Beim letzten Pilzseminar konnte ich ein Gespräch mitverfolgen, welches mir zu Denken gegeben hat.
Sinngemäß lief es so ab, dass die Pilzsammlerin aus ihrem für die Pilzbestimmung vorgesehenen Korb einen Pilz dem Experten in die Hand gab. Dieser schaute die Frau an und fragte: " Was ist das für ein Pilz?". Die Frau antortete: "Ich bin eine Speisepilzsammlerin und kenne diesen Pilz nicht!". Der Experte riet dann der Frau, diesen Pilz in ihrem Pilzbuch zu suchen, weil er für Speisepilzsammler sehr wichtig sei, allerdings war dies ein ganz dünnes Büchlein, und wiederum schimpfte der Experte mit der Frau, sie solle sich ein dickeres Buch kaufen, weil es sonst für sie gefährlich enden könnte.
Anschließend klärte er sie darüber auf, dass es sich um einen Kahlen Krempling (Paxillus involutus) handelt, und den sollte jeder Speisepilzsammler kennen.
Da frage ich mich schon, warum?
Wenn ich ein Speisepilzsammler bin, und wirklich nach dem Prinzip sammle, dass ich nur mitnehme, was ich kenne, brauche ich den Kahlen Krempling ja nicht kennen, ich nehme ihn ja auch nicht mit.
Nicht nur das die Frau etwas verdutzt ihre Wege gegangen ist, ich verstehe das Argument nicht ganz. Ich weiß schon, wenn ich bei einer solchen Pilzexkursion teilnehme, komme ich nicht mit einem Pilzbuch, wo gerade einmal 20 Pilze beschrieben sind an, aber ich habe auch das Recht, Pilze nicht zu kennen.
Bei verwechselbaren Giftpilzen bin ich ja auch der Meinung, man sollte sie als (mehr oder weniger ambitionierter) Speisepilzsammler kenne, aber als Steinpilz-, Parasol- und Eierschwammerlsammler brauche ich den Kahlen Krempling nicht kennen.
Liebe Grüße, Jürgen