Beiträge von Gerd (†)


    Hallo carter,


    Bingo, genau diese Art ist es zweifelsfrei :top:



    Hier ein Bild aus Kärnten:



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    Verwechseln kann diese Art höchstens im Herbst/Spätherbst mit "Mycena inclinata". Und das nur, wenn man nicht daran schnuppert.
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    Viel interessanter bei dieser Art ist der aktuelle gültige Name:
    ---> Mycena renati Quél., Enchiridion Fungorum in Europa media et praesertim in Gallia Vigentium: 34 (1886). Diesen Namen hat Quél. seinem tödlich verunglückten Sohn gewidmet.


    - Interessant, dass Quél. diese Art bereits früher unter "Mycena flavipes Quél. 1873" ( nach Mycobank "illegitime") veröffentlicht hat.


    Grüße Gerd


    Hallo Barbara,


    ich komme leider zu spät und kann deshalb nur noch jedes Wort (inkl. Willkommen im Forum) von Sepp bestätigen.


    Grüße Gerd


    Servus Gerd,


    MycoBank und IndexFungorum sind keine geeignete Quellen, um nach dem gebräuchlichen Namen zu sehen. Ich habe hier ausführlich erklärt, warum ich dieser Meinung bin und das auch begründet - und dabei insbesondere herausgehoben, wofür diese Datenbanken eigentlich gedacht sind.


    Liebe Grüße,
    Christoph


    Hallo Christoph,


    hoch interessant (hab's leider nur überflogen), was du schreibst.


    - Werde mich dazu noch melden, da ich jetzt noch eine Mütze (5 Stunden) Schlaf brauche. Denn dann bin ich bis zum Wochenende unterwegs nach Hamburg.


    Grüße Gerd


    Hallo Uwe,


    Wem kannst du diese CD weiterempfehlen.


    Du weißt so gut wie ich, dass die Gattung RUSSULA nicht einfach ist und m.E. "Anfänger" oder "Küchenmykologen" damit, wenn sie auf Artebene bestimmen möchten, ohne Blick ins "Scharfe Auge" (Mikroskop) hoffnungslos überfordert sind.


    - Da helfen weder noch so "gigantische" Zeichnungen oder exakte makroskopisch morphologisch/ökologisch Beschreibungen. Und ich kann dir versichern, auch mit dem Schlüssel von Bresinsky (basiert auf dem von ROMAGNESI) ist die von mir genannte Zielgruppe völlig überfordert.
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    - Das ist nicht weiter schlimm, da reine "Küchenmykologen" , sofern sie ihren Fund eindeutig als "Täubling" (Russula sp.) bestimmen können, nicht einmal wissen müssen, welche Art sie verspeisen. Denn zufällig gibt es für diese Gattung eine Regel (die man nicht bei anderen Gattungen anwenden darf), wie man "essbar" (sagt nichts über Güte aus) erkennen kann.


    (1) Alle mild schmeckende, nicht stinkende oder scharfe Arten sind essbar!!!


    (2) Da gibt es leider zwischenzeitlich die Ausnahme "Russula olivacea" (Rotstieliger Ledertäubling), die gelegentlich individuelle Unverträglichkeiten ausgelöst hat.


    - Man sollte das nicht überbewertet, da eine derartige Reaktion grundsätzlich bei jeder anderen Pilzart, auch Rosinen, Nüssen, etc. auch auftreten kann. Mein Nachbar z.B. verträgt außer "Zucht-Champignon" (nach Literatur völlig harmlos) jede andere als "essbar" bezeichnete Pilzart. Doch bereits bei kleinen Mengen von "Zucht-Champignons" im Essen (auch wenn er das nicht weiß) reagiert er allergisch.


    - Zur Kostprobe noch eine Anmerkung, da es sogenannte, extrem scharfe "Spei-Täublinge" gibt:


    Test 1: Widerlich, stinkende Arten ignorieren


    Test 2: Mit der Zungenspitze über die Lamellen (die sind meist besonders scharf) fahren. Fund ignorieren, wenn stechend scharf.


    Test 3: Ein kleines Lamellenstück kauen und etwas warten, da sich die Schärfe bei einigen Arten nicht sofort einstellt. Sofern scharf, ignorieren.


    Test 4: Erst jetzt kann man ein etwas größeres Stückchen (inkl. Hutfleisch) testen, ohne Gefahr zu laufen, dass die Geschmacksnerven einen längeren Zeitraum streiken.


    - Noch was: Probe nicht schlucken sondern ausspucken.
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    In meiner Literatur habe ich eine Reihe von Russula-Schlüssel. Der von mir angesprochenen Zielgruppe kann ich nur " H. Kreisel (1983): Gattung RUSSULA; Handbuch für Pilzfreunde Bd. V: 84-104 empfehlen. Da werden zwar auch "Sporenbilder" gezeigt, aber der große Vorteil ist, das in diesem Schlüssel die Anzahl der Sporenfarben gegenüber "Romagnesi/Bresinski" reduziert wurde.


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    Hmm, wem kann man diese CD empfehlen:
    ---> M.E. nur "Russula-Fans", die sich intensiv (nicht für Speise-Zwecke) mit dieser Gattung beschäftigen möchten oder bereits beschäftigen.
    Nochmals: Ohne Mikroskop sinnlos.


    Grüße Gerd


    PS.: Habe diese CD trotz meiner umfangreichen "Russula-Literatur" auch bestellt und melde mich erneut, wenn ich mich mit ihr beschäftigt habe. Über eines bin ich mir allerdings sicher: Für Speisepilzsammler nicht geeignet!


    Hallo Rainer,


    schöne Aufnahmen.


    Danke Gerd


    Hallo Uwe,


    zuerst einmal Glückwunsch zu deinem persönlichen Erstfund.


    Diese Art finde ich im Ulmer Raum meist nur vereinzelt in den Iller-/Donau-Auwäldern.
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    - Eine detaillierte Beschreibung der Vergiftungsfälle (gastrointestinal, neurologisch von 1976- 2007) bei Morcheln findet du in Prof. Dr. Siegmar Berndt (2010): Neurologisches Syndrom nach Morchelgenuss; Z. Mykol 76(1)- Mitteilugen: 7 -12.


    - in diesem Zusammenhang interessant sind evtl. noch folgende DGfM-Veröffentlichungen


    ---> https://www.dgfm-ev.de/pilzesa…ungen/vergiftungssyndrome


    ---> https://www.dgfm-ev.de/pilzesa…-vergiftungen/speisepilze



    Grüße Gerd


    Hallo,
    ich hab den Fruchtkörper mikroskopiert: Es handelt sich um Gyromitra perlata, die häufigste Scheibenlorchel bei uns.
    Schöne Grüße
    Gernot


    Hallo Gernot,



    über den "deutschen Artnamen" ist sich die Literatur einig:
    ---> Größter Scheibling, Nadelholz-Scheibenlorchel.

    Aber, leider sind sich die Pilz-Datenbanken über den aktuell gültigen "wissenschaftlichen" Namen nicht einig:


    1. Mycobank:


    - Gyromitra ancilis (Pers.) Kreisel, Boletus 8: 29 (1984)
    ---> Current Name: Discina ancilis (Pers.) Sacc., Sylloge Fungorum 8: 103 (1889)


    - Gyromitra perlata (Fr.) Harmaja, Karstenia 9: 11 (1969)
    ---> Current Name: Gyromitra perlata (Fr.) Harmaja, Karstenia 9: 11 (1969)
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    2. IndexFungorum:

    - Gyromitra ancilis (Pers.) Kreisel, Boletus, SchrReihe 1: 29 (1984)
    ---> Current Name: Discina ancilis (Pers.) Sacc., Syll. fung.
    (Abellini) 8: 103 (1889)

    - Gyromitra perlata (Fr.) Harmaja, Karstenia 9: 11 (1969)
    ---> Current Name: Discina ancilis (Pers.) Sacc. 1889
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    Es ist bekannt, dass der Datenabgleich zwischen Mycobank und IndexFungorum leider nicht so richtig klappt.
    Deutlich seltener gibt es Unterschiede zwischen den beiden nächsten Datenbanken, obwohl da verm. kein Datenabgleich durchgeführt wird. :top:



    3. Pilze Deutschlands:

    - Gyromitra ancilis (Pers. : Fr.) Kreisel 1984
    ---> Synonym: Gyromitra perlata (Fr.) Harmaja 1969

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    4. Datenbank der Pilze Österreichs:

    - Gyromitra perlata (Fr. : Fr.) Harmaja
    ---> Nadelholz-Scheibenlorchel, Größter Scheibling

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    Da muss man halt in der BRD und in Austria diese Art unter verschiedenen Namen kartieren.


    Grüße Gerd

    Aber gerne doch, schon geschehen.


    Was meint ihr, sollen die 2 neuen Foren an oberste Stelle hin, oder so wie jetzt Unterforen sein, soll ich relevante Themen in die neuen Unterforen verschieben?


    Liebe Grüße Jürgen



    Hallo Jürgen,


    danke für diese schnelle Reaktion.


    Da dein Forum sich primär mit Pilzen beschäftigt, bewerte ich den von dir gewählten Platz aus angemessen und ok.


    Mir kam es nur darauf an, das Tiere/Pflanzen einen eigenen Platz im Forum finden.


    Grüße Gerd


    Hallo carter,


    bei mir rennst du offene Türen ein:


    - Ich würde es begrüßen, wenn mir zwei zusätzliche Unterforen hätten.
    (a) Tiere, aber nicht nur "Schmetterlinge"
    (b) Pflanzen
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    Und für dich och ein Leckerbissen, gesichtet vor einigen Jahren bei mir ums Haus:




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    Ok., dann zeige ich noch den Doppelgänger:



    Grüße Gerd


    Hallo
    Morcheln interessieren micht nicht, aber alle anderen umso mehr.


    Hallo Uwe,
    du bist in guter Gesellschaft.
    Mir geht das "Morchel-Gelaber" seit Monaten so auf den Geist, dass ich mir überlegt habe eine mehrmonatige Forumspause einzulegen.
    - Ich hab's überprüft:
    1. "Januar":
    - Kaum zu glauben: Erstmals wurde "Morchel" am 01.01.2019 :@ :@ :@ :@
    2. "Februar":
    - :top: Nur zwei Mal (27., 28.02)
    3. "März":
    - Danke: Nur 6. Beiträge :top:
    - Aber dann wurde die Morchel-Saison endgültig eingeläutet
    4. "April":
    - Da habe ich nicht gezählt. Aber vermutlich jeden Tag (meine und die von Christoph in "Wissenschaft" nicht berücksichtigt), teilweise mehrfach.
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    Jetzt warte ich darauf, dass dieser Spuk vergeht und wenigstens ein Tag ohne "Morchel-Geschwafel" vergeht.


    - Ja, "die Hoffnung stirbt zuletzt":
    ---> Es sollte bekannt sein, dass Morchel-Arten roh verspeist Probleme bereiten können. Und ich warte jetzt darauf, dass aufgrund schwererer Vergiftungsfällen die von der Speisepilz-Liste gestrichen werden. Das hätte übrigens (zumindest für BRD-User den Vorteil, dass sie hoffentlich die "BRD-Bundes-Artenschutz-Verordnung" respektieren werden.
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    Mein Problem ist damit natürlich nicht beseitigt:
    ---> Den jetzt folgt fast nahtlos das "Eierschwammerl/Steinpilz"-Gelaber.


    Grüße Gerd,


    dem natürlich bewusst ist, dass sein Beitrag erheblichen Widerspruch produziert.


    - Das ist mir aber schnuppe. Ich beteilige mich hier, um alle User davon zu überzeugen, dass es sich lohnt (a) über den Tellerrand zu schauen und (b) keine "Rote Liste-Arten" zu verspeisen.


    ---> Insbesondere bei (b) ist mir das leider noch nicht gelungen. Warum ist mir natürlich klar: Bei einem menschlichen "Mycophagen" (wörtlich übersetzt "Pilzfresser") setzt das Hirn leider bei jedem "Speisepilz" aus.


    Hallo Roland,


    "Greberl" bedeutet laut "Rupert Frank: Bairisches Wörterbuch" ---> "Füßchen, Krallen"


    Demnach sind "Hahnengreberl" ---> "Hahnen-füßchen, -krallen" :top:


    Grüße Gerd


    Hallo,


    Ich tippe bei den von dir gezeigten Art auf den Kamm-Erdstern (Geastrum pectinatum), Gerd ist ein ausgesprochener Erdstern-Experte, er wird sich sicherlich dazu zu Wort melden!


    Liebe Grüße Jürgen


    Hallo Jürgen,


    dieser Beitrag ist mir entgangen.


    Macht nix, da Werner den Fund bereits korrekt als "Geastrum striatum" (Kragen-Erdstern) bestimmt hat. :top:


    - Aber, du liegst mit deinem Vorschlag "Geastrum pectinatum" (Kamm-Erdstern) leider knapp daneben. Die Apophyse (= basaler Wulst an der Endoperidie (= Innenhülle) bei der von dir genannten Art erinnert an ein "Doppelkinn".



    - Die Bilder sind leider sehr unscharf. Aber immerhin kann man eine spitzkeglige Peridie (= Sporenöffnung), langen Stiel und Apophyse (= basaler Ansatz der Endoperidie (Innen-Hülle)/beurteilen. Leider fehlen einige weitere Merkmale, die in typischen Geastrum-Schlüssel abgefragt werden.


    ---> Dennoch, mit etwas Erfahrung landet man mit den erkennbaren recht zielstrebig im "pectinatum-Verwandtschaftskreis " und muss nur noch zwischen "G. pectinatum (Kamm-Erdstern), G. striatum (Kragen-Erdstern) und G. schmidelii = G. nanum (Zwerg-Erdstern) wählen. Die Wahl ist rel. leicht, wenn man die Apophyse (hier als "Collar = halsband-/ringartig" ausgebildet!!!) korrekt bewertet! :top:


    Grüße Gerd



    Geastrum-Literatur:


    - Ich liste hier nur Literatur, die einen Schlüssel anbietet oder mir als Einstiegsliteratur empfehlenswert erscheint:


    [1] Dörfelt, H. (1985) : Die Erdsterne. Geastraceae und Astraeaceae. 108 S. Die Neue Brehm-Bücherei, A.Ziemsen-Verlag, Wittenberg (2.Aufl. 1989)
    ---> Der Klassiker, der (a) einen super Schlüssel bringt, (b) die wichtigsten Merkmale anschaulich erklärt und (c) Detailinformationen zu jeder Art liefert


    [2] Gross, G.; Runge, A.; Winterhoff, W. (1980): Geastrum-Schlüssel/- in:
    Bauchpilze (Gasteromycetes s.l.) in der Bundesrepublik und Westberlin; Zeitschrift für Mykologie, Beiheft 2:51-57
    ---> https://www.dgfm-ev.de/publikationen/artikelarchiv/geastrum-schluessel-in-bauchpilze-gasteromycetes-s-l-in-der-bundesrepublik-und-Westberlin


    [3] Jülich, W. (1984): Geastraceae-Schlüssel/- in; Die Nichtblätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze Bd. IIb/1:473-483 (ID_7523)


    [4] Krieglsteiner, G.J.(Hrsg) (2000): Die Gattung Geastrum (Erdsterne) in Baden-Württemberg/- in; Die Großpilze Baden- Württembergs, Eugen Ulmer Verlag (Stuttgart) Bd.2:106-121 (ID_7262)


    [5] Michael-Hennig-Kreisel (1983): Gastraceae (Erdsternartige)/- in MHK; Michael-Hennig-Kreisel: Handbuch für Pilzfreunde Bd. 2:143-148, 340-346 (ID_7263)


    [6] VAPKO: - Die Bauchpilze (5): Die Erdsterne
    ---> http://www.vapko.ch/index.php/…auchpilze-5-die-Erdsterne


    [7] Dörfelt, H.; Kreisel,H.; Benkert, D. (1979): Die Erdsterne (Geastrales) der Deutschen Demokratischen Republik;
    Hercynia N.E., Jahrg. 16 Heft 1: S. 1 – 56 (ID-0808)

    --->
    https://www.zobodat.at/pdf/Hercynia_16_0001-0056.pdf



    Hallo carter,


    ja, das Rätsel ist gelöst:


    ich zeige jetzt noch die kompletten Aufnahmen:


    1. Morchella esculenta ss. lat. (Gruppe Speise-Morchel)


    2. Morchella elata (Gruppe Spitz-Morchel)


    3. Morchella esculenta ss. lat. (Gruppe Speise-Morchel)
    ---> Und wenn ich die Farbe betrachte, dann käme evtl. M. esculenta var. umbrina /M. umbrina oder wie immer die braune Art aktuell benamst ist in betracht.



    4. Morchella semilibera = M. gigas (Halbfreie Morchel, Käppchen-Morchel)


    5. Verpa conica (Fingerhut-Verpel, Glocken-Verpel)


    6. Verpa bohemica (Böhmische Verpel, Runzel-Verpel)


    - Die Strukturen der Leisten und Gruben sind m.E. so eindeutig, dass ich hier (da nur Einteilung nach Gruppen gefragt) die Unterschiede nicht beschreiben muss.


    Grüße Gerd


    Hallo Jörg,


    ich habe eine Idee und vermute, dass dein Fund einen kugelförmigen Kopf hat. Mehr verrate ich noch nicht und warte erst einmal auf Vorschläge.


    Grüße Gerd


    Hallo Jürgen,


    mit der Auflösung warte ich noch etwas. Evtl. melden sich noch weitere User.


    Grüße Gerd

    Hallo Morchel-Freunde,


    um etwas Farbe in das Morchel-Gerede zu bringen ein kleines Morchel-/Verpel-Rätsel. Da hier zwischenzeitlich arg gesplittet wurde, erwarte ich als Lösung nur die Nennung von deutschen Sammelnamen.


    Bild 1:


    Bild2:


    Bild 3:


    Bild 4:


    Bild 5:


    Bild 6:


    Viel Spaß beim lösen.


    Grüße Gerd


    Hallo Christoph,


    danke, das war erneut eine geniale Antwort, die jeden reinen "Speisepilz-Sammler" (die wollte ich mit meinem Beitrag ansprechen!) davon überzeugen sollte, dass es auf die Frage "Was ist eine gute Art ?" keine einfache leicht nachvollziehbare Antwort gibt.


    Freut mich auch, dass du mir mit meiner pragmatischen Antwort "Schau in ein neueres Populärbuch" und betrachte die dort beschriebenen Arten (wissenschaftliche Namen, also "Gattung + Artname") als "gute" Art. Ich betone dabei "wissenschaftlicher Name", da z.B. bei einem Transfer in eine "neue Gattung" es oft (meist?) völlig unsinnig ist (z.B. Splittung der Gattung "Collybia" = Rüblinge) im Populär-Namen den Gattungsnamen "Rübling" zu ändern.


    - Damit will ich keineswegs davon abraten, dass reine Speisepilzsammler es ablehnen sollten, z.B. leicht erkennbare "Rotfuß-Arten", "Pfifferlings-Arten", "Morchel-Gruppen" zu trennen.
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    Und eine pragmatische Übernahme oder zumindest Beobachtung neuer Erkenntnisse empfehle ich auch jedem Kartierer. Ich tue das im Rahmen meiner Kenntnisse.


    Zitat: " Was würde ich also denen raten, die nschon rein aus Zeit- und Ressourcengründen nicht allen aktuellen Entwicklungen folgen können? Letzten Endes wohl fast das Gleiche - erstmal alles auf sich zukommen lassen und pragmatisch handeln. In den Teilbereichen, die einen besonders interessieren, kann man versuchen, den Neuerungen zu folgen. Und da, wo es nicht geht, macht man es halt nicht - aber nicht, weil man die Neuerungen ablehnt, sondern weil man da einfach nicht mitkommt."


    - Und wichtiger noch:


    "Im Moment ist hinsichtlich sympatrischer Artentstehung und -Definition das ökologisch-evolutive Artkonzept "in", in welches sowohl das genetische, das morphologische als auch das biologiesche Artkonzept einfließen. Es ist quasi eine Mischung aus allen und versucht zu erklären, warum eine Teilpopulation als Art angesehen werden sollte. Die Grundidee ist, dass auf Dauer eine Artaufspaltung nur geht, wenn die beiden neuen Arten nicht exakt die gleiche ökologische Nische (in der gleichen Region) besetzen, da sich dort durch direkte Konkurrenz entweder eine der beiden durchsetzt und die andere verdrängt oder sie sich doch wieder völlig vermischen und eine Art bleiben."


    Grüße Gerd


    Hallo Christoph,


    ja ins BMG-Forum schaue ich nur gelegentlich rein und beteilige mit recht selten an Diskussionen. Schau'n wir Mal, ob sich das in nächster Zeit ändert.



    Danke für Grüße. der Schachspieler aus Ulm hat sich bei mir noch nicht gemeldet.


    Grüße Gerd


    Hallo Günter,


    ich mache es mir sehr einfach:
    ---> Du als Pilzfreund (nicht Biologe/Mykologe) kannst einen Fund als "gute" Art abhaken, wenn sie in der neueren Populärliteratur als Art beschrieben auftaucht. :D :D :D


    - Das reicht m.E., da jedes detailliertere Artdefinition nicht einfach zu bewerten ist.
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    Ich zitiere dazu Christoph:

    „Was das Artkonzept an sich angeht, könnten wir hier vermutlich virtuell lange diskutieren, nur würde das wohl die meisten Mitlesenden recht bald langweilen. Ich sage nur so viel - es ist alles nicht so einfach, wie es oft scheint.“

    „der Begriff "gute" Art ist eigentlich obsolet - wenn etwas eine Art ist, ist es eine Art und wenn nicht, dann keine. Allerdings gibt es Arten, deren Artrang kontrovers diskutiert wird, andere Arten werden hingegen auf breiter Ebene auf diesem Rang anerkannt. Letztere, also klar definierbare Arten, werden "gute Arten" genannt. Und wenn jemand bei einer meist nicht als Art anerkannten Sippe meint, klare Erkennungsmerkmale gefunden zu haben, der schreibt dann ganz gerne, dass es deswegen eben doch eine "gute Art" sei und doch bitte anerkannt werden solle.“
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    Ich stimme Christoph zu: Es ist nicht so einfach, wie es scheint!!!

    ---> Denn, es existiert aktuell immer noch kein allgemein anerkanntes Artkonzept.

    Ich zitiere dazu mehrere Literatur-Stellen:

    [1] „Das Wort „Art“ wird auf drei ganz unterschiedliche Objekte oder Phänomene angewendet: 1) das Artkonzept, 2) die Kategorie Art, 3) die Art-Taxa. Manche Autoren konnten zwischen diesen drei sehr verschiedenen Bedeutungen des Wortes Art nicht unterscheiden, was in der Literatur zu endloser Verwirrung führte.

    [2] ---> https://www.genesisnet.info/sc…on/i41224_artbegriffe.php
    - Eine auch für Nicht-Biologen verständliche Übersicht.

    [3]: ---> https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/art/5161
    - Keine leicht verdauliche Kost, die man als Laie nicht gelesen haben muss.
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    Uns als Pilzfreunde (inkl. Kartierer und nur Speisepilz-Sammler) interessiert eine allgemeine Art-Definition weniger, sondern nur eine Großpilze betreffende Art-Definition.

    - Doch auch da gibt es keine einheitliche Meinung und kritiklose Akzeptanz von Veröffentlichungen ist fehl am Platz. Ich zitiere hier einmal Aussagen von Christoph (ein promovierter Fachbiologe), den ich voll zustimme:

    • im Moment traut sich fast niemand, nur anhand von Sequenzen neue Arten zu beschreiben. Und eine Beschreibung der morphologisch-anatomischen Merkmale gehört immer noch dazu. Auch bei der reinen "Sequenzmorchel", die ich oben erwähnt habe. folgt eine makroskopische und mikroskopische Beschreibung. Nur hat die keine Erkennbarkeit ergeben. Hätten die Autoren nur ein Fruchtkörperfragment, sodass sie nicht mal prüfen können, wie die Merkmale aussehen, hätten sie sie auch nicht nach der Sequenz beschrieben. Es gibt aber Bestrebungen, wirklich nur noch blind nach DNA zu beschrieben (auch aus Bodenproben) und die Merkmale einfach wegzulassen. Zum Glück wird das vom Nomenklatur-Code (noch nicht?!) erlaubt.“


    • Es gibt viele Fehlerquellen - im Alignment, in der verwendeten Statistik, in der Wahl der Outgroup, in der Wahl der ausgewählten Arten... Daher gibt es immer Möglichkeiten für Kritik. Das Berechnen eines Stammbaums ist alles andere als trivial. Deshalb folge ich keinen Stammbaum blind oder kritiklos. Ich folge auch keiner Synonymiesierwelle kritiklos - Beispiel Leccinum. Teile der ITS wurden verglichen - bei einer Gattung, in der Artaufspaltung auch durch Polyploidisierung erfolgte, was sich dann eben nicht auf die Sequenz auswirkt. Wie gesagt, viele Fehlerquellen.
      Umgekehrt genauso, wenn Aggregate aufgespalten werden, nur weil eine Sequenz verwendet wird - wie am Beispiel der Morcheln - folge ich dem auch nicht blind. Ich beobachte es aber.

    • „Und gar nicht hilfreich für den Bestimmer sind Neubeschreibungen, bei denen es wie folgt definiert wird:

      "Differs from Morchella septentrionalis and M. pulchella, its reciprocally monophyletic sister species, by its genealogical exclusivity in a multigene phylogenetic analysis and its apparent endemism in Turkey."

      Es geht um Morchella conifericola Taşkın, Büyükalaca & H.H. Doğan, sp. nov.

      Sie wird also nur beschrieben, weil sie im DNA-Stammbaum eine eigene Position hat und weil sie endemisch in der Türkei sei, was nicht belegt ist. Morchella anatolica wurde auch als nur in der Türkei vorkommend beschrieben, ist aber eine im ganzen Mittelmeerraum vorkommende Art. (In dem Paper werden ebenbei bemerkt vier neue Spitzmocheln beschrieben, die vorher nur als Clade-Nummern bekannt waren)“

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    Doch was ist nun eine „gute“ Pilz-Art. Darüber können sich die Mykologen bisher auch noch nicht einigen.


    • Ich zitiere jetzt einfach lesenswerte Literatur, die sich mit diesem Thema beschäftigt.

    [4] M.E. ist Kapitel 4 – 4.6 besonders lesenswert/informativ.

    [5] untersucht die Beschreibungsgeschwindigkeit (von 1750 – 1975) neuer Arten in drei Gruppen (1. Gattung Lentinus inkl. Panus) auf Weltebene; 2. Porlinge in Europa; 3. Glattsporige Inocyben in Europa) und untersucht wie viele dieser Arten von modernen Monographen als „echte“ (gute) Arten akzeptiert worden sind. Als Ergebnis folgert er, dass der taxonomische Ertrag (Verhältnis „akzeptierte Arten/beschriebene Arten) ist während längerer Zeit rel. konstant (je nach untersuchter Gruppe im Mittel nur bei 14,7%, 20%, 17%) und steigt seit etwa 1950 an.
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    Der „Art“ beschäftigt mich seit Jahren. Ich ihn mit mehreren studierten Biologen mit mich frustrierendem Ergebnis diskutiert.


    ---> Der allgemeine Tenor war: „ Was eine „gute“ Art ist bestimme ich und brauch meine Bewertung nicht zu begründen“
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    Was empfehle ich einem Pilzfreund/Speisepilz-Sammler, der kein studierter Mykologe ist:

    • Arten- und neuerdings auch Gattungs-Splitting einfach ignorieren, wenn keine für Laien nachprüfbare morphologische/ökologische Merkmalsunterschiede bekannt sind.
    • Abwarten bis sich derartige Neuerungen in der neueren Populär-Literatur auftauchen oder wenigstens in die Pilz-Datenbank des Heimatland aufgenommen wurden.
    • Das ging übrigens in seltenen Fällen (z.B. Hallimasch-Splitting; Splitting der Gattung Rüblinge) erstaunlich schnell.


    @ Christoph:

    • Ja, ich weiß, dass meine Empfehlung bei dir einen wohlbegründeten Protest auslöst. Aber, was soll/kann man als einfacher Pilzfreund anders machen?



    Grüße Gerd

    Literatur:

    [1] Ernst Mayr (2000): Das ist Biologie. Die Wissenschaft des Lebens; Spektrum akademischer Verlag.
    ---> https://www.amazon.de/Das-Ist-…details?_encoding=UTF8&me=

    [4] G.J. Krieglsteiner (1986): 1975 - 1985: Zehn Jahre Intensivkartierung in der BR Deutschland – wozu?; ZMykol. 52(1): 3 – 46.
    ---> https://www.dgfm-ev.de/publika…-sippenkonzepten/download

    [5] T. W. Kuyper (1987): Reflexionen übertaxonomische Erkenntnis; Beiträge zur Kenntnis der Pilze Mitteleuropas III: 55 - 61