Hallo zusammen!
Leucopaxillus tricolor zu kennen ist freilich nichts als glücklicher Zufall, wenn man nicht gerade am Bodensee wohnt.
Wenn man ihn denn kennt, hat der Pilz einen hohen Wiedererkennungswert, auch ohne den Geruch berücksichtigen zu müssen. Denn der ist in der Tat etwas diffus: Beim ersten Mal rochen die Fruchtkörper beim Anschneiden schon deutlich mehlig, da dachte ich wegen den gelben Lamellen sogar erst an sonderbar verfettete Riesenrötlinge.
Drei Wochen später rochen die Fruchtkörper am selben Standort (auch die Frischen) nicht mehr wirklich nach irgendwas. Insofern kann man den Geruch wohl ignorieren.
Mit ein paar Eckdaten ist der Pilz aber schon gut definiert:
Große, dickfleischige Fruchtkörper
Huthaut glatt, aber nicht glänzig
Hutrand lange eingerollt und im Alter deutlich gerippt
Fleisch rein weiß ohne Verfärbungen
Lamellen abschiebbar und gelb
Gerade die gelbe Lamellenfarbe ist ein eindeutiges KO gegen viele andere Arten, auch gegen Calocybe gambosa (oder Calocybe graveolens, falls das wirklich eine eigene Art sein sollte, was ich erst glaube, wenn ich dazu ein Bäumchen sehe).
Leucopaxillus gentianeus ist auch eine gute Idee, aber eben mit weißlichen bis cremefarbenen Lamellen, zudem im Schnitt und bei Berührung am Stiel nach und nach bräunend bis schwärzend, mit schlankerem Habitus und vor allem anderer Ökologie (Nadelwälder höherer lagen auf sauren Böden).
Hier noch ein Bildchen von Leucopaxillus compactus, das an die Pilze von Josef recht nahe dran kommt:
PS.: Na und wie der Hutrand von Josefs Pilz gerippt ist.
Normalerweise gibt's ja immer gewisse Unsicherheitsfaktoren, aber hier ist das ein schon ziemlich klarer Fall.
Übrigens: Calocybe graveolens hatte ich auch mal in der Hand. Normalerweise finde ich neben der weißen immer nur die orangehütige Form von Calocybe gambosa (mit Mehlgeruch), aber dann hatte ich mal welche, die am Rande eines Reitweges wuchsen. Und die rochen auch deutlich anders. Auf eine Geschmacksprobe habe ich da allerdings verzichtet.
LG, Pablo.