Hallo, Besucher der Thread wurde 9266 aufgerufen und enthält 7 Antworten

letzter Beitrag von Annam ()

Geastrum schmidelii

  • Hallo zusammen!


    Ein Fund vom vergangenen Herbst, dessen luft- bzw. naturgetrocknete Fruchtkörper noch über einen längeren Zeitraum erhalten bleiben.


    Unter Fichte (Picea), auf einem dicken, dichten Nadelpolster welcher auch nach ausgiebiger Feuchtigkeit von oben, relativ rasch wieder abtrocknet.
    Der Habitus der Fruchtkörper ist klein, im Vergleich zu anderen Arten in dieser Gattung.


    Geastrum schmidelii - Zwerg-Erdstern



    In aller Frische sehr hübsch anzusehen ...


    in der Natur mumifizierte Exemplare, wie sie jetzt aussehen


    Ich hoffe, das ich bestimmungsmäßig richtig liege.


    Lg Anna

  • Hallo Anna,



    ...
    Geastrum schmidelii - Zwerg-Erdstern
    ...
    Ich hoffe, das ich bestimmungsmäßig richtig liege.


    - Bingo:
    Diesen Fund kannst du unter "Geastrum schmidelii Vittadini 1842 = G. nanum Persoon 1809" (Zwerg-Erdstern = Heide-Erdstern) ablegen.


    - Was mich sicher macht (obwohl ich diese Ar nur aus der Literatur kenne) ist das Ergebnis meiner diversen Schlüsselversuche, bei denen ich folgende (deinen Bildern entnommene) Merkmale berücksichtigt habe:


    Exoperidie:


    (a) >= 5 Lappen,
    (b) nicht hygroskopisch/nicht subhygroskopisch
    (c) unterseits mit Substrat behaftet
    (d) Lappen invers, aber nicht stelzenartig
    ---> (c), (d) schließt Nest-Erdsterne aus!
    (e) Lappen ausgebreitet ca. 6cm Durchmesser (?)
    ---> geschlossene Fruchtkörper (beachte Größe der "Endoperidie")apikal nicht zugespitzt


    Endoperidie:
    (a) deutlich (kurz gestielt)
    (b) basal mit ausgeprägter Apophyse (wulstig, doppelkinnartig)
    (c) Peristom kegelförmig gefurcht, mit Ringwulst (Hof?)
    (d) schwach abgeplattet (?)
    (e) ca. 2cm breit (?)
    -------------


    - Doch nun zu meinen Schlüsselversuchen, die alle ohne jegliche Irritation bei "G. schmidelii" oder "G. nanum" endeten:


    [1] H. Dörfelt (1989): Die Erdsterne; A. Ziemsen-Verlag
    ---> 1, 2, 6+, 29+, 32+, 33+ (G. schmidelii)


    [2] W. Jülich (1984): Die Nichtblätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze; Kleine Kryptogamenflora Bd. II/b1
    ---> 1*, 2*, 3*, 4, 5, 6*, 8 (G. nanum)


    [3] G.J. Krieglsteiner et al. (2000): Die Großpilze BWs Bd.2
    ---> 1*, 2, 3*, 4*, 5*, 6* (G. schmidelii)


    [4] G. Groß et al. (1980): Bauchpilze in der BRD und West-Berlin; Beiheft zur ZMykol. Bd. 2
    ---> 1b, 2a, 3b, 5a, 6b, 7b (G. nanum)


    [5] Michael - Hennig - Kreisel (1986): Handbuch für Pilzfreunde Bd. 2.
    ---> 2, 2.2, 2.2.2, 2.2.2.2:


    - Hier werden folgende Arten (mit Merkmalsangaben) gelistet, die man eindeutig auf G. nanum reduzieren kann:


    (1) G. badium, mit sitzender Endoperidie !


    (2) G. nanum, mit ausgeprägter "Apophyse" = Endoperidie mit basalem Wulst ("Doppelkinn"). :top:


    (3) G. pectinatum, mit basal gefurchter Endoperidie!


    (4) G. striatum , hat Endoperidie mit basal scharfkantigem Kragen :hungry:


    Grüße
    Gerd

    Ich mache nur Bestimmungsvorschläge ohne Freigabe für Speisezwecke!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Gerd (†) ()

  • Hallo Anna,


    Gerd ist mir zuvor gekommen, das wollte ich auch gerade schreiben...,


    Blödsinn, da fehlt es meinerseits noch gewaltig an Wissen :P


    Ein sehr interessanter Fund ist dir wieder gelungen, :top::top::top:



    Gerd (†),


    hast du den Bestimmungschlüssel vom Gröger, Bd. 1 zufällig zweifach?
    Oder jemanden in deinem Bekanntenkreis, der sich davon trennen will?
    Bd. 2 ist erhältlich, der erste nicht einmal antiquarisch.


    LG
    Peter

    Es reicht ein Hut aus Fomfom als Statussymbol. Wenn der Blitz einschlägt brennt nur der Kopf.

  • Hallo Peter,



    Gerd ist mir zuvor gekommen, das wollte ich auch gerade schreiben...,


    Blödsinn, da fehlt es meinerseits noch gewaltig an Wissen :P


    - Oder an Literatur !?


    ---> Schick mir eine Email mit deinen Adressdaten. Ich kann dann evtl. etwas für dich tun ;)



    Gerd (†),


    hast du den Bestimmungschlüssel vom Gröger, Bd. 1 zufällig zweifach?
    Oder jemanden in deinem Bekanntenkreis, der sich davon trennen will?
    Bd. 2 ist erhältlich, der erste nicht einmal antiquarisch.




    - Da kann ich (habe beide Bände im Regal) leider nix für dich tun. :@
    ---> Denn ich und auch mein Bekanntenkreis horten grundsätzlich keine Bücher, die ich anschließend für "Wucherpreise" bei AMAZON verhökern könnte.


    - Keine Bange:
    ---> Auch Band 1 wird irgendwann (sogar als Neuware) zu unverschämt hohen Preisen bei AMAZON angeboten.


    - Mein Tipp:
    ---> Beschaff dir "Funga Nordica (Agaricoid, boletoid and cyphelloid genera)", sofern du mit englischen Texten zurecht kommt. Die bekommst du bereits für etwa den regulären Preis der bisherigen Gröger-Bände, obwohl dieser Werk auch Gattungen enthält, die Gröger (soweit ihm die Zeit reicht) erst in Band 3 veröffentlichen wird.


    Grüße
    Gerd

    Ich mache nur Bestimmungsvorschläge ohne Freigabe für Speisezwecke!!!

  • Hallo Gerd!


    Vielen Dank für deine Bestätigung von G. schmidelii!


    Und an diesem Fund auch deutlich meine Erkenntnis (wie auch schon oft von dir erwähnt), das man ältere Fruchtkörper von Geastrum besser beurteilen kann, weil eben manche Merkmale erst dann (genauer) sichtbar werden.


    Um das kegelig, gefurchte Peristom war/ist eine deutliche Abgrenzung sichtbar.
    Von den Maßen allgemein ein etwas kleinerer Habitus bei meinem Fund, welcher jedoch in der Variationsbreite liegt.


    Am ähnlichsten finde ich Geastrum pectinatum, den Kamm-Erdstern, der sich ja u.a. durch die kammartige Riefung am Grunde der Endoperidie unterscheidet.



    Hallo Beli,


    Dankesehr, für mich ist Geastum eine Gattung mit durchwegs interessanten Arten.



    Hallo Peter,


    Dankeschön, sind hübsche Pilzchen, bin gespannt ob sich heuer wieder welche zeigen.


    Besten Dank für eure Meinungen!


    Lg Anna

  • Hallo Anna,


    Zitat:
    Und an diesem Fund auch deutlich meine Erkenntnis (wie auch schon oft von dir erwähnt), das man ältere Fruchtkörper von Geastrum besser beurteilen kann, weil eben manche Merkmale erst dann (genauer) sichtbar werden.


    (1) Ja, "frische Fruchtkörper mögen zwar "schöner" Ausschauen.
    (2) Aber an älteren kann man einfach mehr bestimmungsrelevante Details erkennen.


    - Und Danke, dass du mir die Bestimmung einfach gemacht hast.


    ---> Denn du hast in deiner Bildserie alle makroskopische Bewertungsmerkmale nachvollziehbar gezeigt :top:
    - Und die wenigen Punkten mit (?) sind eh nicht so bestimmungsrelevant. Dies gilt auch für "Peristom-Ring/Peristom-Hof", da in den mir bekannten Schlüsseln, diese Merkmale meist mit "oder" verknüpft auftauchen.


    Zitat:
    Um das kegelig, gefurchte Peristom war/ist eine deutliche Abgrenzung sichtbar.


    Danke: Ich habe das auch so gesehen.
    ---> Nur bei der Frage "Ringwulst" und/oder "Hof" hatte ich ein vernachlässigbares Problem, wie sich anschließend bei meinen Schlüsselversuchen herausstellte. :D


    Zitat:
    Von den Maßen allgemein ein etwas kleinerer Habitus bei meinem Fund, welcher jedoch in der Variationsbreite liegt.


    - Die Maße (von mir mit ? versehen) hatte ich über meine geschätzte Größe der Fichtennadeln abgeleitet. Und auch hier würde ich meine Schätzung keineswegs als "Kill"-Kriterium bewerten und Abweichungen im cm-Bereich tolerieren.


    Zitat:
    Am ähnlichsten finde ich Geastrum pectinatum, den Kamm-Erdstern, der sich ja u.a. durch die kammartige Riefung am Grunde der Endoperidie unterscheidet.


    - Ja, da antworte ich dir einmal mit Radio ERIWAN:


    (1) Korrekt: Diese Art hat eine "kammartige" Riefung der Apophyse.


    (2) Aber: Das Problem ist, dass die durchaus nicht immer auffallend gut ausgeprägt sein muss.


    ---> Schau dir einmal diesen Beitrag bei HARRY an. Dann wirst du feststellen, dass du schon sehr genau hinschauen musst. um diese "kammartige Struktur zu erkennen.
    ---------------------------------


    [u]Übrigens:[/u]


    - Wenn du zuverlässliche Beschreibungen/Abbildungen beider Arten (G. pectinatum vs. G. schmidelii) vergleichst, dann wirst du einen deutlichen Unterschied in der Stiellänge feststellen :idea:


    - Übrigens:
    ---> Für dich habe ich noch etwas Lesefutter, da wir "G. pectinatum und Doppelgänger" bei Harry bereits diskutiert haben.


    Grüße
    Gerd,


    der immer wieder begeistert deine Anfragen verfolgt :top:

    Ich mache nur Bestimmungsvorschläge ohne Freigabe für Speisezwecke!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Gerd (†) ()

  • Hallo Gerd,


    Zitat:
    Wenn du zuverlässliche Beschreibungen/Abbildungen beider Arten (G. pectinatum vs. G. schmidelii) vergleichst, dann wirst du einen deutlichen Unterschied in der Stiellänge feststellen.


    Im Vergleich zeigt sich bei G. pectinatum eine deutlich länger gestielte Endoperidie als es bei G. schmidelii der Fall ist.


    Konkret zählt wohl die Summe der einzelnen Merkmale, auf´s Erste einander ähnlich sehende Arten zu unterscheiden.


    Danke auch für das interessante Lesefutter!


    Liebe Grüsse,
    Anna

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und genieße unser Forum werbefrei!