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letzter Beitrag von Glückspilz ()

Keulenstieliger Garten-Safranschirmling (Chlorophyllum rachodes)?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    bei meinen Eltern wachsen, wie jedes Jahr, diese Safranschirmlinge. Sie röten, wachsen unter mehreren Gebüschen, auch Hackschnetzel ist dort zu finden. Sie riechen gut pilzig.


    Ich würd ja Keulenstieliger Garten-Safranschirmling (Chlorophyllum rachodes) dazu sagen, weiß aber um die Schwierigkeiten in dieser Gruppe - vor allem wenn die Oberseite des Hute nicht "einfärbig" sondern fast "Schwarz-weiß" ist. Trotzdem meine ich, dass ich den Gerandetknolligen Garten-Safranschirmling (Chlorophyllum brunneum) ausschließen kann, weil der Geruch eben nicht unangenehm, der Ring (mindestens) doppelt und die Knolle "keulenstielig" und unsymmetrisch ist.




    Danke für eure Einschätzungen ...


    Liebe Grüße Jürgen

    "Sorgfältig muß man wahrnehmen, daß nicht giftige P. unter die zu genießenden kommen, indem sonst der Genuß für die Gesundheit höchst nachtheilige Folgen haben, ja selbst den Tod bringen kann.", Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 137-138

  • Hallo Sepp,


    kannst Du vielleicht ein paar grundsätzliche Worte zu den Schwierigkeiten sagen?

    Ich habe viele Freunde, die der Meinung sind "Parasole" sicher zu erkennen. Dann erkennen sie aber nicht mal, dass die einen Stiele genattert sind, die anderen aber nicht.


    Gibt's so etwas wie eine "Täublingsregel" für Schirmlinge? Gibt's unter den Pilzberatern eine klare Linie, was man da sagen kann/soll/muss ?


    LG, Harald

  • juergenhold

    Hat den Titel des Themas von „Keuelenstieliger Garten-Safranschirmling (Chlorophyllum rachodes)?“ zu „Keulenstieliger Garten-Safranschirmling (Chlorophyllum rachodes)?“ geändert.
  • Hallo, an die Frage würd ich mich gerne dranhängen.


    Lg Felix

    Pilze gibt es groß und klein. Du sollst stets ein Glückspilz sein.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Harald & Felix & andere Interessierte ,


    nun, sowas wie weine Täublingsregel, die man quasi auf alle Schirmlinge anwenden kann, gibt es leider nicht. Ich möchte versuchen, Haralds Frage so gut ich kann zu beantworten und ein paar Dinge (auch zur Unterscheidung) hervorheben:


    Für Speisepilzsammler geht es ja hauptsächlich um die beiden Gattungen Riesenschirmlinge (Macrolepiota) und Safranschirmlinge (Chlorophyllum).


    Die in Europa vorkommenden Riesenschirmlingsarten sind alle essbar, bei den Safranschirmlingen ist das leider nicht so.


    Das Problem ist, dass es ein paar giftverdächtige bzw. giftige Safranschirmlings-Arten gibt, die den kulinarisch unproblematischen Riesenschirmlingen sehr ähnlich sehen und von unerfahrenen Sammlern oft nicht unterschieden werden können. Das sind: Chlorophyllum rachodes, Ch. brunneum und möglicherweise auch noch Chlorophyllum venenatum. Letzterer wird aber von manchen Experten bzw. Autoren als konspezifisch mit Ch. rachodes angesehen. Zudem ist in der Zwischenzeit auch noch in einigen Regionen Europas eine weitere giftige Art, nämlich der Grünspor-Schirmling oder Grünsporige Riesenschirmling (Chlorophyllum molybdites) aufgetaucht. Dieser kann auch große Fruchtkörper mit Hüten von +/- 30 cm, also wie ein Parasol hervorbringen. Er bekommt jedoch im Alter grünliche Lamellen und hat grünliches Sporenpulver.


    Grundsätzlich ist es so, dass Riesenschirmlinge in Regel genatterte Stiele haben (bei ganz jungen Exemplaren kann die Natterung noch fehlen), während Safranschirmlinge glatte Stiele haben und bei Verletzung safran-rötliche Verfärbungen zeigen.

    Bei den verschiedenen Riesenschirmlingen kann die Natterung bei einigen deutlich und leicht erkennbar vorhanden sein, bei manchen ist sie nur fein ausgeprägt und man muss etwas genauer schauen, um sie erkennen zu können.


    Von den Safran-Schirmlingen ist der als sicher essbar geltende Olivbraune Safranschirmling (Chlorophyllum olivieri) von den anderen vor allem durch die ziemlich gleichmäßig getönte Hutoberseite zu erkennen, also braune Hutfarbe und braune Schuppen, daher so gut wie kein Kontrast zwischen Hut- u. Schuppenfarbe und er kommt in Nadel- u. Mischwäldern vor. Die anderen, mehr oder weniger gefährlichen Safranschirmlinge haben kontrastierende Hüte, also helle Hutfarbe und dunkle Schuppen und wachsen in der Regel ausserhalb von Wäldern in Gärten, Parks, bei Komposthäufen usw. Diese Garten-Safranschirmlinge haben meist auch eine etwas kräftigere, breitere Stielknolle als die Riesenschirmlinge und wirken von der Wuchsforum her etwas gedrungener.


    In der Pilzberatung gebe ich sicherheitshalber nur den Olivbraunen Safranschirmling zum Verzehr frei, bei Safranschirmlings-Funden außerhalb des Waldes mit kontratsierenden Hüten ist besondere Vorsicht geboten.


    LG Sepp

  • Hallo!

    Danke für die ausführliche und umfangreiche Erklärung. Es ist echt verwunderlich und immer wieder schockierend was die Leute als „Parasol“ aus dem Wald mitbringen.

    Mit wurden heuer schon Jungfernschirmlinge als „Parasolschnitzerl“ angeboten!!! 8|


    Dass das ganze aber nicht immer so leicht und eindeutig ist konnte ich letztens selbst feststellen.

    Ein ganzer Wald voll prächtiger Parasole. Einer schöner als der andere. Um sie ganz richtig zu bezeichnen müsste ich wahrscheinlich rußbrauner Parasol dazu sagen.




    Tja, und direkt daneben zwei stattliche Pilze, bei denen mich jedoch die Hutfarbe und Struktur stutzig machte im Vergleich zu den anderen:



    Ein Blick unter den Schirm zeigte einen absolut glatten Stiel (Foto ist leider nicht berauschend, aber ich denke man siehts) und bei Verletzung gab es sofort die typische Rotfärbung.



    Wie auf dem oberen Bild ersichtlich hatte der Pilz einen Hutdurchmesser von schwachen 20 cm... So ein großer Safranschirmling ist mir bis jetzt noch nicht untergekommen.


    LG! Nina

    (Ich stell hier nochmal die Frage: Weiß jemand warum meine Bilder manchmal gedreht hochgeladen werden??? Es ändert auch nix, wenn ich das Bild in der Mediathek ändere. Manchmal passts, aber meistens leider nicht... 🤷🏼‍♀️)

  • Hallo Nina,


    ich habe jetzt nochmal gegoogelt, scheinbar ist es ein Darstellungsproblem weil das Forum es nicht schafft die Orientierungsdaten des Fotos auszulesen und entsprechend anzupassen. Bei mir funktioniert es bisher immer mit zuerst 90° gedreht speichern und dann wieder 90° in die andere Richtung. Scheinbar geht das aber nicht immer oder nicht bei allen Modellen.


    https://www.innovationgate.com…-iphone-bilder~6c.de.html


    Vielleicht kann juergenhold etwas mit dem beigefügten Link anfangen und das Forum dazu bringen die Orientierungsdaten zu verarbeiten.


    Wäre für die iPhone User und alle anderen die das Ergebnis sehen müssen sicher von Vorteil.


    Danke und LG


    Dominik

  • Ergänzend noch weil ich mich erinnern kann das du geschrieben hast, dass die Bilder auch verkehrt sind wenn du die Kamera richtig herum hältst, das kann passieren wenn der iphone Kompass nicht richtig kalibriert ist. Einfach mal in der Kompass app neu kalibrieren.

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