen, allerdings unter "Psilocybe cyanescens, Blaugrünfleckender Kahlkopf (Aggregat)

    Synonyme: P. bohemica, P. serbica var. bohemica"


    Auf die Schnelle ist für eine Bestimmung diese Adresse hilfreich, weil auch Aufnahmen verschiedener Arten enthalten sind, http://www.czechmycology.org/_cm/CM60202.pdf


    lgpeter

    Es reicht ein Hut aus Fomfom als Statussymbol. Wenn der Blitz einschlägt brennt nur der Kopf.

  • Servas Werner,


    hab' deinen eingestellten Link übersehen, sry, jetzt erst angeklickt. 'Interhias', da Matthias Dondl, ist allein vor seinem Mikroskop gesessen, ja?


    Bis zu meinem Fund hatte ich null Kontakt zur ÖMG, hab' mir aber sofort das Heft 22 der ÖZP geangelt. "Die Gattungen Deconica, Leratiomyces und Psilocybe (Strophariaceae)" beinhaltet den rezenten Schlüssel, den ich benötigte.

    Danach haben sich Irmgard und drei Mann hoch diese Kollektion unterm Mikroskop angesehen - wissend, wonach gezielt werden muss. Und ja, Zugang zur Sequenzierung war über die Uni gegeben.


    Wenn du zum aktuell eingestellten Fund von Gelion meinst, dass da nix ohne mikroskopieren geht hast teilweise recht. Dazu braucht er den rezenten Schlüssel; blöderweis ist das Heft vergriffen, der Beitrag wurde nicht auf pdf-open access gestellt.


    lgpeter

    Es reicht ein Hut aus Fomfom als Statussymbol. Wenn der Blitz einschlägt brennt nur der Kopf.

  • GriasDi Peter,

    der von Dir verlinkte Artikel aus der ÖZP 25 zeigt ja, dass sich die Verfasser auf die Arbeiten von Borovicka et al 2011 beziehen, die den P. cyanescens Komplex auch genetisch aufgedröselt haben.

    Genau diese Arbeit erwähnt auch M. Dondl zur Bestimmung seines Fundes.

    Ich weiß nicht was Du damit meinst, wenn Du fragst, ob er allein vorm Mikroskop gesessen hat.🤔

    Willst Du damit seine Bestimmung anzweifeln, nur weil Du, und auch ich, solche Pilzchen ned sicher bestimmen können?

    Du brauchst ja nur die perfekt dokumentierten Makro- und Mikrodaten mit dem Schlüssel, der Dir ja jetzt zugänglich ist, vergleichen und eine Meinung bilden.

    Da ich von dem Aufdröseln des P. cyanescens Komplexes wusste, wollt ich den Genion nur darauf hinweisen, dass solche Pilzchen makroskopisch nicht weiter als auf Aggregatsebene bestimmbar sind. Ich beschäftige mich ja selbst mehr makroskopisch als mikroskopisch mit den Schwammerln.

    Nur makroskopisch bestimmt muss Genions Fund also Psilocybe cyanescens Aggregat heißen. Bei solchen Funden würd ich immer einen Beleg samt Fotos machen, damit der Fund mal nachbestimmt werden kann.

    An liabn Gruaß

    Werner

  • Servas Werner,


    mit einem hast schon mal recht, wir beide können solche Pilzchen nicht im Alleingang bestimmen, :)


    Was Du nicht am Schirm hast ist die ÖZP 22 (2013), da wurde in einem Beitrag von Anton Hausknecht und Irmgard Krisai-Greilhuber der aktuelle Wissenstand zu den Gattungen Deconica, Leratiomyces und Psilocybe veröffentlicht.

    (Mal schaun, ob ich diese pdf von Irmgard bekomme, wenn ja stell' ich sie hier ein).


    Dondl hat anhand Borovicka et al 2011 P. serbica var. bohemia mikroskopiert, sein Q = 1,9 passt nicht ganz zu den von uns vermessenen Sporen. Noch was passt nicht in seiner Beschreibung, 'Basidien: überwiegend 4-sporig, 2- und 3-sporige'

    3-sporige haben wir nicht feststellen können.


    Ich traue mir zu, eine Psilocybe in Grund und Boden zu mikroskopieren, schon. Eine Aussage, welche Art genau ich erfasst habe, nicht.

    Weil's ein Aggregat ist, es ohne Sequeznierung net weitergeht.


    lgpeter

    Es reicht ein Hut aus Fomfom als Statussymbol. Wenn der Blitz einschlägt brennt nur der Kopf.

    Einmal editiert, zuletzt von Habicht (†) ()

  • Servus Gelion,


    fein, dass es mit der Bestimmung weitergeht, cool dass du auch eine Sporenaufnahme gemacht hast, :)

    Würde mich wundern, wen nicht Gernot Friebes sich diesen Fund ansehen wird, der ist aber nicht in einem Museum tätig. ----> "Joanneum" reicht.


    @ Servas Werner,


    wie oben geschrieben habe ich bei Irmgard angefragt, ich kann den rezenten Schlüssel hier einstellen,


    https://www.zobodat.at/pdf/OestZPilz_22_0049-0084.pdf


    Es war nicht meine Absicht, Drondl's Bestimmungen zu kritisieren, diskutieren kann und soll man alles, ;)


    lgpeter

    Es reicht ein Hut aus Fomfom als Statussymbol. Wenn der Blitz einschlägt brennt nur der Kopf.

  • Würde mich wundern, wen nicht Gernot Friebes sich diesen Fund ansehen wird, der ist aber nicht in einem Museum tätig. ----> "Joanneum" reicht.

    Hallo Peter,


    was du in obigem zitierten Satz geschrieben hast ist schlichtweg falsch. Gelion hat es richtig gemeint, denn Gernot Friebes ist sehr wohl in einem Museum tätig, er ist Kurator in der Abteilung Botanik & Mykologie des Universalmuseums Joanneum in Graz !


    VG Sepp

    Eine Verzehrsfreigabe gibt es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Hallo Peter,


    was du in obigem zitierten Satz geschrieben hast ist schlichtweg falsch. Gelion hat es richtig gemeint, denn Gernot Friebes ist sehr wohl in einem Museum tätig, er ist Kurator in der Abteilung Botanik & Mykologie des Universalmuseums Joanneum in Graz !


    VG Sepp



    man lernt nie aus, ich wieder was dazu, 8o


    lgpeter

    Es reicht ein Hut aus Fomfom als Statussymbol. Wenn der Blitz einschlägt brennt nur der Kopf.

  • Danke Dir für den Artikel Peter!

    Und...naja...hatte sich schon a bissl despektierlich angehört.

    Aber dann ist ja alles gut.


    An liabn Gruaß

    Werner

  • Nix zu danken Werner!


    Du kannst dich darauf verlassen, dass ich weiterhin schreiben werde wie mir der Schnabel gewachsen ist und was das pilzige Zeug hergibt. 'Despektierlich" ist was für ältere Gemüter, magst den Begriff für unsere jugendlichen Fories ins" TikTok" übersetzen?


    thx im voraus & respektvolle Grüße,


    lgpeter

    Es reicht ein Hut aus Fomfom als Statussymbol. Wenn der Blitz einschlägt brennt nur der Kopf.

  • GriasDi Bäda,

    ich hab verstanden ;)

    Es ist halt Deine Art.

    Eigentlich ist es mir eh ganz recht, wenn jemand ned so an alles angepasst ist.

    Man muss lernen Dich zu nehmen, wie Du bist. Die Sache ist erledigt.

    Werd Zeit, dass ma uns mal persönlich kennenlernen. :)

    An liabn Gruaß

    Werner

  • Das Ergebnis von Herrn Friebes ist leider auch zweideutig ;)


    Zitat

    Konkret würde ich Ihren Fund also ebenfalls als P. cyanescens agg. bestimmen, mit dem Hinweis, dass es sich um P. serbica handeln könnte. Letzte Sicherheit würde nur eine genetische Untersuchung bringen.

    Je nach Schlüssel kommt man auf P. cyanescens (Noordeloss 2011) oder eben P. serbica (Borovicka 2008).


    Auch wenn wir es nicht mit Sicherheit erfahren werden, tendiere ich rein optisch - also im Vgl mit internationalen sicheren Funden - doch zum P. Serbica. Auch im Alter fehlt den Pilzen die typische "Wavy Cap" Form. Zudem "weißen" P. Serbica anscheinend häufiger, während P. cyanescens eher braun bleiben (insb. bei feuchtem Wetter). Allerdings ist das wohl eher eine Spitzfindigkeit und "Kaffeesudlesen" als Wissenschaft. Herr Alan Rockefeller - angeblich ein Kapazunder der Psilocyben, also eine Art jüngerer Paul Stamets - hat ebenso auf mushroomobserver P. Serbica impliziert: https://mushroomobserver.org/507496?q=1nsUm - allerdings auch wieder nur rein optisch.


    Nun, ich bin zufrieden mit dem Fund, so oder so spannend :sleepy:

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