Hallo,
nachdem ich mit ihm eine große Pilzgruppe auf Facebook administriere, ich ihn persönlich schon bei Pilzwanderungen erlebt habe, und ich mich mit dem Gedanken spiele, nächstes Jahr zumindest für einen Kurs nach Deutschland zu fahren, möchte ich euch über Björn Wergen einen Artikel näherbringen. Btw ist er hier auch Mitglied, nur leider inaktiv ...
Quelle: http://www.schwarzwaelder-bote…aa-b515-1cc92063fa72.html
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Wenn das Hobby zum Beruf wird
Von Florian Forth
Hornberg. Winzig klein wie die Hefe oder groß gewachsen wie der Morchel: Die Rolle der Pilze wird unterschätzt. Björn Wergen, neuer Leiter der Hornberger Pilzlehrschau, möchte das ändern. Morgen tritt er offiziell seinen Dienst an.
"Unter Pilzkennern ist die Gegend bekannt, ich war vorher selbst noch nicht hier", sagt Wergen auf seine neue Heimat angesprochen. Als er die Stellenausschreibung gesehen habe, sei das Interesse groß gewesen und als die Zusage kam, habe er sich sofort auf den Weg gemacht. Seit Ende Juni ist er nun im Schwarzwald, gibt bereits Pilzkurse und klügelt das Kursprogramm für das kommende Jahr aus.
Der 30-Jährige aus der Nähe von Köln hat eigentlich Mathematik und Geschichte auf Lehramt studiert. Für Pilze interessiert er sich deutlich länger: "Das mit den Pilzen mache ich bereits seit sieben bin", sagt Wergen. Das Mikroskopieren von Pilzen, Veröffentlichen in Fachzeitschriften und Führungen durch den Wald stehen deshalb schon lange auf seiner Agenda. "Man kann schon sagen, dass ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe", sagt er.
Wie viel Zeit und Energie er in das Thema Pilze investiert, wird auf seiner Seite "Funghiparadise" klar: Mehr als 1000 gezeigte Arten, davon rund 800 aus seinem Spezialgebiet der Schlauchpilze (Ascomyceten), zu denen unter anderem Hefepilze und der Trüffel gehören, sind dort aufgelistet. Die meisten davon hat er selbst zusammengetragen. Zu fast jeder Art gibt es neben Fotos meist auch mikroskopische Aufnahmen der Sporen und einen Bestimmungsschlüssel. "Die Bestimmung ist nicht ganz einfach, man benötigt die richtige Literatur und natürlich Erfahrung", erklärt Wergen. Sein Ansporn ist die Vielfalt der Pilzarten zu ergründen. Sie sei "schier unüberschaubar", sagt er. Mit Makro-Fotos, Nahaufnahmen der Pilze, dokumentiert er ihr Aussehen, bestimmt sie, und sortiert sie nach neuesten genetischen Informationen ein. Dafür arbeitet Wergen am Mikroskop, er stellt Schlüssel und Beschreibungen auf.
Sein Wissen möchte er nun auch in neuen Kursen weitergeben. Von der Pilzlehrschau zeigt er sich überzeugt: "Die Bibliothek mit dem über jahrzehntelang zusammengetragenen Abbildungsverzeichnis ist eine der größten überhaupt." Derzeit arbeitet Wergen am Programm für die kommende Saison, das im November erscheinen soll. Es werden einige neue Kurse dazukommen, am Ende sollen es etwa 28 sein, von denen Wergen selbst etwa 20 leiten wird. "2016 mache ich eine Art Probelauf", sagt der Pilzexperte. Seminare, die gut angenommen werden, sollen ausgebaut werden, andere Kurse könnten aber auch wegfallen. Sie müssten sich schließlich erst mal etablieren. Dabei konzentriert Wergen sich auch auf die Kleinigkeiten: Mit einer neuen Broschüre soll ab November für die Kurse geworben werden. Zudem sollen bessere Kursbeschreibungen den Besuchern die Auswahl erleichtern. "Es wird in den Seminaren auch Handouts geben, da ist die Kreativität grenzenlos".
Biologisch werden die Pilze neben den Pflanzen und den Tieren mittlerweile in ein eigenes Reich eingeteilt, wobei sie genetisch gesehen den Tieren näher stehen. Verzehrt wird meist der Fruchtkörper, das Fortpflanzungsorgan der Pilze, das auch zum Unterscheiden der Arten dient. Der eigentliche Pilz verbirgt sich häufig unterirdisch oder kommt wie die Hefe als Einzeller vor. Neben einigen schädlichen Pilzarten gibt es viele nützliche: So wurde etwas das als Medikament eingesetzte Penicillin aus ihnen gewonnen, Hefepilze dienen unter anderem zur Herstellung von Brot und Bier.
Liebe Grüße, Jürgen