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orangefarbene Variante Sarcoscypha austriaca

  • Hallo Zusammen.


    Vor ein paar Wochen hat ein Vereinsmitglied neben den normal gefärbten Österreichischen Prachtbecherlingen Sarcoscypha austriaca eine orangefarbene Variante entdeckt. Diese konnte ich am 18.2 selber finden und fofografieren.


    Leider finde ich im Netz und meiner bescheidenen Literatur wenig über eine orange Variante. Wenn mir wer einen Tipp geben kann würde mich das riesig freuen.


    Bild 1 - 3 die roten:
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    Bild 4 - 6 die orange Variante:
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    Standort: MTB 5218/1/22; 220 m über NN; Unterer Buntsandstein.


    Hier zitiere ich Schnuffel aus dem Jahr 2010, daran hat sich nichts geändert:


    Zitat

    "Bei dem einzigen Eintrag für Hessen im Atlas unter dem Namen S. coccinea im MTB 5118 handelt es sich vermutlich um diese Fundstelle, allerdings dann unter falschem Namen und an falschem Ort.
    Im Jahr 2001, als ich durch die universitäre Mykologie XXX von dieser Fundstelle Kenntnis erhielt, zählte ich am 26. Jan. > 200 Exemplare. In den Folgejahren waren es deutlich weniger, erst am 9. April 2006 wieder > 100 Exemplare."


    Wer dazu was sagen kann gerne hier.


    Seit ich mit dem Antonius im Bunde stehe entdecke ich immer verrücktere Pilze und deren Liebhaber, darum mit einem


    "Antonius sei Dank"


    Dieter ;)

    Bei Pilzen kassieren wir immer im Voraus!

    >!!!<

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  • Hallo Dieter!


    Hans Otto Baral schreibt dazu (unter paraphyses) auf der Seite
    http://www.gbif-mycology.de/Ho…tes/Baral/Sarcoscypha.htm
    Albinism: As an exception, groups of apothecia were discovered with orange, yellow, and even white hymenia. Such albinism can obviously be explained by the absence of one or more of these carotenoids. The phenomenon is thought to be a genetically determined defect, and appears quite rarely to occur. Apothecia with normal and reduced pigment may sometimes grow side by side on the same branch (J.P. Priou, pers. comm., S. coccinea, see photo). On the polders in Netherlands G. & Y. van Duuren showed me completely white apothecia of S. coccinea, and recently discovered also such of S. austriaca. Finds of white apothecia of S. jurana are known Belgium and France (see figs. left). In herbarium specimens the hymenial colour strongly fades with the years, thus making notes from the fresh state necessary. A number of taxa have been described referring to this phenomenon which occurs in all three species from Central Europe (Butterfill & Spooner 1995, Ruini & Ruedl 1998, Leclerque & Fraiture 2001).


    Übersetzung:
    Albinismus: Als Ausnahme,wurden Gruppen von Apothezien mit orangem, gelbem und sogar weißem Hymenium entdeckt. Dieser Albinismus kann offensichtlich durch die Abwesenheit eines oder mehrerer der Carotinoide erklärt werden. Das Phänomen ist ein genetisch bedingter Defekt, und scheint recht selten aufzutreten. Apothezien mit normaler und verminderter Pigmentierung können manchmal nebeneinander wachsen auf dem gleichen Ast (JP Priou, Pers. Comm., S. coccinea, siehe Foto). Auf den Poldern in den Niederlanden zeigten mir G. & Y. van Duuren ganz weiße Apothezien von S. coccinea und sie entdeckten kürzlich auch solche von S. austriaca. Funde der weißen Apothezien von S. jurana sind aus Belgien und Frankreich (siehe Abb. Links) bekannt. In Herbarbelege verblassen farblich stark mit den Jahren, wodurch Notizen des frischen Zustands notwendig sind. Eine Reihe von Taxa sind beschrieben worden mit diesem Phänomen, das in allen drei Sarcoscypha-Arten von Mitteleuropa (Butterfill & Spooner 1995, & Ruini Ruedl 1998, Leclerque & Fraiture 2001) auftritt.



    Das heißt, die orange Farbe ist zwar selten, aber nicht außergewöhnlich. Wurde die Bestimmung als S. austriaca mikroskopisch abgesichert? Solange die Fruchtkörper nicht mikroskopisch untersucht wurden, kann keine Artbestimmung dafür genannt werden! Es kommen nämlich alle drei Arten dafür infrage. S. austriaca, S. coccinea und S. jurana!


    Irmi

  • Hallo Irmi,


    herzlichen Dank für deinem Beitrag, den ich in nicht chronologischer Reihenfolge kommentieren möchte:


    Zitat von irmi


    Wurde die Bestimmung als S. austriaca mikroskopisch abgesichert? Solange die Fruchtkörper nicht mikroskopisch untersucht wurden, kann keine Artbestimmung dafür genannt werden! Es kommen nämlich alle drei Arten dafür infrage. S. austriaca, S. coccinea und S. Jurana!


    - Hmm, genau diese Bedenken hatte ich auch, als Dieter erstmalig Funde von diesem Standort vorgestellt hat.


    - Ansonsten wurden die von dir genannten Doppelgänger u.A. bereits in diesem Forum mit Links auf Diskussionsbeiträge zu anderen Foren diskutiert.





    - Obwohl ich den Artikel von ZOTTO (Hans Otto Baral) kenne, war mir nicht bewusst, dass er dort auf Farbabweichungen eingegangen ist.


    ---> Aber, das bestätigt m.E. nur meine Antwort/Einschätzung auf eine frühere private Anfrage von Dieter zum Thema:



    - Nach einer tel. Rückfrage bei meinem Pilzfreund „Karl Keck“(den kennst du!?) muss ich mich etwas korrigieren:


    (1) LAUX hat seine „gelbliche „S. jurana“ im „Wolfstal“ fotografiert.

    (2) ZOTTO hat 2009 die gelbliche Form von S. jurana am „Rechenstein“ eliminiert.
    ---> Oder ist es nur ein Zufall (glaube ich nicht), dass seither auch nach Aussage weiterer Pilzfreunde von mir die gelbe Form nicht mehr gesichtet wurde?


    Mein Fazit (Klartext):


    - Wir beschimpfen zu unrecht „Speisepilzsammler“ und sollten da m.E. eher „Spezialisten“ als Vandalen anprangern.


    @Dieter:


    Zitat von Gerd


    Meine Bitte:


    Du solltest diese orangefabenen Fruchtkörper unbedingt im Forum (allerdings nur mit grober Fundortangabe) zeigen.


    - Ich werde dann deinen Fund ausgiebiger diskutieren.


    (1) Ich empfehle dir die Fundortangabe auf den MTB-Quadranten oder gar nur auf das MTB zu begrenzen.
    ---> Du vermeidest dadurch, das Vandalen deine „Farbabweichungen“ auch in deinem Gebiet ausrotten.
    (2) Interessant ist der Literatur-Hinweis von ZOTTO, dass Farbabweichungen sogar am gleichen Substrat vorkommen sollen.
    - Ich bin da eher skeptisch und lasse mich gern durch ein Bild überzeugen.


    Grüße
    Gerd

    Ich mache nur Bestimmungsvorschläge ohne Freigabe für Speisezwecke!!!

  • Hallo irmi und servus Gerd,


    herzlichen Danke für die interessanten Beiträge.


    Bei am nächsten Stammtisch werde ich mit den Mitgliedern sprechen, die diesen interessanten und spannenden Pilz schon über Jahre beobachten. Sehr interessiert mich natürlich auch wer ihn letztendlich Sarcoscypha austriaca benamst hat.


    Bei Sarcoscypha scheint ja ohne ZOTTO nicht viel zu gehen.



    (2) Interessant ist der Literatur-Hinweis von ZOTTO, dass Farbabweichungen sogar am gleichen Substrat vorkommen sollen.
    - Ich bin da eher skeptisch und lasse mich gern durch ein Bild überzeugen.


    Hier habe ich noch einen Link zugeschanzt bekommen auf Bild 3 sind sowohl orange als auch rote Fruchtkörper von S. austriaca zusehen.


    http://www.ascofrance.com/foru…cypha-austriaca-var-lutea


    Schade, aber noch kann ich nicht mikroskopieren, doch wenn dann werde ich auf unser Lieblinge sehr gut aufpassen.


    Mit einem "Antonius behüte uns und unsere einbeinigen Freunde" grüßt
    Dieter ;)

    Bei Pilzen kassieren wir immer im Voraus!

    >!!!<

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