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letzter Beitrag von Habicht (†) ()

Winter Trompetenschnitzling

    • Offizieller Beitrag

    hallo zusammen....



    winter trompetenschnitzling (tubaria furfuracea) (tubaria hiemalis)


    im blumenbeet zwischen den hackschnitzeln ist er aufgetaucht....
       


    nun hoffe ich mal ihn richtig bestimmt zu haben


    lg_______carter


  • Hallo
    Ja, "Geschnetzeltes" mag er gerne. Manchmal ist er dann zu hunderten zu finden. Hier aber ein Bild von heute, eher vereinzelt.


  • Servas Carter,


    Uwe hat bereits bestimmt, eine Kleinigkeit möchte ich noch anfügen. Es wird zwischen Gemeiner/- und Winterschnitzling nicht unterschieden, Funga Austria.


    LG
    Peter






    Servas Carter,

    Uwe hat bereits bestimmt, eine Kleinigkeit möchte ich noch anfügen. Es wird zwischen Gemeiner/- und Winterschnitzling nicht unterschieden,
    Funga Austria.

    LG
    Peter


    Hallo Peter,

    So einfach ist das leider nicht:

    -(a) Ich fange mal ganz einfach an und zitiere die Erstveröffentlichungen dieser Doppelgänger



    • Tubaria hiemalis Romagn. ex Bon (1973), WinterTrompetenschnitzling
    • Tubaria furfuracea (Pers. : Fr.) Gillet (1876), Gemeiner Trompetenschnitzling



    -(b) Es ist korrekt, das beide Arten teilweise als konspezifisch (z.B. Datenbank Austria) bewertet werden.

    © Doch wenn ich mir andre Datenbanken anschaue, dann akzeptieren die zwei Arten:



    • Mykobank (das derzeitige nomenklatorische Evangelium).
    • BRD-Pilze


    -------------------------------------------------------------------------------------------



    Mein Fazit:

    - Mir ist es schnuppe, ob es sich um zwei oder nur eine Art handelt. Aber wenn es nur eine Art sein sollte, dann muss man die als „Tubaria furfuracea“ (vergleiche Veröffentlichungen beider Arten) ansprechen!!!

    Grüße Gerd

    Ich mache nur Bestimmungsvorschläge ohne Freigabe für Speisezwecke!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Gerd (†) ()




  • Servus Gerd,


    dann sind wir eh einer Meinung. Ich kopiere aus dem von mir eingestellten Link zur Funga Austria hier herein,



    Tubaria furfuracea wird derzeit in weitem Sinn verwendet. Das bedeutet inklusive der früher abgetrennten Arten T. anthracophila, T. hiemalis und T. romagnesiana. Ich zitiere hier Ludwig aus dem Pilzkompendium 1: „In der Vergangenheit sind viele Versuche unternommen worden, diese extrem plastische Art nach makro- und/oder mikroskopischen Merkmalen in einzelne Taxa zu zerlegen, insbes. sollten Erscheinungszeit, Velumverhältnisse, Sporengröße, Breite der Lamellentramahyphen und apikale Endung der Cheilozystiden hierzu herhalten. Besonders das letzte Merkmal diente oft für die Abtrennung einer T. hiemalis. Ich habe bei den hier vorgestellten Kolkektionen aus allen Jahreszeiten keinerlei verlässliche, spezifische Gesetzmäßigkeiten feststellen können, insbesondere wiesen alle Funde auch kopfige Cheilozystiden in unterschiedlicher Anzahl auf. Die Sporenmaße überlappen sich ebenfalls. Auch waren schlanke Lamellentramhyphen nicht unbedingt mit kleinen Sporen korreliert. Solange nicht durch Kompatibilitätsversuche eindeutige Fakten aufgedeckt werden, bleiben Trennversuche m.E. weiterhin spekulativ.“

    So wie Ludwig hält es auch die Funga Nordica und ich sehe es derzeit auch so. Ob vielleicht doch noch genetische Unterschiede gefunden werden, bleibt abzuwarten.
    Das bedeutet, der ganzjährig, eben auch im Winter wachsende Trompetenschnitzling ist der Gemeine Trompetenschnitzling.



    Neben der Mykobank gibt es ein weiteres Evangelium, das IndexFugorum. In diesem steht: Tubaria hiermalis, current name: Tubari furfuracea!




    Es stimmt was du schreibst, 'leider ist es nicht so einfach'; dazu auch etwas aus der Funga Austria reinkopiert,



    Pilze und Nomenklatur:


    Es gibt drei große Repositorien, die vom Namenskommitee des Codes für die Registrierung neuer Pilztaxa und Typen zugelassen sind: Fungal Names, Mycobank und Index Fungorum.


    " The decision by the Nomenclature Committee for Fungi to appoint (Art. F.5.3) Fungal Names, Index Fungorum, and MycoBank as repositories (Redhead & Norvell in Taxon 62: 173–174. 2013) was ratified (Art. F.5.3) by the 10th International Mycological Congress (May in Taxon 66: 484. 2017). "


    Diese drei Datenbanken sollten sich halbjährlich gegenseitig abgleichen (so war es angedacht), was aber nicht immer einwandfrei funktioniert, bzw. gibt es halt auch unterschiedliche Meinungen in der Community, daher gibt es Auffassungsunterschiede auch in den großen DBs. Auch ist es bisweilen sinnvoll, mal etwas abzuwarten, ob sich die Auffassung einer Publikation durchsetzt bzw. zu prüfen, ob die in der Publikation verwendete Methode auch stichhaltige Ergebnisse liefern kann und ob die verwendete phylogenetische Berechnung in Ordnung ist. Mycobank wird derzeit von Konstanze Bensch sehr gut betreut, wenn man auf Verbesserungsmöglichkeiten aufmerksam macht und diese schlüssig darstellt, werden sie übernommen. Auch Paul Kirk vom Index Fungorum versucht einigermaßen aktuell zu sein, er hat jedoch derzeit zuwenig Zeit z.B. Species Fungorum mit der Intensität zu betreuen, die notwendig wäre, um alle Neuerungen abdecken zu können (Species Fungorum ist eine Subdatenbank des Index Fungorum, die sich bemüht, die Synonymie zu erfassen). Alle drei Repositorien sind in erster Linie eben Repositorien, d.h. Plätze, wo die Taxa hinterlegt werden, damit alle wissen, welche Namen schon verwendet wurden und damit Doppelvergaben desselben Namens vermieden werden können. In Mycobank ist es z.B. so, dass die Namen unter Umständen nicht gleich sichtbar sind, wenn zwar das Taxon schon dort hinterlegt ist, jedoch die Publikation noch nicht erschienen ist, dann kann zwar der Namen nicht doppelt vergeben werden, denn im Hintergrund ist er ja schon eingespeichert, aber für die Allgemeinheit ist er nicht sichtbar, sondern wird erst nach Erscheinen der Publikation freigegeben. Die Freigabe sollte durch denjenigen erfolgen, der den Namen hinterlegt hat. Das sind entweder die Autoren der Art selbst, oder Herausgeber von Zeitschriften. Über Fungal Names kann ich nichts sagen, denn das habe ich bisher noch nicht verwendet. Ein weiterer Gesichtspunkt der drei Repositorien ist es, dass sie keine Wertungen vornehmen, sondern eben einfach Verzeichnisse aller (un)gültigen Namen sind. Das bedeutet, dass die Vollständigkeit der Synonymie kein primäres Anliegen ist. Und bei der auch bei großen Institutionen wie KEW oder CBS partiell prekären finanziellen Situation ist es leider nicht möglich, weltweit alle Publikationen sofort zu screenen und einzugeben. Um für die Datenbanken die Eingabe zu erleichtern haben viele Zeitschriften mittlerweile ja ein Keyword System aus dem gleich ersichtlich ist, ob und wie viele Taxa in der jeweiligen Publikation beschrieben werden.
    Fazit, auch in diesen großen Datenbanken gibt es Fehler, man kann die Einträge durchaus prüfen und hinterfragen, und man kann zu deren Verbesserung beitragen.
    Viele der anderen kleineren DB richten sich dann bis zu einem gewissen Grad nach den großen und hinken naturgemäß ein wenig nach. Sie versuchen aber auch, selber Fehler zu vermeiden oder zu verbessern, arbeiten oft mit Spezialisten zusammen und erhalten dadurch Wissen, das anderen DBs wieder nicht zur Verfügung steht.
    Ideal wäre es natürlich, wenn es nur eine große internationale DB gäbe, was auch bei einem der Nomenklatur-Kongresse zu erreichen versucht wurde, aber eben an diversen Befindlichkeiten scheiterte, daher gibt es drei. Andererseits ist damit auch eine gewisse Absicherung gegeben, falls eine der drei DBs davon mal ausfällt.



    LG
    Peter

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  • Hallo Peter,


    herzlichen Dank für diese Infos.


    - Besonders interessant finde ich den Beitrag aus FUNGA AUSTRIA, der den derzeitigen Repositorien-Sachverhalt recht gut beschreibt.


    ---> Bleibt allerdings festzuhalten:


    (1) Dies ist keine Neuerung vom SHENZHEN CODE (2018).


    (2) Eingeführt wurde diese Registrierung bereits im MELBOURNE CODE (2012)!!!


    (3) Das Hauptproblem von "Mycobank" und "Index Fungorum" ist eine mangelhafte Qualitätskontrolle:


    - Ich zeige das einmal an einem typischen Beispiel, das man in beiden DBs (nicht einmal selten) findet:


    (a) Eine Art-x wird als Synonym einer anderen neu aktuell gültigen Art-y bezeichnet und auch so in der DB notiert. Pech nur ist, das Art-x in der gleichen DB weiterhin als gültige Art geführt und nicht als Synonym bezeichnet wird.


    - Ein eklatanter Verstoß gegen den MELBOURNE CODE, der eine Art = nur ein aktuell gültiger Name. Und dies wird dort sogar für Anamorphe und Teleomorphe der gleichen Art gefordert.




    Grüße Gerd

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  • Servus Gerd,






    Vielen Dank,




    allerdings sind deine obigen Ausführungen als Zusatzinfo und nicht als Korrektur zu verstehen, denn es steht nirgends geschrieben, dass es sich bei der Registrierung um eine Neuerung des SHENZHEN CODEs handelt. Zitiert wurde lediglich der Taxon-Artikel des Mitglieds der Nomenklaturkommission, Tom MAY, der die geschichtliche Entwicklung der Code-Änderungen bringt.




    https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.12705/662.15
    Das ist der offizielle 20. Report of the Nomenclature Committee for Fungi, 2017. (Es wird natürlich alles genau festgehalten, was sich bei den Regeln wo und wie ändert. Das muss auch alles im Taxon publiziert werden).




    LG


    Peter

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