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letzter Beitrag von Habicht (†) ()

Samtfuß-Holzkremplinge zubereiten

  • Liebe Pilzfreunde,

    Samtfuß-Holzkremplinge (TAPINELLA ATROTOMENTOSA) gelten ja als "Kriegspilze" (zumindest laut 123pilze). Ich habe es trotzdem gewagt, sie wie von 123pilze empfohlen, zuzubereiten.

    Zitat

    Mit besonderer Zubereitung kann er als Wurstsalatpilz lecker zubereitet werden: Die Samtfußkremplinge sollen 15 Min. abgekocht werden. Am besten sogar 2 x 10 Min. und jedes Mal soll das violette Kochwasser weggeschüttet werden. In ein anderes Gefäß Wasser, Zucker, Essig, Öl, Zwiebeln, Salz, Knoblauch, Paprika vermengen, die Pilze hinzufügen und einige Stunden ziehen lassen – fertig!

    Ich kann dem nur zustimmen, nach dieser "Behandlung" schmeckt er eigentlich vergleichbar mit einem in Essig/Öl eingelegten Steinpilz - zumindest habe ich das so empfunden.


    Hier ein paar Fotos:
    Habe zuerst die ganzen Pilze gekocht. Es ist unglaublich, wie viel violette Farbe da ins Wasser kommt. Habe das Wasser immer wieder erneuert.


    Dann den Pilz geschnitten:


    Und in die Marinade eingelegt. Die violette Farbe hat sich dann verflüchtigt:


    Hab dann (ich weiß, es ist nicht besonders komplex und kommt wohl nicht ins nächste Kochbuch ;) ) einfach Nudeln dazu und ein bisschen Gemüsesugo. ,)

    Meine Postings sind nicht als Bestimmungen oder Verzehrsfreigaben zu verstehen - diese gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Hallo

    Also doch ein Kriegspilz. Erst Geschmack und Inhaltsstoffe herauskochen und danach dem Pilz mit einer Marinade einen Geschmack geben. Dann sammel ich lieber Pilze mit gutem Eigengeschmack oder kaufe mir Wurstsalat beim Fleischer meines Vertrauens um die Ecke.

    • Offizieller Beitrag

    hallo christoph..


    ein lehrer in der hotelfachschule in bad gleichenberg hat mal eine frage an alle gestellt ...

    wie oft wollt ihr euer essen noch töten ;(


    wie uwe schon schreibt...

    es gibt genügend ausgezeichnete speisepilze..


    liebe grüße___ armin

  • Hallo Hecht,

    die Konsistenz ist sehr knackig - zu vergleichen mit Champignon aus der Dose oder mit den Steinpilzen, die meine Oma immer in Essig und Öl eingelegt hat.
    Also ich bin ein Fan von der Konsistenz. Hab mir die Pilze auch schon öfters so zubereitet - war immer voll ok.

    Lg, Chris

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  • Lieber Uwe, lieber Armin,


    Ich muss aber ehrlich sagen, bei euren Antworten musste ich jetzt schon ein bisschen schlucken. Ich habe mir eher Antworten wie "interessant" erwartet, aber nicht mit so starkem "Gegenwind" gerechnet. Ich habe das Gefühl, in euren Antworten steckt doch einiges an Emotionen und Ablehnung, als würde man eine Art "Sünde" (das ist jetzt natürlich übertrieben von mir formuliert) begehen oder etwas Verwerfliches machen, wenn man einen Pilz etwas länger kocht und mariniert.


    Ein gutes Kotelett am Grill wird ja auch vorher ordentlich mariniert und auch lange genug erhitzt. Und ein köstliches Surschnitzel erst recht.


    Ich hab es als Dokumentation eines Experiment gesehen - und zwar eines, das sehr interessant ist (siehe violette Farbe) und auch geglückt ist. Meiner Meinung nach ist hier absolut nichts Verwerfliches daran. Die Samtfußkremplinge als Fruchtkörper können ja nichts empfinden - es wurde niemand getötet und es hat auch niemand darunter leiden müssen. Es gibt eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass beides bei Wurstsalat zutrifft (zumindest wurde hier defitinv ein Wesen getötet).

    In der Wurst stecken ja auch jede Menge Gewürze, Stärke und Salz. Da ist der Samtfußholzkrempling wahrscheinlich 100x naturbelassener mit der beschriebenen Zubereitungsmethode. Jede Wurst ist ein vielfaches mehr verarbeitet.


    Aber da sieht man wieder, über Geschmäcker und Zubereitungsmethoden lässt sich vortrefflich streiten.


    Irgendwie hab ichs mit den Pilzen, die man ordentlich auskochen muss, und das Wasser immer wieder wegleeren muss. Hallimasch z.B. mag ich sehr gerne. Ich bin schon sehr auf der Hut, habe aber heuer noch gar keine gefunden. Es kann sich nur um Tage handeln. ;)


    Also: Nichts für ungut. Ich muss sagen, ich habe große Achtung und Wertschätzung in Bezug auf euer äußerst umfangreiches Pilzwissen und auch in Bezug auf eure Fotokünste (nichts anderes kann ich eure Fotos nennen). Also nehmt mir die obigen Sätze bitte nicht übel! Ich bin euch nichtdestotrotz dankbar, dass ihr eure Meinung bzgl. dieses Themas geteilt habt.


    Bis bald,

    Chris

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    Einmal editiert, zuletzt von mykologisch ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    man muss sowieso viele Pilze mindestens 20 Minuten kochen oder garen, damit sie sicher nicht mehr giftg und besser verträglich werden. So gesehen kein großer Unterschied.


    Vielleicht kommen die Antworten daher, weil ja gerade bei Pilzen oft unverständlicherweiße bei unansehnlichen und unappetitlichen Fruchtkörpern die Frage kommt: "Und, essbar?". Daher neige ich auch dazu, ungläubig den Kopf zu schütteln, was manche noch essen.

    Aber die Frage kommt, weil es ja ein Massenpilz ist, auch oft beim Samtfußkrempling, und daher bin ich für die Dokumentation hier sehr dankbar. Selbst brauch ich ihn auch nicht am Teller.


    Danke und lG Jürgen

  • Lieber Jürgen,

    das ist ja auch total legitim, wenn du ihn selbst nicht am Teller haben möchtest.
    Aber Verwerfliches im moralischen Sinne sehe ich da nichts daran. Weder der Pilz wird gefährdet, noch ich als Pilzkonsument. Giftig ist er ja nicht, oder? Das wäre mein einziges Bedenken gewesen, weil Kahle Kremplinge ja giftig sind.
    Ich habe es auch als eine Art Dokumentation gesehen, die für den/die eine oder andere interessant sein könnte. Dass es die Rezeptur nichts ins nächste Kochbuch schafft, war mir klar. ;)
    Liebe Grüße,
    Chris

    Meine Postings sind nicht als Bestimmungen oder Verzehrsfreigaben zu verstehen - diese gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Hallo Chris,


    Ich finde es sehr spannend und super dass du uns an diesem kulinarischen Experiment teilnehmen hast lassen. Ich habe Pilze in Essig eingelegt bisher nicht probiert, kann es mir aber vorstellen. Generell lese ich immer wieder über interessante Methoden der Haltbar- bzw. Genussbarmachung von gewissen Pilzen wie Silieren wo ich mir leider noch weniger vorstellen kann wie das danach schmecken soll. Aber das ist ja eine der schönen Seiten an unserem Hobby, das es immer sehr viel neues zu entdecken gibt :) Lg Dominik

    • Offizieller Beitrag

    lieber chris...


    jez steh ich schon wieder im wespennest... grins

    danke erstmal für deine ausführliche antwort...


    du hast ein küchen experiment gepostet.. da gibts nix zu __ schlucken

    ich habe hier auch schon rezepte eingestellt die daneben gegangen sind..

    beides ist oke... nur so lernen wir__


    über zubereitungs methoden können wir gerne streiten...

    aber bitte nicht über den vergleich von pilzen und fleisch...


    pilze zu gaaren bedeutet das der geschmack ins wasser übergeht...

    das beginnt bereits beim blanchieren...

    der selbe prozess findet auch beim anschwitzen__ rösten statt...

    dabei fungiert fett als geschmacksträger...

    hast du schon mal geröstete pilze vom fett gereinigt ???

    klar doch __ kochwasser wegschütten ist einfacher...


    je mehr gewürze du für einen sensiblen geschmack verwendest

    umso fremder wird er..

    ich verwende diese immer sehr vorsichtig um den eigengeschmack nicht zu zerstören..


    du solltest deinen versuch umdrehen...

    eine verkostung dieser pilze nur leicht gesalzen... ohne jegliche gewürze

    über diesen geschmackstest würde ich mich sehr freuen...



    liebe grüße___ armin

  • ich finde es aber auch sehr interessant Pilze zuzubereiten die nicht jeder mitnimmt!

    Ein Eierschwammerl Gulasch kennt jeder aber ein Samtfuß Krempling Gulasch wäre mal was neues!

    Wo ich her komm schauen mich alle blöd an wenn ich einen Hexenröhrling mitnehme weil die Oma hat immer gesagt was sich verfärbt is giftig!😒

  • Hallo!

    So, wie andernorts versprochen, hier nun mein Bericht zum veganen Wurstsalat mit Samtfußkrempling.


    Zubereitung, wie auch hier schon angegeben (siehe ganz oben), nach 123pilze. Wie man sieht, das Samtige vom Stiel hab ich vorher runtergeschabt.



    Nun zum Ergebnis auf einer Notenskala:

    3 (?)


    Ich habe ihn, wie ich es gelesen habe, ein paar Stunden ziehen lassen, in meinem Fall über Nacht, und ihn dann zum Frühstück gegessen.

    Das war wohl der größte Fehler, weil ich da fast keinen Zwiebel und Paprika runterbrachte...

    Ich hab dann v.a. die Pilzstücke rausgegessen und am Abend eine Knacker in den pilzlosen Wurstsalat gegeben. :D Hat dann super geschmeckt!!! :D

    Zur Konsistenz: nach so vielen Stunden im Essig wohl deshalb sehr weich/wässrig, aber trotzdem noch bissfest, erstaunlich gut.

    Vom Geschmack: interessant, ich habe ihn zu keinem anderen Geschmack zuordnen können, und nicht unangenehm, aber auch nicht der Hammer. Also 3.


    Das Fragezeichen hinter dem 3 geht auf das Essen am Morgen zurück - ich werde ihn noch einmal am Abend probieren, wenn ich früher heimkomme.


    Experiment (teilweise) geglückt, Patient lebt.

    LG Rainer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    danke für deinen Bericht, herzlich lachen hab ich über


    Zitat


    Ich hab dann v.a. die Pilzstücke rausgegessen und am Abend eine Knacker in den pilzlosen Wurstsalat gegeben. :D Hat dann super geschmeckt!!!

    können. :) Genau das erfüllt die Definition von Wurstsalat.


    Mich erinnert es ein wenig an meine Standardansage: "Ich mag Kohlrabi gerne, wenn man ihn kurz vor dem Servieren mit einem Steak austauscht ..."


    Liebe Grüße Jürgen

    • Offizieller Beitrag

    Einrad ... versteh jetzt den Zusammenhang nicht :(


    LG

    • Offizieller Beitrag

    Ah,


    jetzt versteh ich den Witz, alles klar. Steakholder kenn ich und bin ich gerne ... :)


    Liebe Grüße Jürgen

    "Sorgfältig muß man wahrnehmen, daß nicht giftige P. unter die zu genießenden kommen, indem sonst der Genuß für die Gesundheit höchst nachtheilige Folgen haben, ja selbst den Tod bringen kann.", Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 137-138

  • Ich bin erstaunt wie wenig Toleranz die Fleischfresserfraktion gegenüber der vegetarischen Fraktion zeigt. Ich persönlich (Fleisch- und Pflanzenfresser) finde es immer sehr interessant und wichtig Neues, Unbekanntes oder Vergessenes aufleben zu lassen und zu probieren. Ich finde es unmöglich Fleischersatzprodukte mit Fleisch zu vergleichen. Ich habe Fleisch schon in einigen Gerichten durch Pilze ersetzt und finde es fantastisch. Natürlich schmeckt es nicht genauso wie Fleisch - muss es auch gar nicht. Es darf anders schmecken! Ich finde es jedenfalls toll, viele Alternativen - auch fleischlose - zu haben und zu probieren. Ich werde dieses Rezept, mit den Samtfußkremplingen, auf jedenfall probieren und es werden sich vll. neue Horizonte erschließen. Ich werde auch die Verwendung in anderen Rezepten testen. Danke für die Tipps zur Zubereitung an Chris und Rainer.

    PS: Auch beim Fleisch gibt es ganz viele Sorten und Zubereitungsarten die ohne Würze überhaupt nicht genießbar wären bzw. geschmacksneutral. Auch bei Pilzen gibt es völlig geschmackfreie Arten - wie z.B. Zuchchampignons - die ohne Würze und entsprechender Behandlung einfach nur nach Nichts schmecken.

    LG Ralf

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