Und wieder hat unsere tägliche Lokalzeitung, heuer schon das dritte Mal, einen großen Artikel über die Pilze gebracht, wiederum sogar mit Titelseite. So werden auch noch die letzten Speisepilzsammler aufmerksam darauf gemacht, dass es nun Zeit wäre, die Wälder unsicher zu machen.
Ich hab heute mit Harald Kahr telefoniert, der mir versicherte, dass er den Redakteur auch ersucht hat, Mäßigung, Respekt vor der Natur und die Einhaltung der Gesetze in den Artikel aufzunehmen. Geworden ist es wieder ein Artikel, der eine "Pilzschwemme" in den Mittelpunkt stellt.
Nicht einmal die VerkäuferInnen auf dem Markt wollen per Namen genannt werden und per Bild aufscheinen, haben die etwa in fremden Wäldern über die erlaubten 2kg Schammerln mitgenommen?
ZitatAlles anzeigenJetzt kommt die große Pilzflut
Nach den ersten Anzeichen im August lässt Regen Schwammerln nun so richtig sprießen. Experte Kahr verspricht: „Mit noch mehr Feuchtigkeit und einigen warmen Tagen kommt die Pilzflut.“
BERND HECKE
Ich hab’ meine Steinpilze aus der Stainzer Gegend, aber die Platzerln verrat’ ich sicher nicht“, lachte eine Marktstandlerin auf dem Grazer Kaiser-Josef-Platz, die lieber nicht aus der Zeitung lachen möchte, und legt nach: „Ich hab’ aber eh nur ein paar, aber der da drüben hat richtig viele und die Kunden reißen sie ihm direkt aus der Hand.“ Auch „der da drüben“ will lieber nicht namentlich aufscheinen und auch seine Platz’ln würde er nie preisgeben: „Auf der Koralm hab’ ich gesucht, wo sunst?!“
Nach langer Sommerdürre „schießen sie jetzt, die Steinpilze“, weiß Maria Schwimmer (81), die seit fast 40 Jahren auf dem Grazer Bauernmarkt im Schatten der Oper ihre Waren feilbietet: Ihre Pilze haben die Enkel auf der Soboth gesammelt.
Das Kilo um bis zu 40 Euro
Knittelfeld, Hirschegg, St. Margarethen an der Raab – steiermarkweit tut sich was in den Revieren der Pilzjäger. Auf dem Markt müssen sie sich zwar nicht bücken, aber 3,50 bis 4 Euro für zehn Deka hinblättern. Das Kilo gibt es ab 30 Euro. Noch sprechen die Preise nicht für ein Überangebot, war das doch auch das Niveau im schwammerllosen Sommer. Aber der steirische Pilzexperte Harald Kahr kann es bezeugen: „Ja, es geht los. In höheren Lagen so um 1000 Meter Seehöhe herrschen nach dem Regen gute Bedingungen.“ Das Myzel, das unterirdische Geflecht, warte nur darauf, den Fruchtkörper auszuformen und den Erhalt der Lebensform über den Fruchtkörper – der für die Verteilung der Sporen sorgt – zu sichern.
Die Schwammerlebbe des Sommers könne innerhalb der nächsten 14 Tage in eine wahre Flut wechseln. Es braucht nur noch ein bisschen Regen und einige wärmere Tage. Dann könnte es auch noch ein ganz starker Oktober werden.
Derzeit schießen die Parasole und Steinpilze aus den Waldböden, auch Täublinge gibt es bereits, weiß Kahr: „Nur mit den Eierschwammerln sieht es derzeit noch nicht so gut aus.“ Und für diese könnten die guten Bedingungen heuer insgesamt zu spät gekommen sein. „Aber da gibt es ja Alternativen wie den Trompetenpfifferling“, verrät Kahr (siehe rechts). Insgesamt spüren wohl auch die Schwammerln den Klimawandel. Kahr: „Die Saison verschiebt sich immer stärker nach hinten.“
Kleine Zeitung vom 12.9.2013
ZitatAlles anzeigenNicht so prominent und doch genießbar
Die Herbsttrompete wird vor allem als Würzpilz geschätzt. Man sammelt sie, trocknet sie, kann sie länger aufbewahren und dann wieder aufquellen lassen und für Reisgerichte, als Einlage in Kartoffelsuppe verwenden.
Zum Trocknen und Wiederaufquellen eignet sich die „Fette Henne“
Die Krause Glucke ist ein Parasit, der vor allem an Kiefern lebt und den Bäumen stark zusetzt. Die „Fette Henne“ ist aber ein ausgezeichneter Speisepilz für Soßen und Suppen. Man kann ihn auch panieren.
Der Trompetenpfifferling ähnelt den Eierschwammerln, ist an der Oberfläche grau, hat aber einen gelblichen eierschwammerlartigen Stiel. Man kann ihn auch als Schwammerlgulasch oder mit Ei zubereiten.
Kleine Zeitung vom 12.9.2013
Liebe Grüße, Jürgen