(02.02.2019, 22:05)Peppi50+ schrieb: Hallo liebe Pilzfreunde,
weiter geht es mit Pilz Nr. 3, gefunden am 13. Sept. 2018.
Fundgebiet Wöllersdorf-Steinabrückl, westlich von Wiener Neustadt, Nö., reiner Kiefernwald auf ca. 400 HM.
Ist etwas zu knapp am Wanderweg gewachsen, die Kappe war bereits abgerissen und lag daneben.
Nur kurz an die Nase gehalten, der Geruch war alles andere als angenehm.
Details:
Volva:
Das Baby hab ich natürlich nicht angerührt.
Bestimmungstechnisch bin ich schwer bei Echter Eierwulstling (Amanita ovoidea), sollte ich falsch liegen bitte um Berichtigung.
Die Funde aus Östösterreich stammen aus der Gegend und der letzte Sommer hat uns mit wärmeliebenden Arten verwöhnt.
LG.
Josef
Hallo Josef,
mit deinen Bildern habe ich ein Problem, da sie nicht einmal ein Minimum an Merkmalen (https://www.pilzforum.at/showthread.php?tid=514) zeigen, die man für eine evtl. belastbare Pilzbestimmung benötigt.
(1) Bei mir (deine Vermutung, A. ovoidea hatte ich schon in der Hand) geht es schon damit los, ob du mit der Gattung "Amanita" (Wulstlinge, Knollenblätterpilze) richtig liegst.
(2) Die makroskopischen Merkmale der Gattung Amanita (ohne "Scheidenstreiflinge"; Vaganitae, Amanitopsis, die man bei deinem Fund definitiv ausschließen kann) kann man [1] so zusammenfassen:
- "Fast durchweg große fleischige Arten. Lamellen frei (*), weißlich oder zumindest hell. Velum vorhanden, als Ring und/oder Scheide, teils zusätzlich auch als Warzen oder Schuppen auf Hutoberfläche entwickelt.
(*) Lamellen frei wird meist in der Literatur angegeben. Doch wenn man genauer hinschaut sind die meist nur "angeheftet".
(3) Die für mich (bezüglich Gattungsentscheidung) entscheidende Frage ist, ob die Lamellen frei/angeheftet sind. Nach deinen leider unvorteilhaft aufgenommenen Bildern (fehlt leider ein Schnittbild) beurteile ich dieses Bild:
https://www.pilzforum.at/attachment.php?aid=31219
-Ja, da könnten die Lamellen (rechts) evtl. frei/angeheftet sein. Reicht mir als Bestätigung für die Gattung Amanita leider noch nicht aus. Aber zum Glück zeigst du bei deinen Bildern auch am Hutrand hängende Velumreste, die mich davon überzeugen, dass du verm. eine Amanita-Art zeigst.
- Und wenn ich mit der Gattung richtig liege, dann kann ich mir nur 2 Arten vorstellen:
(1) "Amanita ovoidea" (Eier-Wulstling), eine Art, die ich (als Anfänger) bei Kiefer gefunden vor mehr als 40 Jahren in der Nähe von Konstanz bereits in der Hand hatte. Mein damaliger Lehrmeister (Helmut Lieb) kannte die Art und hat meinen Fund verspeist. Ich kann mich daran erinnern, dass er mich darauf aufmerksam machte, dass der vergängliche Ring "salzig" (ein Merkmal, dass in der mir zugänglichen Literatur nicht erwähnt wird) schmeckt.
(2) Das Problem ist, dass diese Art zwischenzeitlich einen "giftigen" Doppelgänger" (Amanita proxima) hat, den ich leider noch nie in der Hand hatte.
Fazit:
(1) Ich tendiere dazu, dass du eine "Amanita-Art" zeigst, da mir trotz der "chaotischen" Bildern keine andere Gattung einfällt!
(2) Ich weigere mich allerdings, mich auf eine Art (A. ovoidea vs. A. proxima) festzulegen.
Grüße Gerd
Literatur:
[1] A. Bresinsky et. H. Besl (2003): Schlüssel zur Gattungsbestimmung der Blätter-, Leisten- und Röhrenpilze ...; Regensburger Mykologische Schriften Bd. 11
Ich mache nur Bestimmungsvorschläge ohne Freigabe für Speisezwecke!!!