Liebe Pilzforum Gemeinde,
Erst 3 Tage im Forum, habe ich bereits eine kuriose Pilzbegebenheit zu berichten, die ich, angeregt durch Annas schöne Pilzsammelberichte mit einigen Bildern illustrieren möchte, in der Hoffnung von Euch in Sachen Pilzbestimmung zu lernen:
Ich bin vielleicht der erste Vater in der Geschichte des menschlichen Pilzsammelns, der im Auftrag seiner Tochter erfolgreich auch die Suche nach einem Riesenbovist für ein Gruselparty gegangen ist
Aber vom Anfang an:
Nach unserem erstaunlichen Riesenbovistfund am letzten Sonntag, hatte meine 15 Jährige Tochter einen Wunsch: Sie hätte gerne für Freitag (heute) einen solchen Riesenpilz, da sie bei ihrer Mutter eine Motto-Party zum Thema Halloween veranstaltet. (Warum sie im September eine Halloween Party macht ist mir unverständlich, aber die Mädels lieben eben Mottoparties...) Da wäre ein Riesenbovist eine Attraktion, die man dann vielleicht sogar gemeinsam zubereiten und verspeisen könnte. (Die Exemplare vom Wochenende waren wirklich köstlich).
Also habe ich mich am Donnerstag Nachmittag, mit der kuriosen Entschuldigung, ich müsse für meine Tochter einen Riesenbovist suchen (ein nicht zur Nachahmung empfohlener Dienstfreistellungsgrund der für einige Erheiterung gesorgt hat), auf den Weg in den Hochleitenwald gemacht.
Damit nun nicht alle Wiener Pilzfreunde am Wochenende dorthin pilgern, muss ich klarstellen, dass das keinesfalls ein idealer Platz für idyllische Pilzwanderungen ist. Dieser Wald wird offenkundig gründlich bewirtschaftet und ist dazu systematisch in Rechtecke (Quadrate?) unterteilt, die von schnürlgeraden Forstwegen und Wiesenkorridoren unterteilt werden. Also kein Ort für eine romantische Wanderung. Viele der Waldquadrate bestehen aus undurchdringlichem Jungwaldgestrüpp oder sind von den offenkundig reichlich vorhandenen Wildschweinen völlig durchpflügt – dort findet sich außer Knollenblätter- und Pantherpilzen nicht mehr viel, die Wildschweine wissen, was sie übrig lassen, aber Riesenboviste scheinen nicht auf ihrem Speiseplan zu stehen („für Säugetiere roh giftig“ lese ich in der Wikipedia), denn ich bin (nach langer Suche freilich) wieder fündig geworden.
Ich hoffe die Experten unter Euch können meine Bestimmungsversuche korrigieren.
1) Riesenboviste – die meisten davon stehen noch im Wald. Ich war ja diesmal alleine unterwegs.
2) Sind das Purpurfilzige Holzritterlinge? Jedenfalls wunderschöne Pilze! Ich habe sie in einem reinen Nadelwaldquadrat photographiert – dort gab es an lichten Stellen letztes Wochenende reichlich Riesenboviste.
3) Auch diesen Pilz habe ich in einem Nadelwaldquadrat photographiert. Sieht von oben fast aus wie ein Parasol, aber dafür ist der Stiel viel zu dick, und statt dem Doppelring hat er ein samtiges Manschettenröckchen. Ich halte das für einen Riesenchampion (Braunschuppiger Riesenegerling). So einen (ähnlichen?) habe ich letzten Herbst auch zwischen Sievering und Weidlingbach gesehen, der hatte sogar eine Art „Natterung“ an der Stielbasis und roch wunderbar nach Marzipan. Der Stiel war damals aber insgesamt heller. Damals war ich mir bei der Bestimmung fast sicher. Diesmal habe ich ihn stehengelassen.
4) Sind das Beutelstäublinge oder Hasenstäublinge? Es handelt sich um feste, recht große Pilze (gut 10 cm hoch, 7cm breit). Ich habe 2 davon mitgenommen. Ich weiß, von Euch gibt’s keine Essensfreigabe, würde aber gerne dazulernen.
5) Leider geht meine Kamera (Nikon D-7000) "selbsttätig" recht "kreativ" mit Farben um, sodass am Foto nicht mehr viel vom beeindruckenden Rot dieses Pilzes zu sehen ist.
Ich halte diesen Hexenröhrling für einen Netzstieligen, war aber erstaunt wie dunkelrot er war.
Ich finde ja der wäre viel besser für eine Halloweenparty geeignet...
6) Davon waren mehrere Waldquadrate voll. Ich halte das wegen der ungerieften Manschette für einen Pantherpilz, traue mir aber die Unterscheidung zum Perplpilz nicht zu. (Würden Wildschweine Perlpilze stehenlassen?).
liebe Grüße,
Michael