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letzter Beitrag von rudigabi ()

Welcher Seitling ist das

  • Liebe Pilzfreunde,


    ich habe heute neben fünf kleinen Samtfußrüblingen auch ein paar Seitlinge (zumindest vermute ich das, dass es welche sind) gefunden. Die Seitlinge sind am Straßenrand (in der Stadt) auf einer Birke gewachsen. Bzgl. Schadstoffe gibt es sicher bessere Standorte... Trotzdem habe ich mich sehr darüber gefreut.
    Ich bin mir nicht sicher, ob es Austern- oder Lungenseitlinge sind (oder evtl. ganz andere). Über eure Tipps würde ich mich freuen. Habe gesehen, dass es auch andere Pilze gibt (z.B. Muschelinge), die ähnlich ausschauen.
    Er hat einen eher unaufdringlichen Geruch: angenehm pilzig bis leicht mehlig.


    Ich hätte auch eine andere Frage: Die Pilze sind alle offensichtlich ziemlich gefroren und haben auch eine Eisschicht (könnt ihr am Foto sehen).
    Spricht irgendwas dagegen, Pilze zu kochen und zu essen, wenn man sie gefroren gesamelt hat? Habe bisher noch nie gefrorene Pilze gefunden.



    Danke und lg,
    mykologisch

    Meine Postings sind nicht als Bestimmungen oder Verzehrsfreigaben zu verstehen - diese gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

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  • Hallo Christoph,
    ich vermute schon,dass es sich hier um Austern handelt,frisch sehen sie allerdings ncht mehr aus.Austern und Samtfußrüblinge kannst du auch gefroren ernten,vorausgesetzt sie sind in einem tadellosen Zustand.
    LG Rudi


    Hallo Rudi,


    und ich rate Christoph: Hände weg von gefrorenen Pilzen!!!


    Ja, das Problem mit gefrorenen Pilzen hast du korrekt beschrieben :D


    -- Doch Christoph ist nach meiner Überzeugung überfordert den Unterschied (egal bei welcher Witterung!) zwischen tadellos und Übergang zu vergammelt beurteilen zu können. Dazu fehlt ihm die Erfahrung.


    - Und bei gefrorenen Fruchtkörpern muss man unterscheiden zwischen einmal gefroren oder mehrfach gefroren/aufgetaut. Das macht die Sache spannend. Doch gelten auch hier die gleichen Regeln für "tadellos/vergammelt". Man muss z.B. nur Warten bis die Fruchtkörper aufgetaut sind.
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    Das Thema "tadellos"/"vergammelt" ist nach meiner Beobachtung durchaus interessant:


    (1) Denn verdorbene Pilze (ist eine Nahrungsmittelvergiftung!!!) sind verantwortlich für mehr als 50% der "sog. Pilzvergiftungen" .


    - Wundert mich nicht: Stinkendes, wässriges Gemüse/Fleisch würde wohl kaum ein Pilzsammler verspeisen. Aber, wenn er die Pilzart sicher bestimmen kann, dann wird nach meiner Beobachtung erstaunlich häufig völlig verdorbene Fruchtkörper eingesackt.


    (2) Die Unterscheidung zwischen "ok und schlecht" ist oft nicht trivial und durchaus auch artspezifisch.


    (a) Bei fleischigen in Hut und Stiel gegliederten Fruchtkörpern ist es meist rel. einfach:


    Vergammelte Fruchtkörper


    (a1) hinterlassen bereits bei nicht kräftigem Druck mit dem Finger auf den Hut eine Delle.


    Nachtrag: Kann man bereits ohne Fruchtkörperentnahme testen!!!


    (a2) zeigen untypische Hut-/Stiel-Fleischfarben (oft grau marmoriert und wässrig)


    (a3) haben meist einen nicht elastischen Hutrand, der oft auch untypisch (oft braun/schwärzlich) verfärbt ist.


    (a4) haben oft eine untypisch gefärbte (oft bräunliche) Lamellenschneide, z.B. Austernseitling, Parasol.


    (b) Bei dünnfleischigen Arten (Nichtblätterlinge oder Ascos) ist das schon schwieriger


    - Denn da muss man insbesondere bewerten, ob der Hutrand (vergleiche (a3) elastisch ist.


    - Als nicht einfaches Beispiel dazu bringe ich einmal die "Herbsttrompete, Craterellus cornucopioides"
      
    --Jung hat diese Art bräunliche Farben, die sich später in schwärzlich ändern. Der Hutrand ist elastisch.
    -- Bei vergammelten Fruchtkörpern ist der Hutrand +-schwarz und nicht elastisch. Ich verspeise derartige Fruchtkörper nicht, auch wenn der Rest noch elastisch erscheint!


    (c) Zurück zu dem Austernseitling:


    -Ich weigere mich die zu verspeisen, bereits wenn die Lamellenschneide bräunlicher als die Lamellenfläche wird.
    - Das gleiche Kriterium benutze ich übrigens auch bei Riesenschirmlingen (z.B. Parasol).


    Grü0e Gerd

    Ich mache nur Bestimmungsvorschläge ohne Freigabe für Speisezwecke!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Gerd (†) ()

  • Lieber Gerd,
    vielen Dank für deine ausführlichen Tipps bzgl. der Bewertung, ob ein Pilz vergammelt ist.
    Ich habe wirklich sehr wenig Erfahrung diesbezüglich, und freue mich sehr über derartige Ratschläge!
    Bgzl. der Bezeichnung Ascos musste ich kurz googeln, aber jetzt weiß ich, es sind Schlauchpilze gemeint.
    Lg, Christoph


    P.S.: Besonders die Pi-Mal-Daumen-Regel, dass die Lamellenscheide nicht dünkler als die Lamellenfläche sein soll, ist sehr brauchbar. Danke!
    Ich nehme mal an, du hättest die oben fotografierten Seitlinge wohl nicht mehr gegessen.
    Hier sieht man ganz gut, dass die Lamellenscheide dünkler als die Fläche ist:

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    Einmal editiert, zuletzt von mykologisch ()

  • Bzgl. Seitlingen habe ich auch den Ratschlag bekommen, keine weißen zu sammeln, da es sich um den giftigen ohrenförmigen Weißseitling handeln könnte. Dieser galt (und gilt teilweise) als essbar, aber in Japan gab es scheinbar tödliche Vergiftungsfälle.
    Bild von 123pilze.de ( https://www.123pilze.de/DreamH…/OhrfoermigerSeitling.htm )


    Lg, Christoph

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    Einmal editiert, zuletzt von mykologisch ()

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