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letzter Beitrag von LeneSiegel ()

das große Kennenlernen der heimischen Pilzkultur

  • Gestern war mein erster Ausflug in den Wald, um die heimischen Pilze kennenzulernen zusammen mit den Kindern. Deshalb mancher Pilz in merhfacher Ausführung :s. Hat aber riesig Spaß gemacht.


    Hier also ein paar Bilder - falls noch zusätzlich Informationen nötig sind - die Schwammerl stehen noch auf dem kühlen Balkon. Sind sicher hauptsächlich giftige Pilze :huh:


    Gefunden wurden sie alle in einem Mischwald mit vielen Buchen, recht trockenem Boden.










    Grundsätzlich habe ich mal noch eine Frage:


    Wie gefährlich ist es, einen Giftpilz zu berühren und danach noch Speisepilze anzufassen ?!? Das rumort schon lang in mir und hat mich bisher vom Pilzesammeln abgehalten.


    Der weiße Pilz mit dem geschwungenen Rand interessiert mich besonders - stand (stehen noch mehr) in der Nähe einer Futterkrippe für Waldtiere.

    Der andere einzeln photographierte Pilz ist eher Lila, denn rot (auf dem zweiten verschwommenen Bild kommt die Farbe eher hin - ja auch mit dem Photoapparat komm ich noch nicht so super klar :cool: )


    Vielen lieben Dank, für Alle, die sich die Mühe machen :sun:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Lene,


    boah, diese Pilze alle zu bestimmen könnte schwierig werden. Nur durch Bilder, dann noch mehrere auf einem Bild, ohne weitere Angaben wie zB Geruch, Konsistenz, Fundort, usw ...


    Außerdem erscheint mir bei den meisten deiner Funde, dass die Pilze ihren schon bessere Zeiten erlebt haben, teilweise halt schon wirklich alt sind.


    Der große weiße Pilz könnte ein Wolliger Milchling (Lactarius vellereus) sein, siehe die Erdreste auf der Kappe (Name auch Erdschieber).


    Oben in der Mitte könnte ein alter Hallimasch sein (beachte die Schuppen auf der Kappe).


    Davorliegend, relativ groß und dunkel tippe ich auf Dickblättriger Schwärz-Täubling (Russula nigricans), aber ohne Unterseite halt nur geraten.


    Dein violettes Exemplar ist ein Täbling, ebenso wie das am Bild unten (violett - grün, leicht schimmernd), es könnte ein Frauen-Täubling (Russula cyanoxantha) sein. Beachte dazu zB die Konsistenz der Lamellen, die nicht leicht brechen sollten.


    Ebenfalls ein Täubling scheint der kleine rote rechts unten.


    Ich glaube auch einen uralten Stäubling in der Mitte des ersten Bildes zu erkennen?


    Mich interessieren noch die ockerbraunen Exemplare links oben, sind das Ockerbraune Trichterlinge (Infundibulicybe gibba)? Bei diesen habe ich große Probleme. Es könnte sich aber (wiederum ohne Unteransicht nicht machbar) zB Süßliche Milchlinge (Lactarius subdulcis) handeln, kommt häufig bei Buchen vor.


    Und: Ganz rechts in der Mitte sieht man noch einen Rotfußröhrling (Xerocomellus chrysenteron).


    Vielleicht hab ich noch welche übersehen, ein erster kurzer Versuch war es allerdings, vielleicht will ja sonst noch wer seine Meinung dazu abgeben, leichter wäre es allerdings, jedem unbekannten Pilz einen Beitrag zu widmen, dann wären halt noch mehrere Ansichten und Infos super.


    Viel Spaß noch mit dem Eintauchen in die Mykologie,
    liebe Grüße, Jürgen

    "Sorgfältig muß man wahrnehmen, daß nicht giftige P. unter die zu genießenden kommen, indem sonst der Genuß für die Gesundheit höchst nachtheilige Folgen haben, ja selbst den Tod bringen kann.", Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 137-138

    Einmal editiert, zuletzt von juergenhold ()

  • Super, Dein Beitrag macht Lust auf mehr - wenn die Kinder heute im Bett sind, werd ich die Pilze nochmal genauer begutachten und ablichten (wenngleich sie natürlich nicht jünger werden über Nacht ;) )


    Danke nochmal für den Beitrag, wußte ehrlich gesagt einfach nicht wo ich anfangen könnte.
    Danke, danke, danke :)


  • Grundsätzlich habe ich mal noch eine Frage:


    Wie gefährlich ist es, einen Giftpilz zu berühren und danach noch Speisepilze anzufassen ?!? Das rumort schon lang in mir und hat mich bisher vom Pilzesammeln abgehalten.


    Das ist kein Problem, Pilze beißen nicht. Giftig sind die in der Regel nur, wenn man sie dem Verdauungstrakt zuführt.


    Beste Grüße
    Harald

    Pilzberatung gibt es nur vor Ort beim Pilzberater. Keine Beratung per Internet oder Telefon! Bilderbestimmung ist keine Essfreigabe!

  • Hallo Lene,


    Zitat von LeneSiegel


    - wenn die Kinder heute im Bett sind, werd ich die Pilze nochmal genauer begutachten und ablichten (wenngleich sie natürlich nicht jünger werden über Nacht ;) )


    - Ein guter Vorsatz, der mir zeigt, dass du die Botschaft von Jürgen verstanden hast. :top:


    ---> Und du hast deinen Vorsatz zwischenzeitlich auch umgesetzt und deine zu bestimmende Funde (sogar immer /meist?) einzel mit "Namen" vorgestellt.


    ---> Perfekt, denn dann kann man deinen Fund (bei anfangs nicht vermeidbaren Fehlbestimmungen) gezielter kommentieren und dich auf Fehlerquellen bei deiner Bestimmung hinweisen.


    Zitat von LeneSiegel


    Danke nochmal für den Beitrag, wußte ehrlich gesagt einfach nicht wo ich anfangen könnte.


    - Ich gebe dir mal ein paar Tipps, wie dir der Einstieg in die "faszinierende Welt der Pilze" am Besten gelingt.


    (1) Am Anfang geht es darum sich Merkmalskenntnisse anzueignen.
    ---> Denn nur so kannst du die Detailbeschreibung zu einem Pilz verstehen.


    Mein Tipp:
    - Schau dir einmal Xavers Pilzbriefe, eine hervorragende, umfangreiche Serie für Anfänger.


    (2) Üben, üben üben
    - Und da solltest du anfangs nicht versuchen dir unbekannte Pilzarten zu bestimmen.
    - Nein, wesentlich wirkungsvoller (das schult deinen Blick für Details) ist, wenn du anfangs versucht an dir "bekannten Pilzarten" die Merkmale der Beschreibung zu erkennen.


    Mein Tipp:
    - Nicht übertreiben und nur wenige Fruchtkörper (junge, mittlere und ausgereift) einer (max. 2) Pilzarten zu untersuchen.
    ---> Denn du wirst schnell feststellen, dass ein Bestimmungsprozess meist recht zeitaufwendig ist und es auch sinnvoll ist, mehrere Detailbeschreibungen zu konsultieren.


    Ganz wichtig:
    - Nur durch "Bildvergleich" (ohne detaillierte Überprüfung der deskriptiven Artbeschreibung) wird dir nur in Ausnahmefällen eine korrekte Pilzbestimmung gelingen.
    ---> Und dies mit Sicherheit insbesondere dann, wenn du Farbe des Fruchtkörpers überschätzt und die entscheidenden Merkmale aus Unkenntnis übersiehst.


    (3) Und wenn du dir eine gewisse Merkmalskenntnis angeeignet hast, dann kannst du versuchen dir unbekannte Pilzarten zu bestimmen.



    (4) Wir im Forum können dich nur unterstützen und dir "Bestimmungstipps" geben.
    ---> Die Überprüfung/Bestätigung musst du dann selbst übernehmen.


    (5) Ideal wäre, wenn sich in deiner Umgebung ein Pilzverein mit regelmäßigen Treffen/Exkursionen befände.
    ---> Dort findest du Pilzfreunde in deiner Umgebung, die dich viel wirkungsvoller unterstützen können als wir hier im Forum.


    Viel Erfolg beim Einstieg wünscht dir
    Gerd

    Ich mache nur Bestimmungsvorschläge ohne Freigabe für Speisezwecke!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Gerd (†) ()

  • Hallo Gerd,


    Besten dank für die Mühe.
    Ich werde Deine Ratschläge beherzigen und mich jetzt erstmal dem Maronenröhrling widmen - falls noch welche auftauchen.


    Danke nochmals für diesen für mich wirklich wertvollen Beitrag - bin gespannt auf Xavers Pilzbriefe.


    Viele Grüße, Lene

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