Eigenartige Gesellen (1)

Hallo zusammen,

Heute zeige ich einmal einige Frühjahrspilze, von denen viele PilzfreundiNNen bereits im Winter träumen. Und damit es nicht trivial wird zeige ich nur "Graustufen"-Ausschnitte:

Wer bitte kann diese Funde bestimmen?

Grüße
Gerd

Hallo Harry,

Zitat von hopsing17

hier sind mal meine Tipps
1. Morchella conica
2. M. esculenta spec.
3. M. esculenta spec.
4. M. semilibera
5. Verpa conica
6. Verpa bohemica

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- Danke für deinen Beitrag. Ich warte (evtl.gibt es weitere Meinungen) noch ab, bis ich die Auflösung bringe.

Grüße
Gerd

Hallo Annamaria,

Zitat von Annam

Nr 3 möchte ich umbenennen in - Morchella esculenta var. umbrina -
dunkle Speisemorchel
wegen der fast gleichen Struktur wie M. esculenta, jedoch dem dunkleren Farbton lt. Bild. Wenns noch geht....

PS: meine Katze ist auf dem beschwerlichen Weg der Besserung:)
(und ich auch)

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- Na klar, da ich noch nicht aufgelöst habe geht's noch

- Mich wundert übrigens nicht, dass deine Katze (die sind hart im Nehmen) auf dem Weg der Besserung ist.

Grüße
Gerd

Hallo zusammen,

Sooo schwer war das Rätsel wohl nicht, obwohl ich nur Hutausschnitte in Grautönen gezeigt habe, auf denen man allerdings die Hutstruktur rel. gut erkennen kann.

Die gezeigten Arten werden schließlich auch in der Populärliteratur (z.B. „LAUX (2002): Der große Kosmos-Pilzführer“ oder „GERHARDT (2001): Der große BLV Pilzführer“ gezeigt und beschrieben.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Harry (6 von 6 Treffer ), Jörg (nur 4, 6 falsch) und Annamaria (auch nur 4, 6 falsch)

@Willihund:
Harry hat es auf den Punkt gebracht, wenn er feststellt:
„ich stimme Dir zu was Deine Verwechslung der beiden Arten anbelangt .“

Annam:
- Perfekt, du hast als Einzige Bild 3 exakt bestimmt und auch mit M. gigas den aktuellen Namen benutzt.

- Aber, deine Verwechslungen (*) haben mich überrascht.
(*) Sind genau die Arten, die du uns hier so eindrucksvoll gezeigt hast.

Jürgen:
- Du bist ein Feigling !!!
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Ok, dann bringe ich einmal die Auflösung mit den aktuellen Namen und ein paar zusätzlichen Erläuterungen:

(1)Spitz-Morchel ( Morchella elata = M. conica)

(2) Speise-Morchel (Morchella esculenta)
---> Genauer „M. esculenta cf. var. vulgaris“

(3)Speise-Morchel ( Morchella esculenta)
---> Genauer „M. esculenta var. umbrina“ wegen der dunklen Hutfarbe

Anmerkungen zu den bisher gezeigten Morchelarten, die man anhand ihrer Wabenstruktur des Hutes recht gut unterscheiden kann:

„Spitz-Morchel“:
- Leicht zu erkennen an den vertikalen Rippen, die deutlich hervorstehen, +-parallel verlaufen und oft wie mit dem Lineal gezogen wirken.
- Der Hut ist am unteren Ende mit dem Stiel verwachsen.
- Der engl. Volksname „black“ morel beschreibt treffend die recht dunkle Hutfarbe.
- Anzunehmen, dass der Hut immer „spitz“ zuläuft ist ein Irrtum.

„Speise-Morchel“:
- Im Gegensatz zur „Spitz-Morchel” sind die „Hutgruben“ deutlich unregelmäßiger, mehr „Bienenwaben“-ähnlich.
- Der Hut ist am unteren Ende mit dem Stiel verwachsen.
- Der englische Volksname „yellow“ oder „blond“ morel beschreibt auch hier (Ausnahme Bild 3, var.umbrina) die typisch hellere Hutfarbe.
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- Beide Arten zeigen bei der Hutform eine erstaunliche Variationsbreite. Und deshalb wurden auch eine Reihe von Arten (*), Varietäten und Formen beschrieben, die dann später auf Artrang auf die Clades „M. esculenta“ (Speise-Morchel)und „M.elata“ (Spitz-Morchel) reduziert wurden. .
(*) Berühmt berüchtigt ist hier insbesondere „BOUDIER“, der in seiner Artverspieltheit den Vogel abschießt und, wenn ich mich recht erinnere, insgesamt 28 Arten (nicht var. oder forma) unterscheidet.
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---> Aber kaum haben es die "Lumper" mühsam geschafft diesen Komplex mehrheitlich anerkannt auf zwei Arten zu reduzieren, melden sich "Spitter" [H. Kellner et al.: Species diversity within the Morchella esculenta group … ; Organism Diversty & Evatutin; Elsevier ] die postulieren, dass es 3 intersterile (nicht kreuzbare) „Speise-Morchel“-Arten (M. esculenta, M. crassipes, M. spongiola ) gibt, die sich derzeit allerdings weder makroskopisch, mikroskopisch noch ökologisch einwandfrei trennen lassen.

Ich bewerte es als nicht nachvollziehbar (*) , dass die Autoren (können nach eigener Aussage keine „makroskopische, mikroskopische, ökologische“ Unterschiede aufzeigen) genau diese (und nicht andere) Arten ausgewählt haben. Und diese Autoren toppen sich noch und verarschen jeden Hobbymykolgen (evtl.sogar Fachmykologen?) mit folgender Bemerkung zu diesen 3 Arten: „They can be identified easily by restriction fragment length polymorphisms (RFLP) of the ITS region.”

(*) Hier würde ich erwarten, dass (andere haben das so schon vorgeführt) schlicht nur Typ A, Typ B, Typ C ansprechen und unterscheiden.

Ok., ich nehme das zur Kenntnis und werde in Zukunft „Speise-Morchel“ (Morchella esculenta)-Funde (ohne Zusatz s.lat.) nicht mehr kartieren und betrachte nach Veröffentlichung der zitierten Quelle jeden weiteren Fundeintrag (sofern nicht sequenziert) als fragwürdig.

(4) Käppchen-Morchel, Halbfreie Morchel (Morchella gigas = Mitophora semilibera)

- Der Hut ist rel. klein, „spitzkegelig“ und etwa "mittig" am Stiel angewachsen. Die Hutstruktur erinnert etwas an die Struktur der Spitzmorchel, doch die Gruben sind weniger tief und die Vertikal-Rippen verlaufen der Hutform angepasst schräg und nicht +-senkrecht.

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(5) Fingerhut-Verpel (Verpa conica)

- Eine leicht erkennbare Art, bei der der Hut nur an der Stielspitze angewachsen ist und die Hutstruktur nur schwach runzelig ist. Wenn man zusätzlich auf die Hutform (glocken- bis fingerhutförmig) achtet, dann sollte m.E. eine Bestimmung im Feld ohne Irritation möglich sein.

(6) Runzel-Verpel, Böhmische Verpel (Verpa bomemica = Ptychoverpa bohemica)

- Der Hut ist +-glockenförmig (evtl. mit spitzigem Scheitel) , meist gelblich (bis hellbraun), stark senkrecht (ohne Querrippen) gerunzelt und nur am oberen Stielende mit dem Stiel verwachsen.

Grüße
Gerd