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letzter Beitrag von Gerd (†) ()

Pilzausflug Salzburg Umgebung

  • Mahlzeit,
    bin am Wochenende nach einem Umweltforum noch schnell in den Wald gegangen.
    Anbei ein kleiner Auszug aus meinen Funden und Bestimmungen. Unsicherheiten siehe unter "fraglich"


    1. Krause Glucke


    2. Rotstieliger Leder-Täubling


    3. Schweinsohr (alt)


    4. Flockenstieliger Hexenröhrling



    5. Flaschenstäubling (fraglich)


    6. Zunderschwamm (fraglich)


    7. unbekannt


    8. Grubiger Milchling


    9. Grubiger Korkstacheling (fraglich)



    Liebe Grüße
    Nonntal1

  • Hallo Nonntal !
    die Nr . 9 ist sicher kein Stacheling sondern ein Porling ( entweder der Riesenporling oder der Bergporling )
    Gruß Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzberater vor Ort , Bestimmungsvorschläge meinerseits sind keine Essensfreigaben

  • Hallo Nonntal1,


    Grubiger Milchling?


    http://www.123pilze.de/DreamHC…oad/GrubigerMilchling.htm


    Die "grubigen" Merkmale befinden sich am Stiel, die kann ich aus deinen Aufnahmen nicht ausmachen.


    Emil meint, "der Rest ist richtig bestimmt".


    Na ja, wenn er es schreibt, wird es wohl so sein.


    LG
    Peter

    Es reicht ein Hut aus Fomfom als Statussymbol. Wenn der Blitz einschlägt brennt nur der Kopf.

    Einmal editiert, zuletzt von Habicht (†) ()

  • Hallo Peter,



    Grubiger Milchling?
    ...


    Emil meint, "der Rest ist richtig bestimmt".


    Na ja, wenn er es schreibt, wird es wohl so sein.



    - Und ich melde Zweifel an, dass Emil den Fund nach diesem Bild


    8. Grubiger Milchling



    und keinerlei weiteren Detailangaben (abgesehen vom Fundort "Salzburg-Umgebung") sicher bestimmen kann :D


    ------------


    Ich kann auf dem Bild nur wenige Merkmale erkennen:


    (1) Standort/Standortökologie ist nicht eindeutig bestimmbar:
    - Erkennen kann man Fichtenästchen auf dem Boden. Ansonsten ist das gewiss keine reine Fichten-Monokultur (vergleiche Ansprüche der anderen gezeigten Funde)
    - Bodenazidität ist vermutlich eher sauer als basisch


    (2) Es handelt sich um einen Milchling (Lactarius sp.) mit folgenden Merkmalen:


    (a) Man kann andeutungsweise (Bildmitte oben) eine schwefelgelbe Verfärbung im Fleisch erkennen, die vermutlich von der Milch stammt.
    ---> Unklar ist, ob (a1) die Milch anfangs weiß und sich dann erst durch Luft-/Lichteinfluss verfärbt hat oder (a2) bereits anfangs gelb war?


    (b) Der Hut ist nicht auffällig zoniert !!!


    (c) Hut ist filzig-behaart, mittig vertieft und hat einen eingerollten nicht stark zottig/fransig belegten Hutrand.


    (d) Nicht erkennbar ist, ob der Stiel grubig ist und wie er gefärbt ist.


    (e) Hut und Stielfleisch sind weiß und mitteldick


    (f) Hutdurchmesser/Stiellänge <1 ?


    (g) Mittelgroße Art (Hutdurchmesser <10 (-15 cm?)


    -----


    Zusätzlich hat uns Nonntal immerhin verraten:


    (e) ist Grubiger Milchling. Pilz ist mir als Wiederholungstäter an den gleichen Stellen bekannt.


    - Da hoffe ich doch, dass Nonntal wenigsten (e1) deutliche Gruben am kompletten Stiel entdeckt hat und (e2) die von mir vermutete Milchverfärbung (a1 von weiß nach schwefelgelb) bestätigen kann.

    (f) Hab ihn "gekostet". Scharf und bitter.
    ------------------------------


    Ok, sofern die Milchverfärbung von "weiß nach schwefelgelb" passt, kommt nach [1, Schlüssel von Maria Teresa Basso (Fungi Europei 7)] nur eine Art aus der Subsection "Scrobiculati" mit folgenden Arten in Frage.


    - Nun kommt der erste Streich:


    ---> Ich nehme einmal an, dass Nonnetal mit seiner Behauptung "Grubiger Milchling" nicht völlig daneben lag und wenigsten auf der Gesamtlänge des Stiels auffällige Gruben beobachtet hat. Wenn diese Annahme stimmt, dann kann man durch Ausschlüsseln folgende Arten streichen:


    - L. citioleus, Stiel ohne Gruben
    - L. resimus, Stiel ohne Gruben
    - L. auriolla, Stiel ohne Gruben
    - L. tuomikoskii, Gruben höchsten in oberer Stielhälfte


    ---> Übrig bleiben nur noch folgende potentielle Arten:


    - L. aquizonatus (Wässriggezonter Franzen-Milchling)


    ---> Würde ich wegen der nicht erkennbaren wässrigen Zonen und auch der Hutfarbe eher ausschließen. Übrigens gibt es bisher nur einen Fund in Austria.


    L. olivinus:
    - Würde ich ausschließen, da (a) einige Schlüsselmerkmale nicht passen, (b) diese Art in Austria noch nicht nachgewiesen wurde.


    - Dann waren es nur noch 3, die m.E. in die engere Wahl kommen:



    - L. leonis, kenne ich leider nicht :@


    - Würde ich wegen der Hutfarbe und weiterer Kleinigkeiten auch eher ausschließen. Wurde in Austria bisher 25 Mal kartiert.
    -----------------------------------


    - Schnauf: Jetzt endlich bin ich am Ziel meines Bauchgefühls und muss nur noch zwischen 2 sehr ähnlichen Arten unterscheiden:


    (1) L. scrobiculatus (Grubiger Milchling), eine Allerweltsart, die flächendeckend in Austria und auch vermutlich in der BRD bei Fichte auf +- basischen (kalkhaltige) Böden vorkommt.


    (2) L. intermedius (Grubiger Tannen-Milchling), eine Art, die im Sammelgebiet von Emil verm. eine Novität/Sensation wäre!!!


    - Diese Art ist an Weißtanne und basische (kalkhaltige) Böden gebunden und spärlich verbreitet in BW, BY, Austria.


    - Ich habe das Glück, dass ich beide Arten seit Jahren regelmäßig in die Hand bekomme und unterscheiden kann.


    - Und besser noch, ich hatte die Gelegenheit beide Arten vielfach am gleichen Standort zu finden und vergleichen zu können, vgl. http://www.pilzfotopage.de/For…actarius+intermedius#p336.
    -------------------------


    Abschlussbemerkung:


    Ich bleibe dabei:


    (1) Sicher (sofern Nonntal meine Axiome bezüglich Milchverfärbung und Stielgruben bestätigt) handelt es sich eine Lactarius sp. aus der Subsection "Scrobiculati"


    (2) Die von mir vorgeschlagene Reduktion auf 2 Arten ("Lactarius scrobiculatus", L. intermedius) ist vermutlich (?) auch korrekt.


    (3) Ich lege mich erst fest, wenn einMinimum an Zusatzinfos geliefert wird!!!


    (4) Ohne diese Zusatzinfos (insbesondere auch Bilder unterschiedlichen Alters und definitiven Ausschluss von einer auch nur einzeln stehenden Weißtanne ist eine Fernbestimmung eh nur reine Spekulation.



    Grüße
    Gerd



    Literatur:


    [1] Die Gattung Lactarius (Milchlinge), (übersetzt von Markus Wilhelm)


    - Übersetzt werden die Schlüssel der aktuellsten Lactarius-Monografien:


    (1) Maria Teresa Basso (Fungi Europei 7)


    (2) J. Heilmann Clausen, A. Verbeken & J. Vesterholt (Funghi of northern Europe Vol. 2)

    Ich mache nur Bestimmungsvorschläge ohne Freigabe für Speisezwecke!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Gerd (†) ()

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