Hallo,
ich lese gerade das Buch Tyll von Daniel Kehlmann, welches zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges spielt, also im 17. Jahrhundert. Eine interessante Passage habe ich gefunden:
Zitat
Er und seine Schwester, sagte der Narr, seien zuerst mit einem schlechten Moritatensänger herumgezogen, der gut zu ihnen gewesen sei, und dann mit einem Gaukler, von dem er alles gelernt habe, was er könne, einem Spaßmacher von Rang, einem guten Jongleur, einem Schauspieler, der sich vor keinem habe verstecken müssen, aber vor allem sei er ein böser Kerl gewesen, so gemein, dass Nele ihn für den Teufel gehalten habe. Doch dann hätten sie begriffen, dass jeder Gaukler ein wenig Teufel sei und ein wenig Tier und ein wenig harmlos auch, und sobald sie dies begriffen hätten, hätten sie den Pirmin, so habe er geheißen, nicht mehr gebraucht, und als er zu ihnen wieder besonders böse gewesen sei, habe ihm Nele ein Pilzgericht gekocht, das er so schnell nicht vergessen habe, oder vielmehr habe er es sofort vergessen, er sei nämlich dran krepiert, zwei Handvoll Pfifferlinge, ein Fliegenpilz, ein Stück vom schwarzen Knollenblätterling, mehr brauche man nicht. Die Kunst bestehe darin, Fliegen- und Knollenblätterpilz zu nehmen, denn zwar töte jeder der beiden, aber einzeln schmeckten sie bitter und fielen auf. Gemeinsam verkocht, vereinigten ihre Aromen sich zu einer feinen Süße, deren Wohlgeschmack keinen Verdacht aufkommen lasse.
Seite 310
Was verstand man unter einem Schwarzen Knollenblättling? Oder hat sich Herr Kehlmann einfach einen rethorischen Scherz gemacht? Wollte er damit etwas andeuten? Interessant finde ich es allemal, auch die Geschmackserklärung. Hat er historische Quellen zu so einer Bezeichnung?
Liebe Grüße Jürgen