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letzter Beitrag von mykologisch ()

weißer Seitling: Lungen- oder (giftiger) Ohrenseitling?

  • Liebe Pilzfreunde,
    ich habe heute auf einem abgestorbenen am Boden liegenden Baumstamm etliche weiße Seitlinge gefunden (etliche waren schon etwas älter und gelblicher).
    Ich habe noch nie Lungenseitlinge gefunden und diesbezüglich noch keine Expertise. Ich hätte eher erwartet, dass man diese Pilze zu einer kälteren Jahreszeit findet.
    Da ich weiß, dass es bei weißen Seitlingen potentiell tödliche Pilze gibt (https://www.123pilze.de/DreamH…/OhrfoermigerSeitling.htm), wollte ich auch hier mal nachfragen und eure Einschätzung einholen.
    Anbei ein paar Fotos von der Umgebung. Ich werde gleich ein paar Pilze aufschneiden und einige Detailfotos posten.
    Lg, Chris aka mykologisch

    Meine Postings sind nicht als Bestimmungen oder Verzehrsfreigaben zu verstehen - diese gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Die Sporenfarbe ist weiß.
    Bzgl. Geruch tu ich mir schwer: Die weißen riechen obstig / süßlich, die gelben (ich vermute, sie sind älter) riechen leicht chemisch (ich kenne mich mit Anisgeruch nicht aus - könnte auch in diese Richtung gehen? bin mir da aber nicht sicher). Schade, dass man keine Gerüche hochladen kann. Ich selbst habe Austernseitlinge gezüchtet - diese Pilze riechen aber eindeutig anders.
    Nachdem die Seitlinge einen Stiel haben, nehme ich nicht an, dass es sich um den Ohrförmigen Seitling handelt. Aber ich habe auch gelesen, dass der ohrförmige Seitling einen kleinen Stiel haben kann.

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  • An einem anderen Baum habe ich einen weiteren Seitling gefunden. Der geht allerdings mehr ins Braune. Riecht jedenfalls nicht wie die Austernseitlinge aus meiner Zucht (riecht etwas chemisch?). Bin gespannt, was ihr dazu sagt:

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  • 'n Abend,


    bevor sich die Experten hier zu Wort melden lass' ich zwei Kleinigkeiten vom Stapel laufen.


    Der Ohrförmiger Seitling frukiziert auf Kiefern/- und Fichtenstümpfen, die sehe ich auf den eingestellten Aufnahmen nicht, lieber Chris. Wenn möglich bitte immer das Substrat anführen, worauf du einen Pilz gefunden hast.


    Ist Pleurocybella porrigens, sind Engelsflügel potentiell giftig?


    Hier geht's zum Beitrag, ein kurzer Auszug daraus,


    Alles änderte sich schlagartig im Herbst 2004, als in Japan 50 Vergiftungsfälle nach dem Verzehr von Fruchtkörpern auftraten, von denen 15 tödlich endeten (NAriTA 2005). Der Pilz wäre vielleicht gar nicht als Ursache erkannt worden und in den Fokus der Wissenschaft gerückt, wenn nicht günstige Witterungsbedingungen zu einer Massenfruktifikation geführt hätten. Entsprechend oft wurde der Pilz gesammelt und verspeist, wodurch die Zahl der Vergiftungsfälle signifikant in die Höhe schnellte.


    Betroffen waren ausschließlich Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion, insbesondere Patienten, die sich regelmäßig einer Hämodialyse-Behandlung (sog. Blutwäsche) unterziehen mussten. Bemerkenswert war zudem die lange Zeitspanne von bis zu 4 Wochen zwischen dem Verzehr der Fruchtkörper und dem Auftreten der ersten Symptome - wer denkt da noch an die zurückliegende Pilzmahlzeit?



    Fazit
    Der Ohrförmige Seitling ist im Tiefland Europas ein seltener Pilz. Er ist in montanen und supalpinen Regionen heimisch. Höchstens ein Massenaufkommen könnte ihn in die Schlagzeilen rücken.
    Der Pilz gilt für Nierengesunde als essbar.
    Quelle: René Flammer, Giftpilze 2014




    Selbstverständlich würde ich ihn aus einem vorgelegtem Korb aussortieren, weil der Finder nicht zwangsläufig der Esser ist.


    Noch was Aktuelles als Betthupferl,



    Gelesen, ja?


    Ihr ahnt eventuell schon, was jetzt kommen muss, wie die Faust auf' Aug'. Ein Pilz mit dem selben Gift, Amanitin, wie der Grüne Knolli, blieb unerwähnt,



    In deutschen Landen wird sein Verwechslungspartner geschätzt und gefuttert, das Stockschwämmchen. Das habe ich in Kärnten noch nicht angetroffen und den eingestellten Gifthäubling, Galerina marginata setze ich auf sp.


    LG
    Peter

    Es reicht ein Hut aus Fomfom als Statussymbol. Wenn der Blitz einschlägt brennt nur der Kopf.

  • Lieber Peter,


    vielen Dank für deinen Input!
    Leider kann ich das Substrat nicht benennen. Ich war in einem Mischwald mit hauptsächlich Eichen. Da es sich um am Boden liegende Baumstämme ohne Äste handelte (siehe die ersten Fotos), konnte ich das Substrat nicht näher bestimmen.
    Auch wenn der ohrenförmige Seitling hauptsächlich für Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion problematisch ist, würde ich ihm doch lieber aus dem Weg gehen. Aber soweit ich das beurteile, haben die Pilze durchaus einen eindeutigen Stiel.
    Auch die Seltenheit des ohrenförmigen Seitlings würde gegen ihn sprechen.


    Bzgl. des Gifthäublings gebe ich dir recht, das ist auch der Grund, warum ich mich noch nie bei Stockschwämmchen drübergetraut habe.


    Lg, Chris aka mykologisch

    Meine Postings sind nicht als Bestimmungen oder Verzehrsfreigaben zu verstehen - diese gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

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