Selbst unsere regionale Tageszeitung widmet sich in einer Doppelseite der Trockenheit und dem Ausbleiben von Pilzen.
Zwei "unserer" Pilzexperten (Aron und Kahr) kommen auch zu Wort!
Hier der Hauptartikel als Zitat:
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Selbst auf dem Markt muss man sie suchen
Die Soko Pilze hat schon stressigere Saisonen erlebt: Schwammerln sind selbst auf dem Bauernmarkt kaum zu finden und auch den Pilzen ist es derzeit einfach zu trocken.
BEATE PICHLER
Sprichwörtlich mögen Schwammerln ja aus dem Boden schießen – in der Realität schaut’s derzeit allerdings anders aus. Von der eigenen mageren Ausbeute einmal abgesehen, gibt’s auch auf dem Bauernmarkt kaum Pfifferlinge. Und wenn, dann haben sie ihren Preis: Zwei bis 2,50 Euro waren diese Woche etwa für zehn Deka auf dem Kaiser-Josef-Markt in Graz zu bezahlen. Aber immerhin, dort bekam man welche. Im Supermarkt ums Eck sind nicht einmal litauische zu sehen . . .
„Es ist zu trocken“, stellt Alfred Aron, Pilzexperte vom Universalmuseum Joanneum, nicht minder trocken fest. Wenn es in den nächsten Tagen feuchter wird, sollten aber auch die Schwammerln sprießen. Ende Juli, Anfang August, schätzt er, wird sich die Suche wieder lohnen – „und in höheren Lagen ist es natürlich sowieso immer besser“.
Höhere Lagen
Aus der Obersteiermark kommen übrigens auch die Schwammerln, die derzeit auf dem Markt in Graz angeboten werden. Es seien nicht viele, bedauert einer der Standler – aber immerhin, die gibt’s schon seit Ende Juni. Pilze dagegen sind noch gar keine dabei, auf die hofft er im August.
Und nicht nur er.
Wo man Eierschwammerl, Pilz & Co. in der Steiermark am ehesten findet? Alfred Aron lacht: „Außer im Maisacker und im verbauten Gebiet“ kämen sie so ziemlich überall vor. Wobei das Angebot der Natur an Speisepilzen weit reichhaltiger als das herkömmlich genutzte wäre. Fachleute behaupten ja, dass man bei uns „leicht bis zu 100 Pilzarten finden kann, aus denen sich in der Küche etwas zaubern lässt“ (so etwa Pilzberater Harald Kahr) – für alle, die sich nicht auskennen, empfiehlt sich allerdings die nötige Vorsicht.
Und Rücksichtnahme. Darum gibt’s auch ein strenges Limit: Das Forstgesetz erlaubt, zwei Kilo pro Person und Tag mitzunehmen, präzisiert Michael Luidold vom Land Steiermark – vorausgesetzt, man findet sie und der Grundeigentümer verbietet das Sammeln nicht ausdrücklich (siehe links). So drastisch wie in Kärnten, wo als Reaktion auf italienische Pilzraubzüge sogar eine eigene Soko Pilze gegründet werden musste, ist die Situation bei uns zwar noch nicht: Pilzdiebstahl wird aber trotzdem geahndet – von beeideten Forstaufsichtsorganen.
Die linke Kolumne:
ZitatDas Sammeln von Pilzen ist grundsätzlich über das Österreichische Forstgesetz 1975 geregelt, in einigen Bundesländern mit weitergehenden einschränkenden Regelungen über diverse landesgesetzliche Bestimmungen.
In der Steiermark ist dem Forstgesetz entsprechend das Sammeln von bis zu zwei Kilo Pilzen pro Person und Tag zulässig, solange der Grundeigentümer nicht von seinem Ausschließungsrecht Gebrauch macht: Jeder Waldbesitzer kann demnach entscheiden, auf seinem Grund das Pilzsammeln überhaupt zu verbieten, oder verfügen, dass das Pilzsammeln an eine besondere Erlaubnis gebunden wird. Für diese Erlaubnis kann der Waldbesitzer auch Geld verlangen.
Liegt eine derartige Willensäußerung des Waldbesitzers vor, entweder durch Aufstellen von Hinweistafeln oder durch persönliche Verständigung, und wird diese Anordnung nicht befolgt, dann droht sogar eine Besitz-störungsklage. Außerdem kann jeder Pilzsammler von beeideten Forstaufsichtsorganen – meist sind das die Mitarbeiter des Waldbesitzers – angehalten und hinsichtlich der Tagesmenge oder etwaiger Erlaubnisscheine kontrolliert werden. Ein Forstaufsichtsorgan ist auch berechtigt, bei Verstößen die bisher gesammelten Pilze abzunehmen. Wenn die Identität des Schwammerlsuchers nicht feststellbar ist, könnte dieser theoretisch durch ein Forstaufsichtsorgan auch vorläufig festgenommen werden, fasst Michael Luidold von der Landes- Fachabteilung 10 C Forstwesen zusammen.
Jetzt wisst ihr, wie es uns geht ...
LG Jürgen