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letzter Beitrag von Peppi50+ ()

  • Hallo werte Pilzfreunde,


    War am Wochenende in der Steiermark und habe im Pöllauer Tal auf ca. 500 m Seehöhe bei einem Waldspaziergang einige Baumpilze auf Hasel gefunden.
    Für die Bestimmungsversuche habe ich wieder eine kleine Ewigkeit gebraucht, bin gespannt ob ich bei Einigen richtig liege.


    Fundgebiet:

    Ein Bachlauf mit einigen Haselbüschen


    1) Runzeliger Schichtpilz (Inonotus radiatus)

    Auf Grund von Vergleichsbildern bin ich auf diese Bestimmung gekommen, gekratzt habe ich daran leider nicht.


    2) Fleischroter Zystidenrindenpilz (Peniophora incarnata)

    Die Gesamthöhe war ca. 25 cm, fest und trocken.


    3) Ockerfarbene Tramete (Trametes ochracea)

    Breite bis 8 cm, sehr dünnes Fruchtfleisch, recht zäh, spitze Zuwachskante, kapuzenförmig im Querschnitt.


    4) Erlen Schillerporling (Inonotus radiatus)

    Hier bin ich mir sehr unsicher, auf das „schillern“ habe ich nicht geachtet.
    Die Hüte waren klein, Breite bis max. 4 cm, bis 2 cm vom Substrat abstehend, Fruchtfleisch noch weich.
    Die gelborange Farbe auf den Hüten könnte bei einem frischen Pilz passen.


    5) Polsterförmiger Feuerschwamm (Phellinus punctatus)

    Dieser Fund war nicht am Bachlauf sonder im Schlosspark, ziemlich einzeln stehender Haselstrauch, sonnenexponierte Lage.
    Der Belag hatte eine Dicke von etwa 4 mm, grobe Risse, komplett trocken.


    Bitte um Eure Korrekturvorschläge.


    Beste Grüße
    Josef

  • Hallo Josef!

    Zitat


    1) Runzeliger Schichtpilz (Inonotus radiatus)


    Der wissenschaftliche Name dazu ist Stereum rugosum. Die Pilzbestimmung passt!


    Nr. 2 ist sehr wahrscheinlich.


    Nr. 3: Schwieriger Fall! Wäre ich nicht sicher, ob da nicht Trametes versicolor (Schmetterlings-Tramete) wieder sein Verschleierungsspiel betreibt.


    Nr. 4: hier würde mir der Erlen-Schillerporling (Inonotus radiatus) nicht gerade einfallen wegen der aufsteigenden Hüte.
    War das Substrat denn Erle?


    Nr. 5: den von dir vorgeschlagenen Namen hatte ich beim Betrachten auch vor mich hingebrabbelt. Aber ob´s stimmt?
    Zumindest ein flächiger Phellinus (Feuerschwamm) dürfte richtig sein.


    VG Ingo W

    • Offizieller Beitrag

    Danke Josef für das Zeigen der verschiedenen Funde, auch die Erläuterungen dazu sind spitze.


    Danke Ingo für die expertenmäßigen Einschätzungen, ich trau mich ja gar nicht, meinen Senf bei solchen Beiträgen dazu zu geben ... Aber lernen, wenn ich es mir scheinbar auch nicht merke, tu ich gerne!


    Liebe Grüße, Jürgen

    "Sorgfältig muß man wahrnehmen, daß nicht giftige P. unter die zu genießenden kommen, indem sonst der Genuß für die Gesundheit höchst nachtheilige Folgen haben, ja selbst den Tod bringen kann.", Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 137-138

  • Hallo Ingo,
    Hallo Jürgen,


    Danke für eure Antworten.


    Zu 1)
    Da sind meine Schreibzettel wohl irgendwie verrutscht, sorry:@.


    Zu 3)
    Leicht möglich, bei diesen Trameten bin ich mir ständig unsicher.


    Zu 4)
    Substrat war mit ziemlicher Sicherheit Hasel.

    Der Stamm ist nach vorne überhängend, Hüte sind damit nicht so sehr aufsteigend wie man nach dem Schnittbild glaubt.


    Auf den Verdacht Erlen Schillerporling bin ich erst über Umwege gekommen.
    Nicht weit davon habe ich einen sehr alten Pilz mit doch ähnlichem Wuchs gefunden.

    Auf den Pilzbestimmungsseiten von 123 werden auch alte Fruchtkörper gezeigt, zwar nicht so alt mein Fund, aber doch gewisse Ähnlichkeiten. Na ja, ist schon sehr spekuativ, aber es nicht zu versuchen ist auf jedem Fall eine Niederlage.



    Der soll jetzt mal weiter brav wachsen, vielleicht sieht man in ein oder zwei Monaten mehr.


    Zu5)
    Die Gattung stimmt, für mich bereits ein Treffer!



    Liebe Grüße
    Josef

  • Hallo Josef, Ingo, Jürgen,


    Zitat von Ingo W

    Nr. 3: Schwieriger Fall! Wäre ich nicht sicher, ob da nicht Trametes versicolor (Schmetterlings-Tramete) wieder sein Verschleierungsspiel betreibt.


    Es gibt doch eigentlich nichts, was für T. ochracea und gegen T. versicolor spricht, oder?
    Dünne Fruchtkörper und dunkle Zonierung auf der Oberseite... Merkmale für T. versicolor. Das Einzige, was für T. ochracea sprechen würde, ist die fehlende dunkle Linie im Fleisch. Aber dieses zweifelhafte Merkmal sehe ich schon lange nicht mehr als wichtig an.


    Viele Grüße,
    Emil

  • Hallo alle Zusammen,


    Bei Pilz Nr. 3 lag ich mit Ockerfarbene Tramete (Trametes ochracea) sicher daneben, aber jetzt bin ich einigermaßen optimistisch die richtigen Bilder nachzuliefern.


    Komplett anderer Fundort, Wienerwald, sonnenexponierte Lage, lichter Buchenjungwald,
    gewachsen auf am Boden liegenden Buchenholz.


    Ansicht von oben:

    Fühlt sich richtig samtig an.


    Poren:


    Querschnitt:


    Hoffentlich liege ich diesmal richtig, falls nicht bitte um Korrektur.
    Besten Dank im Voraus.


    Grüße
    Josef

  • Hallo Josef!


    So striegelig sollte Trametes ochracea (Ocker-Tramete) nicht auf der Oberseite sein.
    Ob man womöglich mal mit Coriolopsis trogii (Blasse Borstentramete) vergleichen sollte?


    VG Ingo W

  • Hallo Ingo,


    danke für deinen Tipp, du bist der helle Wahnsinn.


    Hatte bereits eine Anfrage die bei Coriolopsis trogii (Blasse Borstentramete) geendet hat.
    Siehe http://www.pilzforum.at/showthread.php?tid=1318.


    Habe beide Fruchtkörper noch in getrocknetem Zustand. Sehen rein optisch sehr unterschiedlich aus, bei näherer Betrachtung allerdings viele Ähnlichkeiten. Die samtige Oberfläche ist gefühlt am Daumen absolut gleich, gilt auch für Farbe Fruchtfleisch im Schnitt sowie die Farbgebung insgesamt.
    Die Fundstellen waren nur 1 km voneinander entfernt, jeweils sehr sonnenexponierte Lage.


    Werde die beiden am Wochenende nebeneinander legen und Fotos dazu einstellen.


    Besten Dank!


    Ein altes Sprichwort lautet: Aus eigenen Fehlern lernt man am besten; irgendwann wird es auch für mich zutreffen, habe die Familie der Tramenten noch nicht aufgegeben!


    Grüße
    Josef

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