Beiträge von Gerd (†)


    Hallo Peter,


    meine Kommentare habe ich in blauer Schrift in deinen Beitrag integriert.


    Grüße Gerd


    Hallo Christoph,


    wie immer eine fundierte ausführliche Antwort. Danke!


    Ich schlage vor "die meisten Menschen" nicht weiter mit diesem hoch interessanten Thema zu langweilen. Denn wir sind uns eh weitgehend einig und unterscheiden uns nur in der Beurteilung wenigen Details.


    Na ja, du bist der Fachmann, ich nur ein interessierter Laie. :@
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    Mein Fazit: Ich kann nicht nachvollziehen, dass man (a) DNA-Analysen auf Artebene, (b) Kreuzungsversuche völlig kritiklos als das "Gelbe vom Ei"/Evangelium akzeptiert.


    Diese Feststellung war der Grund für meine Kommentare: Und die hast du im Prinzip bestätigt.


    Grüße Gerd


    PS.: Ach ja, noch ein Link (---> https://www.wissensschau.de/genom/nicht_codierende_dna.php ) zu den "nicht codierbaren" Sequenzen zeigt, dass deren Funktion noch kontrovers diskutiert wird.


    Hallo Freunde,
    gesucht hätten wir Spitzmorcheln,gefunden haben wir Märzschnecklinge im Fichtenwald auf saurem Boden.
    Ein paar kleine Giftlorcheln sind uns auch noch begegnet.
    Der schönste Fund des Tages war allerdings mein Autoschlüssel,den hatte ich im Wald verstreut. :) Schwammerl suchen macht mehr Spaß....
    LG Rudi


    Hallo Rudi,



    freut mich dein "Auto-Schlüssel"-Fund.


    Freut mich auch, dass du "märz-Schnecklinge" (Hygrophorus marzulolus) gefunden hast.


    Kann allerdings nur kopfschüttelnd feststellen, dass du eine in der "Roten Liste von Austria" gelistete Art für Speisezwecke sammelst.:@ :@ :@


    Ziemlich enttäuscht Gerd

    [quote pid='26609' dateline='1554674324']
    Tricholopmopsis
    [/quote]


    Hallo Christoph,


    herzlichen Dank für deine Kommentare inkl. Teilliste der in Europa vorkommenden Morchel-Arten.


    Zum Glück kann ich derzeit die meisten dieser Arten ignorieren, da sie z.Z. noch nicht in die Datenbanken BRD [1], Austria [2] aufgenommen wurden!


    Warten wir also ab, welche der noch nicht aufgenommenen Arten in Zukunft auch in BRD und/oder Austria nachgewiesen werden.


    Meine Kommentare habe ich in blauer Schrift in deine Antwort integriert und jeweils in Klammern die Anzahl der Einträge in den genannten Datenbanken hinzugefügt. Die in den genannten Kartierungsprogrammen[1], [2] nicht gelisteten Arten habe ich entfernt.
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    Servus Gerd,

    Ohne die Morcheln ohne Namen aufzuzählen (also die Clade-Nummern), gibt es in Europa nach Richard et al. (2015) mindestens folgende nachgewiesenen Arten:

    "Gruppe" Rufobrunnea:

    [1], [2] ---> Fehlanzeige


    "Gruppe" Esculenta (Speisemorcheln)

    M. americana [1](2), in [2] als M. esculenta var. ubrina(24)

    M. esculenta = Speise-Morchel [1](1957), [2](536)

    ---> in [2] zusätzlich M. esculenta var. crassipes = dickstielige Varietät (13), var. rigida = hellstielige Varietät (34), var. rotunda = cremegelbe Varietät (21)

    in [2] zusätzlich M. pseudoumbrina = Eiförmige Speise-Morchel (13)
    M. vulgaris [1] (20), in [2] als M. esculenta var. vulgaris = weißrippige Varietät (44)


    "Gruppe" Distantes (Spitz- und Käppchenmorcheln)


    In [1] (30), [2](218) zusätzlich M. conica = Spitz-Morchel


    M. deliciosa = Köstliche Spitz-Morchel [2](37)


    In [1](703), [2](211) zusätzlich M. elata agg.= Hohe Morchel


    M. importuna = Strickmuster-Morchel [1](33), in [2] als M. vaporaria (16)

    M. semilibera (= M. gigas) = Käppchen-Morchel, Halbfreie Morchel [1](1226), [2](289)


    in [2] zusätzlich M. fusca = Dunkle Käppchen-Morchel (2)
    -------------------------------------------------------------

    Die Verbreitung all dieser Arten ist teils sehr unklar, da ja nur beispielhaft Belege sequenziert wurden. Und da die ITS oft nicht ausreicht, kann es gut sein, dass manche Aggregate (z.B. das Morchella vulgaris-Aggregat) noch aufgedröselt wird.


    (1) Ich stimme (ITS-Problem) zu (vergleiche [3] G. Schmidt-Stohn & B. Oertel (2010): Methodik und Anwendung von DNA-Analysen in der Pilz-Taxonomie; Z. Mykol. Bd. 76/1: 201-120):


    Zitat (Abschnitt 16.): "Die eingangs aufgeworfene Frage, ob DNA-Analysen objektive Kriterien für eine Art-Definition liefern können, ist damit aber nicht beantwortet. Morphologisch-anatomische Unterschiede sind kaum objektivierbar, da in nicht wenigen Fällen die Umwelt einen erheblichen Einfluss auf die Ausprägung der Merkmale ausübt. Genetisch identische Individuen können evtl. auch ganz unterschiedlich aussehen. Im Gegensatz dazu sind Unterschiede in der Basensequenz der DNA zwischen zwei Taxa ein objektives Kriterium dafür, dass diese Taxa nicht identisch sind. Sollte dementsprechend dem morphologischen und biologischen (*) ein DNA-basiertes Art-Konzept zur Seite gestellt werden? Das Problem liegt hier in der Bewertung der Differenzen. Unterscheiden sich zwei Taxa durch 1, 2, 3 oder mehr Basen in der ITS-Region, sind aber makro- und mikroskopisch sowie auch ökologisch nicht zu unterscheiden, dann kann man schwerlich von zwei Arten sprechen - es sei denn, man würde die Art lediglich formal an Hand der Basenunterschiede definieren. Und wo soll dann eine Grenze festgelegt werden? Dabei könnte es leicht passieren, dass einzelne Individuen morphologisch-anatomisch definierter Arten als eigene Spezies betrachtet werden müssten. Diese Überlegungen zeigen, dass ein nur an Unterschieden der Basensequenzen definiertes Artkonzept nicht praktikabel ist.
    Andererseits gibt es durchaus Taxa, deren Basensequenzen völlig identisch sind, die sich aber morphologisch und ökologisch deutlich unterscheiden; das ist z.B. Coprinus atrovirens Kalchbr. und C. ionochlorus Maire der Fall."


    Anmerkung Gerd:
    Die Autoren stellen dann fest, dass es sich hier um evtl. (a) "nur um eine umweltbedingt morphologisch veränderte Art" oder (b) "um genetisch bedingt zwei Arten" handelt. In Fall (b) ist die Bewertung der ITS-Sequenz ungeeignet diese Frage zu klären. Man müsste zur Bestätigung das gesamte Genom nach Sequenz-Unterschieden untersuchen.
    Ich spekuliere darauf, dass man da evtl. eine nicht nur "hoch variable" (nicht codierende) Sequenz wählen muss. Ich begründe das damit, dass die frühere Gattung "Coprinus" zwischenzeitlich gesplittet wurde.
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    (*) Biologisches Artkonzept
    Auch hier kann ich genussvoll [3] zitieren:
    "Präzieren lassen sich Arten als Fortpflanzungseinheiten definieren: Individuen einer Art sind untereinander kreuzbar und produzieren fertile Nachkommen (biologisches Artkonzept). Leider ist der Umkehrschluss nicht erlaubt, da nicht kreuzbare Individuen nicht notwendigerweise zu verschiedenen Arten gehören."


    Anmerkung Gerd:
    Es folgt eine Erklärung, wie Kreuzungsversuche im Labor durchgeführt werden und erwähnen dabei dass Kreuzungsversuche von Mykorrhiza-Arten z.Z schwierig/problematisch sind.


    Den "Umkehrschluss" kann ich recht einfach und für jeden verständlich erklären:


    "Lege einen 20-jährigen potenten Mann mit einer durchaus attraktiven 60-jährigen Frau ins Bett. Da wird er beliebig lang erfolglos abmühen auch nur ein Nachkomme erster Generation zu zeugen. ---> Da wird jeder einsehen, dass beide sicher nicht unterschiedlicher Art angehören.
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    (2) ich stimme (ITS-Problem) vergl. [4] G. SCHMIDT-STOHN & B. OERTEL (2009): DNA-Analysen in der Piz-Taxonomie; Journal des J.E.C. Nr. 11: 10-19 nochmals zu und zitiere:


    Zitat:


    "In vielen Fällen werden heute neben den ITS-Sequenzen auch bestimmte Bereiche innerhalb der "Large Sub Unit" LSU (= 28S; Vgl. Abb. 2) herangezogen, um die Ergebnisse auf eine breitere Basis zu stellen. Es gibt nämlich zwischen Arten deutliche Unterschiede in der Aussagekraft der Sequenzen verschiedener DNA-Regionen. Regionen mit denen sich bestimmte Artengruppen gut differenzieren lassen, sind für andere Artengruppen u.U. nicht geeignet."



    Und RFLPs macht man heutzutage gar nicht mehr. RFLPs hatte ich noch an der Uni verwendet, um Mykorrhizen den Fruchtkörpern zuzuordnen (nicht bei Morcheln).


    Auch hier stimme ich zu: Die RFLP (RestrictionsFracmentLängenPolymorphismus)-Methode (salopp Gen-Fingerabdruck genannt) wurde früher insbesondere als "Vaterschaftsnachweis" und zur Überführung von Straftätern benutzt. Heute wird dafür die STR (short tandem repeats)-Methode benutzt. Entscheidend ist, dass beide Methoden "nicht codierbare Sequenzen" benutzen.

    Früher hatte man mal alles zusammengeschmissen: eine Spitzmorchel, eine Speisemorchel, eine Käppchenmorchel


    - Und das würde ich auch heute noch jedem nicht kartierenden Pilzfreund empfehlen. Denn wenn ich die zusätzlich in den BRD-/AUSTRIA-Datenbanken gelisteten Taxa bewerte, dann kann ich die nicht alle akzeptieren, da ich teilweise Merkmals-Überschneidungen sehe und ich mit einer Bestimmung überfordert bin.

    Literatur:

    Ismail Acar & Yusuf Uzun (2017): An Interesting Half-Free Morel Record for Turkish Mycobiota (Morchella populiphila M. Kuo, M.C. Carter & J.D. Moore). Ekim (2017) 8(2): 125-128. Doi: 10.15318/Fungus.2 017.42

    Franck Richard, Jean-Michel Bellanger, Philippe Clowez, Karen Hansen, Kerry O’Donnell, Alexander Urban, Mathieu Sauve, Régis Courtecuisse & Pierre-Arthur Moreau (2015) True morels (Morchella, Pezizales) of Europe and North America: evolutionary relationships inferred from multilocus data and a unified taxonomy, Mycologia, 107(2): 359-382, DOI: 10.3852/14-166

    Hatıra Taşkın, Hasan Hüseyİn Doğan, Saadet Büyükalaca, Philippe Clowez, Pierre-Arthur Moreau & Kerry O’Donnell (2016): Four new morel (Morchella) species in the elata subclade (M. sect. Distantes) from Turkey. Mycotaxon 131: 467–482. http://dx.doi.org/10.5248/131.467


    - Die zitierte Literatur ist online verfügbar.
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    Mein Fazit: Ich kann nicht nachvollziehen, dass man (a) DNA-Analysen auf Artebene, (b) Kreuzungsversuche völlig kritiklos als das "Gelbe vom Ei"/Evangelium akzeptiert.

    Liebe Grüße,
    Christoph



    Servus beinand,


    Das, was ich wohl am häufigsten finde, ist Morchella fluvialis?! (wurde 2014 beschrieben und ist gelb, wie so viele andere Speisemrochelarten)


    Liebe Grüße,
    Christoph



    Hallo Christoph,


    mit M. fluvialis überraschst du mich. Denn diese Art taucht in den deutschsprachigen Kartierungsprogrammen [1],[2],[3] nicht auf. Mich wundert das nicht, wenn ich mir die Erstbeschreibung [4, letzter Absatz in Abschnitt "results and discussion"] anschaue.


    Hier meine Übersetzung:
    Morchella americana (einschließlich M. esculenta ss. KELLNER u. A., 2005) ist eine weltweit verbreitete, in Mitteleuropa anscheinend häufige Art (RICHARD et al.), die aber derzeit noch nicht aus dem Mittelmeerraum dokumentiert wurde. Es ist unwahrscheinlich, dass M. fluvialis in Mitteleuropa vorkommt und von Krombholz beobachtet werden konnte. M. americana ist jedoch makroskopisch die M. fluvialis am meisten ähnelnde europäische Morchel, obwohl sie unterschiedlichen Clades angehören.


    Grüße Gerd


    Literatur:

    [1] Pilze Deutschlands ( http://www.pilze-deutschland.de/ )

    [2] Pilzdatendank Austria ( http://austria.mykodata.net/ )

    [3] Verbreitungsatlas CH ( https://swissfungi.wsl.ch/de.html )


    [4] P. CLOWEZ et al. (2012): Morchella fluvialis sp. nov.

    --->
    http://ascofrance.com/uploads/…a-fluvialis-BSMM-0001.pdf


    Hallo Jürgen,


    deine Erklärung überzeugt mich nicht!


    "Riesenwuchs" ist ein Begriff der Teratologie (Wissenschaft der Bildungsabweichungen von Fruchtkörpern, salopp "Monstrositäten") genannt. Doch den sollte man mit größter Vorsicht benutzen!!!


    Ich mache es mir einfach und zitiere aus [1]:


    "Manches was der Laie für eine Missbildung hält, gehört in Wahrheit zur normalen Variationsbreite eines Pilzes.


    ...; so sind Riesen- und Zwergwuchs, ... (Anmerkung Gerd: meist) nicht als Missbildungen anzusehen.


    ---> Anmerkung Gerd: Ausnahmen findet bei normal büschelig wachsenden Einzelfruchtkörpern, z.B. Einzel-Fruchtkörper eines "Eichhasen" (Dentropolyporus umbellatus) mit 38 cm Höhe und 25 cm Hutbreite."


    Bei "Schlauchpilzen" (Ascomycetes) ist Riesenwuchs selten. ... Am ehesten beobachtet man Riesenwuchs bei Morcheln, ...


    ---> z.B. "Morchella elata" (Spitz-Morchel) mit etwa 30 cm Stielhöhe. Nach [2] 3-10 (15) cm." Das liegt m.E. noch unterhalb einer "Resenwüchsigkeit".

    - Romell berichtet von einer im Juni 1920 bei Underaker in Jämland (Schweden) gefundenen "Morchella maxima" (*) von 85 cm Höhe.
    (*) ein Artname, der in [3], [4] nicht auftaucht. Da würde ich von "Riesenwuchs" sprechen.


    Literatur:


    [1] Michael - Hennig - Kreisel (1983): Bildungsabweichungen an Fruchtkörpern (Teratologie); Handbuch für Pilzfreunde, Band V, S. 26-62; S. 108-124 (Tafel 1-16)


    [2] Laux (2015): Der große Kosmos Pilzführer


    [3] Index Fungorum


    [4] Mycobank



    Grüße Gerd


    [quote pid='26233' dateline='1553327563']


    Hallo Rudi.
    Hab auch noch nie eine Riesenlorchel gefunden.Zumindest nicht bewusst. Riesenmorchel schon aber nur 1mal.
    Liebe Grűße Eva.


    [/quote]


    Hallo Eva,


    "Riesen-Lorchel" (Gyromitra gigas) gibt es im Ulmer Raum an mehreren Stellen.


    Doch was bitte ist eine "Riesen-Morchel" (Morchella ?) :huh:


    Grüße Gerd

    Hallo ihr Morchel-Freunde,


    für alle, die es genauer wissen wollen:


    Bei der Speisemorchel handelt es sich um eine Gruppe, die als Ergebnis einer DNA-Sequenzierung aus 3 guten Arten (Morchella esculenta (L.) Pers., M. crasipes (Vent.) Pers. : Fr., M spongiola (Boud.) besteht. Wie meist können die Autoren keine morphologische/ökologische/mikroskopische Trennmerkmale angeben. Aber, bereits in der Zusammenfassung betonen die Autoren: "They can be identified easily by restriction Fragment lenght Polymorphismus (RFLP) of the ITS Region."


    Viel Glück bei der Kartierung der "Speisemorchel" :cool:


    Literatur:


    https://www.ufz.de/export/data…la_Germany_and_France.pdf


    Grüße Gerd


    Hallo Christoph,


    ich kann zu dieser Art noch einen informativen Beitrag bringen, der vor Jahren in Fungiworld (Eric-Forum) eingestellt wurde.


    05200-TulostomaBrumale-(2005)Pilzbestimmung.pdf


    Grüße Gerd


    Hallo Carter,


    ist eindeutig "Diatrypella favacea" (Birken-Echenscheibchen)


    Grüße Gerd


    http://www.pilzflora-ehingen.d…lora/arthtml/dfavacea.php


    Es gibt ein kleines Problem, da die Familie (Diatypaceae) noch nicht monografisch bearbeitet wurde. Insofern kann man in Zukunft noch einige Änderungen erwarten.


    Lesenswert: ---> https://www.zobodat.at/pdf/MittNatVerSt_126_0061-0082.pdf


    Hallo,
    leicht zu finden sind sie nicht,die Anemonenbecherlinge.Da lobe ich mir die roten..... :shy:
    LG Rudi


    Hallo Rudi,


    ja, leicht zu finden sind ("Dumonia tuberosa" = Gemeiner Anemonenbecherling, Sklerotienbecherling) nicht.



    - Ich gebe dir einen Tipp (mir von G.J. Krieglsteiner erfolgreich vorgeführt), auf was man bei der Suche achten sollte:


    - Die Art wächst in vitalen, üppigen Anemonen-Beständen eher nicht. Sie bevorzugt Standorte mit vereinzelnd, kümmerlich auf +- nacktem Boden wachsenden Anemonen.


    - Und wenn ich mir deine Bilder anschaue passt auch bei dir das von mir beschriebene Habitat!!!
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    Und jetzt noch eine Beschreibung: ---> https://www.pilzvereinzug.ch/clubdesk/www?p=1000082


    Übrigens: A. Gminder (Der große Kosmos Pilzführer (2015) ) weist darauf hin, dass diese Art bereits auch bei gelben Buschwindröschen und bei Schabockskraut gefunden wurde.


    Grüße Gerd


    Hallo Carter,


    ich bringe es gleich auf den Punkt und schließe jede Ganoderma spec. (inkl. "G. lipsiense" = Flacher Lackporling) aus.
    - Grund: Die Trame dieser Gattung deutlich dunkler!!!
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    Hmm:


    - konsolenförmige, dickfleischige Fruchtkörper mit weißlichem, nicht glattem Hut, heller Trama (Fruchtfleisch), nicht extrem engen/weiten, rundlich-eckigen, hellen Poren.


    - Weißfäule-Erzeuger an entrindetem Holz (Laubholz?) der Finalphase.


    Mein Tipp:


    ---> "Trametes hirsuta" (Striegliche Tramete)


    - Wenn sich die Poren aber im Laufe der weiteren Entwicklung noch deutlich verlängern sollten evtl. auch "Trametes gibbosa" (Buckel-Tramete)


    Grüße Gerd


    Hallo Carter, hallo Sepp.


    - Dein Fund gehört zweifelsfrei in die Gattung "Bjerkandera".


    - Und bei den alten Schlappen folge ich Sepp mit "Bjerkandera adusta" (Angebrannter Rauchporling).
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    Doch bei jungen Fruchtkörpern ist Vorsicht angebracht!!!


    - Als für mich von "Bjerkandera adusta" (Angebrannter Rauchporling) bereits im Feld leicht unterscheidbaren Doppelgänger wird in der Literatur insbesondere "Bjerkandera fumosa"(Graugelber Rauchporling) genannt.


    - Im Zweifelsfall empfehle ich den Fund im Schnittbild zu beurteilen.


    ---> Aber ich würde empfehlen, die in der Literatur als Trennmerkmal angegebene dunkle "Trennlinie" zwischen Huttrama und Röhren bei "Bjerkandera fumosa" schlicht zu ignorieren.


    - Diese Trennlinie hat mich jahrelang geärgert und verunsichert. Und auch "Jahn, Westfälische Pilzbriefe" bestätigt das:


    "Die dünne dunkelbraune Linie, die (bei "B. fumosa") die Röhrentrama von der Huttrama abgrenzt, ist ein vorzügliches Artkennzeichen, sie kann aber gelegentlich fehlen. An Trockenexemplaren ist sie deutlicher als an frischen Stücken."


    - Und genau deshalb empfehle ich nur den Kontrast zwischen "Huttrama" (Hutfleisch) und "Röhren" zu beurteilen.


    (1) B. adusta:
    - Die Röhren sind deutlich dunkler als die Huttrama.


    (2) B. fumosa:
    - Röhren und Huttrama haben +- gleiche hellbraune bis "holzfarbene" Farbe.


    Grüße Gerd


    Hallo Jürgen, Peter !


    Auch von mir herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Pilzberaterprüfung. Einen wichtigen Meilenstein habt Ihr geschafft, noch breitere Artenkenntnisse und Erfahrungswerte kommen mit der Zeit, wenn man weiterhin dran bleibt und davon kann man bei Euch wohl ausgehen. ...


    LG Sepp


    Hallo Jürgen, hallo Peter,


    auch ich freue mich mit euch über die bestandene Pilzberaterprüfung. Damit habt ihr mich (bin kein geprüfter Pilzberater) jetzt überholt, obwohl man mich schon 3 mal gebeten hat, als "Neben-Prüfer" bei einer Pilzberaterprüfung teil zu nehmen.


    -Sepp hat natürlich recht: Erweiterte Artenkenntnisse/Erfahrungswerte kommen mit der Zeit.


    ---> Doch ich kann euch dennoch einen guten Rat (meines ersten Lehrmeisters) auf den Weg geben. Und dies solltet ihr insbesondere auch auf Pilzführungen (aber auch bei einer sonstigen Beurteilung) beherzigen:


    - Nimmt jeden Pilz, den ihr beurteilen möchten in die Hand. Und erst recht dann, wenn der einen giftigen Doppelgänger hat. :top: :top: :top:


    - Wenn nicht, dann trifft ihr evtl. auf einen Bösewicht wie mich, dem es 1976 (zwei Jahre, nachdem ich anfing mich für Pilze zu interessieren) nach Ortswechsel nach Ulm einen langjährigen und 3 frisch gebackene Pilzberater zu leimen.


    Wie das???


    - Ganz einfach: Den Herren "Pilzberater" reichte es (sie kontrollierten nicht das gesamte Sammelgut), wenn man ihnen aus der Ferne einen Fruchtkörper aus seinem Korb zeigte.


    - Das war ein gefundenes Fressen für mich: Der Wald war bestandsbildend mit "Nebelkappen" besetzt. Ich abseits der Gruppe laufend entdeckte komisch aussehende "Nebelkappen" (genauer "Riesenrötlinge") mit einer Radialfaserung. Ok. , zwei Nebelkappen" und einen fast gleich aussehenden "Riesenrötling" mittleren Alters eingesackt. Mein unbestreitbarer Vorteil war, dass mir mein Lehrmeister zwei Jahre lang bei fast jedem Pilzgang im Herbst beide Arten nebeneinander zeigte.


    - Der Rest ist schnell erklärt: Keiner der Pilzberater hatte vorher einen Riesenrötling in der Hand und kannte den nur aus der Literatur:


    (1) Meine 3 Fruchtkörper in folgender Reihenfolge, aber nur mit Sicht auf den Hut) gezeigt: Nebelkappe, Nebelkappe (das hatte die völlig eingelullt), Riesenrötling, der mich nicht überraschend auch als Nebelkappe bestimmt wurde.


    (2) Zweiter Versuch: Den Riesenrötling etwas abgesenkt und nochmals mit Sicht auf die Lamellen, aber nicht mit Sicht auf den Lamellenansatz gezeigt.
    - Ergebnis auch hier, obwohl der Lamellenabstand nicht passte: Nebelkappe!


    (3) Dritter Versuch: Jetzt zeigte ich meinen Fund mit voller Sicht auf die Unterseite:


    -Jetzt endlich war ich zufrieden: Alle sagten spontan: Zeig her, dass ist ein Riesenrötling :top: :top: :top:
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    Ja, ich gestehe, dass ich diese Fehldiagnose bewusst provoziert habe.


    - Aber bitte glaubt nicht, dass dies nicht auch mit unwissenden Ratsuchenden passieren kann, wenn ihr bei einer Pilzkontrolle das Sammelgut nicht sorgfältig (jeden einzelnen Fruchtkörper einzeln beurteilt) bewertet.


    - Nur ein Beispiel: Meinem Lehrmeister ist folgendes passiert:


    - Zwei langjährige Kundinnen (Krankenschwestern) brachten ihr Sammelgut mit der Bemerkung: Diesmal nur zwei Arten, bei denen es sich eindeutig um Stockschwämmchen handelte. Getreu seinem Motto kippte er der Korb aus, und oh Wunder fand er da noch einen Fruchtkörper eines "Grünen Knollenblätterpilz.


    Antwort auf die Frage, was ist damit: Ach ja, das wollten wir (haben es vergessen) sie auch noch fragen.


    -----------------------------------------------------------------


    Und zum Abschluss noch deinen Rat von mir:


    Erzieht eure Kunden: Lasst nicht zu, dass sie hirnlos den halben Wald anschleppen. Mein Vorschlag, den ich erfolgreich angewendet habe:


    Das Sammelgut sortieren: Und dann zurück in den Korb mit Anmerkungen wie "vergammelt, ungenießbar, giftig, essbar etc."


    ---> Macht euren Kunden klar: Nur wenige Fruchtkörper (jung mittel, alt) neuer häufiger Pilze mitbringen. und wenn die essbar sind, dann zurück in den Wald und einsammeln und gerne erneut zur Begutachtung vorbeibringen.


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    Nochmals, viel Glück bei euren Pilzbestimmungen und einen guten Erfolg bei Erziehung eurer Kunden. Denn auch die sollten zur Kenntnis nehmen , dass man mit der Natur schonend umgehend sollte.


    - Ich hoffe (bin eigentlich sicher) ihr schafft das.


    Liebe Grüße Gerd


    Hallo Freunde.
    Ich weiß nicht ob s euch auch so geht, aber es gibt Tage da wűrde ich gerne bestimmte Personen hier Platz nehmen lassen.


    Liebe Grűße Oma Eva. :@


    Hallo Eva,


    ich könnte auch Sitzplätze anbieten:



    Grüße Gerd


    Hallo Sepp,


    für dich und alle Trüffelfreunde zitiere ich einmal folgende Zusammenfassung aus meinem Fundus:



    Folgenden Artikel sollte sich jeder Trüffelsucher von „Echten Trüffeln beschaffen:


    G. Groß: Die Sommertrüffel (Tuber aestivum Vitt.) und ihre Verwandten im mittleren Europa (1)
    Zeitschrift für Pilzkunde, Band 41, Heft 1-2, 1975


    - In Teil (1)Es wird beschrieben, wo und wie man in Mitteleuropa Speisetrüffeln auch ohne Schwein und Hund, speziell die Sommertrüffel (Tuber aestivum Vitt.), sucht und findet. Erfreulich auch die Hinweise, wie man potenzielle Standorte außerhalb der Fruktifikationszeit auskundschaften kann.
    - Es folgen aktuelle, erprobte Rezepte für die Konservierung (Madeira, Wein etc.) und Zubereitung (6 Vorschläge) der Sommertrüffeln (U. G r o ß). , u. a. der von Schmid zitierte, eine Groß’sche Variante von „Frische Trüffeln auf andere Art“, vgl. DAVIDIS-HOLLE 1897)
    Der Artikel schließt mit folgenden Worten:
    „Soweit meine Hausfrau. — Jedes dieser Rezepte ist mehrfach von uns ausprobiert und überarbeitet worden; manche andere Zubereitung hat nicht gehalten, was wir uns davon versprochen hatten. Als generelle Regel wollen wir festhalten: In den älteren Rezepten ersetze man den fetten Speck durch mageres Dörrfleisch oder rohen Schinken; besser frische Butter zusetzen. Man ersetze auch die schweren Rotweine durch Weißweine, am besten durch Rieslinge nicht zu nördlicher Herkunft; wir bevorzugen die vorzüglichen und noch preiswerten Rieslinge aus der benachbarten Pfalz, die — wie vielleicht auch ein Sylvaner — das Trüffelgericht begleiten sollten. — Wohl bekomm‘s!“
    ---------------------
    Die Fortsetzung (2) erschien in Band 41, Heft 3-4 (eher etwas für Mykologen als für Mykophagen = Küchen-Mykologen):
    - Hier wird ein kurzer Überblick auf die neuere Trüffelliteratur gegeben.
    - Eine Aufschlüsselung der europäischen Sippen der Gattung Tuber Mich. ex Fr. nach den Sporenmerkmalen soll die Bestimmungsschlüssel der mykologischen Handliteratur ergänzen.
    - Die Beziehungen zwischen einigen Sippen werden insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Polykaryotie diskutiert. Dazu wurde vor allem die Methode des Vergleichs der mittleren Sporenvolumina benutzt.


    - Besonders interessant ist, dass die extrem teure Perigord-Trüffel wohl nur eine Variante der auch in der BRD vorkommenden „Winter-Trüffel“ (Tuber brumale) ist. :D

    Viele Grüße
    Gerd


    PS.:
    -Probleme mit der Beschaffung der Artikel ?

    ---> https://www.dgfm-ev.de/publika…ttleren-europa-1/download

    ---> https://www.dgfm-ev.de/publika…ttleren-europa-2/download