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letzter Beitrag von LinzerTaeubling ()

Knollenblätterpilze im selben Korb Parasole

  • Hallo! Wir haben heute etliche große Parasole gefunden und haben dummerweise ein paar grüne Knollenblätterpilze im selben Korb transportiert. Kann mir jemand sagen, ob dies für den Verzehr der Parasole gefährlich sein kann? Ich habe irgendwo gelesen, dass Sporen übertragen werden können und die guten Pilze deshalb auch giftig werden können!? Und falls das so wäre, kann man die Sporen nicht einfach wegwaschen oder wegpinseln? Im Gegensatz dazu las ich woanders wiederum, dass man einige mg pro Kilo Körpergewicht verzehren müsste, um sich einer wirklichen Gefahr auszusetzen. Weiß jemand mehr bzw. hat jemand Erfahrungswerte?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    da kann ich, gerade von der Ferne aus, nur dazu raten, den gesamten Inhalt des Korbes zu entsorgen. Es gibt net viele Pilze, bei denen ich dies sage, der Grüne Knollenblätterpilz gehört dazu.


    Schon kleinste Stücke bereiten Ärger, ich persönlich würd es ebenfalls so handhaben.


    Bleib vorsichtig, es zahlt sich nicht aus,


    Liebe Grüße Jürgen

    "Sorgfältig muß man wahrnehmen, daß nicht giftige P. unter die zu genießenden kommen, indem sonst der Genuß für die Gesundheit höchst nachtheilige Folgen haben, ja selbst den Tod bringen kann.", Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 137-138

  • Hallo.


    Bitte für die Zukunft, immer ein extra Gefäß/ Stoffsackerl für die Pilze die man nicht kennt verwenden. Immer trennen in Pilze für den Verzehr und anderen. Für das eigenen Überleben essenziell 🤭.

    Lieber ein gutes Bild dann machen, die Mitglieder dieses Forums sind schon recht stark in der Pilz Bestimmung .


    Lg Felix

    Pilze gibt es groß und klein. Du sollst stets ein Glückspilz sein.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo !


    Ein paar Knolli-Sporen sind meines Erachtens nicht das große Problem und die in Europa vorkommenden Giftpilze sind auch nicht kontaktgiftig, d.h. es kann weder durch Berührung eines Giftpilzes mit der Hand Gift über die Haut in den Körper gelangen noch wird ein Speisepilz durch bloße Berührung mit einem Giftpilz giftig.

    Die Gefahr besteht vielmehr darin, dass sich während des Transportes von Speisepilzen und Giftpilzen bzw. Knollis im selben Sammelbehältnis Pilzteile/Lamellen der Knollis abbrechen bzw. lösen können und dann womöglich an den Speisepilzen kleben und unbemerkt in die Pfanne gelangen.

    Ich würde es in diesem Fall nicht ganz so streng anlegen, wie von Jürgen empfohlen, aber Du solltest Deine Parasole vor der Zubereitung rundum genauestens kontrollieren, dass da ja keine (abgebrochenen/abgerissenen) Teile der Knollenblätterpilze dran sind.


    Übrigens: Hattest Du tatsächlich grüne Knollenblätterpilze (Amanita phalloides) im Korb oder vielleicht "nur" die weniger gefährlichen Zitronengelben Knollis (Amanita citrina) ? Letztere sind derzeit nahezu allerorts sehr häufig anzutreffen und werden öfters von Speisepilzsammlern fälschlicherweise für Amanita phalloides gehalten.


    VG Sepp

  • Hallo Günter,


    Sporen sind nicht giftig. Wenn zB Eierschwammerl in der Nähe wachsen wird man welche darauf mikroskopisch nachweisen können. Das miese am Gift (Amanitin) des Grüner Knolli ist, dass es der menschliche Körper nicht ausscheiden kann. Es zirkuliert im Blutkreislauf, von der Leber und wieder zurück. In der Leber zerstört es die Zellen, ein ewiger Kreislauf.


    Zu deiner Frage, wieviel mg pro Körpergewicht verzehrt werden können, die Antwort steht oben, 0,0.


    Die tödliche Dosis wird für einen Erwachsenen auf 0,1 mg a-Amitin geschätzt. Diese Menge kann je nach Toxinghehalt in 5 - 50 g Frischpilze enthalten sein.

    Q: Renè Flammer.


    So nebenbei, was hast den noch in deinem Korb gehabt? Der Grüne ist nicht der einzige Giftbolzen in dieser Liga, insgesamt gibt es fünfzehn davon,


    LG

    Peter

    Es reicht ein Hut aus Fomfom als Statussymbol. Wenn der Blitz einschlägt brennt nur der Kopf.

    • Offizieller Beitrag

    Die tödliche Dosis wird für einen Erwachsenen auf 0,1 mg a-Amitin geschätzt. Diese Menge kann je nach Toxinghehalt in 5 - 50 g Frischpilze enthalten sein.

    Q: Renè Flammer.


    LG

    Peter

    Hallo Peter,


    deine Angabe stimmt so leider nicht, weil unvollständig. Die tödliche Dosis für einen Erwachsenen beträgt schätzungsweise 0,1 mg Amanitin pro kg Körpergewicht, liegt also z.B. bei einer 70 kg schweren Person bei etwa 7 Milligramm.


    VG Sepp

  • Servus Sepp,


    mit welchem Buch arbeitest du? Im Flammer steht nix pro kg drinnen.


    Povidl, deine Rechnung hoch oder nieder rechnen bringt nix, Amatin einmal gefressen bleibt der Leber in Erinnerung,


    LG

    Peter

    Es reicht ein Hut aus Fomfom als Statussymbol. Wenn der Blitz einschlägt brennt nur der Kopf.

  • Hallo! Wir haben heute etliche große Parasole gefunden und haben dummerweise ein paar grüne Knollenblätterpilze im selben Korb transportiert. Kann mir jemand sagen, ob dies für den Verzehr der Parasole gefährlich sein kann? Ich habe irgendwo gelesen, dass Sporen übertragen werden können und die guten Pilze deshalb auch giftig werden können!? Und falls das so wäre, kann man die Sporen nicht einfach wegwaschen oder wegpinseln? Im Gegensatz dazu las ich woanders wiederum, dass man einige mg pro Kilo Körpergewicht verzehren müsste, um sich einer wirklichen Gefahr auszusetzen. Weiß jemand mehr bzw. hat jemand Erfahrungswerte?

    Hallo guenter1150!

    Es interessiert mich wirklich ernsthaft: Wie können grüne Knollenblätterpilze, die du scheinbar bestimmen kannst, im Speispilzkorb landen? Unabsichtlich? Oder hast du den Knolli erst im Nachhinein bestimmen können und hast vorher geglaubt, es ist vielleicht ein Speisepilz? Oder hattest du mit dem Grünen Knolli etwas Bestimmtes vor? (Da gibt es mehrere Möglichkeiten: Pilzausstellung, ...) Sorry, ich möchte nichts unterstellen, aber ich hoffe du hast alles weggeschmissen, Parasole wirst du wieder finden, und allein die Möglichkeit, sich tödlich zu vergiften, sind 1.000.000 köstliche Parasolschnitzel nicht wert.

    LG Rainer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Peter !


    Nochmal: Hast Du die überarbeitete Ausgabe "Giftpilze-Pilzgifte" von 2003 von René Flammer & Egon Horak ? Dort steht die tödliche Dosis pro kg Körpergewicht auf Seite 28 !!!


    Gruß Sepp

  • Servus Sepp,


    ich arbeite mit René Flammer 2014 und stelle dir die Seiten dazu gerne ein,


    Seite 28 Aktuelle Therapie des Phalloides-Syndroms


    Antidot-Therapie mit Legalon *SIL (Silibin*)

    5mg/kg Körpergewicht während der ersten Stunde, dann 20 mg/kg24h in 5 Prozent Glucose oder 0,9 Prozent NaCl während 3-5 Gagen bis Transaminasen normal oder nicht hepatogen erhöht sind.


    Seite 46 Pilzgifte

    Keine Pilze wurden so gründlich erforscht wir die Grünen und Weissen Knollenblätterpilze. Vor allem Theodor Wieland und seine Mitarbeiter haben sie um die Strukturaufklärung und Wirkung der Octapeptide verdient gemacht. Amanitine (=Amatoxine) bestehen aus einem Doppelring von 8 Aminosäuren. Die Phalloidine sind Heptapetide, bestehend aus 7 Aminosäuren und spielen bei peroalen Vergiftung keine Rolle. Auch die Viroidine in Amanita virosa sind toxikologisch ohne Bedeutung.

    Aminitine sind Lebergifte. Sie schädigen die Leberzellen durch Blockierung der RNA-Polymerase II. Dabei wird die Trankskription der mRNA gehemmt, sodass der Eiweiss-Stoffwechsel der Zelle zusammenbricht (Zelltod, Apoptose).


    Tödliche Dosis

    Die tödliche Dosis wird für einen Erwachsenen auf 0,1mg α-Amanitin geschätzt. Diese Menge kann je nach Toxingehaltt in 5-50 g Frischpilzen enthalten sein.


    Zitat

    Die Gefahr besteht vielmehr darin, dass sich während des Transportes von Speisepilzen und Giftpilzen bzw. Knollis im selben Sammelbehältnis Pilzteile/Lamellen der Knollis abbrechen bzw. lösen können und dann womöglich an den Speisepilzen kleben und unbemerkt in die Pfanne gelangen.

    Ich würde es in diesem Fall nicht ganz so streng anlegen, wie von Jürgen empfohlen, aber Du solltest Deine Parasole vor der Zubereitung rundum genauestens kontrollieren, dass da ja keine (abgebrochenen/abgerissenen) Teile der Knollenblätterpilze dran sind.


    Meine Meinung dazu ist eine andere, der Inhalt des Korbes ist kompromisslos zu entsorgen,


    LG

    Peter


    Es reicht ein Hut aus Fomfom als Statussymbol. Wenn der Blitz einschlägt brennt nur der Kopf.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Peter,


    danke für die Hinweise, da hast Du offensichtlich ein aktuelleres Werk zur Hand als ich.


    Wenn es sich tatsächlich um Grüne Knollis (Amanita phalloides) gehandelt haben sollte, dann ist die Entsorgung des gesamten Korbinhaltes natürlich vorzugsweise die bessere und sicherere Variante und so lernt man es ja auch als angehender Pilzberater.


    Andererseits wissen wir hier aber gar nicht genau, welche Giftpilzart der betreffende Sammler tatsächlich im Körbchen hatte, es gibt nicht einmal ein Foto dazu.


    VG Sepp

  • Schön aus Sicht eines Forumsneulings, wie hier solche Themen sachlich besprochen werden können!


    Das Buch von René Flammer kenne ich nicht.


    Bei mir zu Hause habe ich gerade in einem älteren Buch nachgeschaut:

    Giftpilze / Pilzgifte (Roth/Frank/Kormann 1990, ISBN 3-933203-42-2)

    Dort sind auf S. 281 auch die 0,1 mg/kg Körpergewicht genannt.


    Dann habe ich noch kurz im Netz nach "amanitin" "mg/kg" gesucht:


    Birgit Puschner, in Veterinary Toxicology (Third Edition), 2018:

    0,x mg/kg als LD50 Dosis für verschiedene Tiere. (Vorsicht: 500% Unterschied i.v. oder oral!)

    Für Menschen wird 0,1 mg/kg Körpergewicht bei oraler Aufnahme als LD50 angegeben.

    Für Menschen sollte man aber doch ein LDLO und nicht ein LD50 ansetzen ?


    In der Praxis macht's für mich keinen Unterschied.

    Ich habe nicht vor, Experimente mit Knollis zu beginnen. :)


    LG, Harald


  • Wenn es sich tatsächlich um Grüne Knollis (Amanita phalloides) gehandelt haben sollte, dann ist die Entsorgung des gesamten Korbinhaltes natürlich vorzugsweise die bessere und sicherere Variante und so lernt man es ja auch als angehender Pilzberater.


    Andererseits wissen wir hier aber gar nicht genau, welche Giftpilzart der betreffende Sammler tatsächlich im Körbchen hatte, es gibt nicht einmal ein Foto dazu.


    Servus Sepp,


    es gibt keine vorzugsweise bessere und sichere Variante. Nur eine einzig richtige.


    Was angehende Pilzberater anbelangt, die sollen das drauf haben. Mit bestandener Prüfung wird aus sollen müssen.


    Ohne Fotos des Finders ist's a lauwarme Diskussion,


    LG

    Peter






    Es reicht ein Hut aus Fomfom als Statussymbol. Wenn der Blitz einschlägt brennt nur der Kopf.

  • Irgendwie kommt mir der Beitrag komisch vor... Es gibt nur diesen einen Eintrag von dem User - mit einem sehr komischen Thema. Dies noch dazu ohne ein Foto und auch keine weitere Antwort...

    Wieso sollte jemand, der einen grünen Knolli offensichtlich zweifelsfrei bestimmen kann, diesen in den Korb packen?? Noch dazu gemeinsam mit Speisepilzen??


    Trolle die einfach nur „zündeln“ wollen gibt es leider in jeden Forum!!!


    Dies einfach nur als Denkanstoß....


    Sollte ich mit meiner Vermutung falsch liegen möchte ich mich bei guenther1150 aufrichtig für meine Unterstellung entschuldigen!!!


    LG! Nina

  • Hallo, Nina,


    ich finde schon einige Beiträge von 2014 unter anderem einer wo beim Bild von einem Samtfuß-Krempling von einem Austernseitling ausgegangen wird.

    Die alten Beiträge klingen alle so, als würde Günther einfach alles was er findet in seinen Korb packen und dann zuhause mit seinem Pilzbuch versuchen zu bestimmen. Ich schließe daraus, weil sämtliche alten Fotos die gefundenen und teilweise ungenießbaren Pilze ebenfalls außerhalb des Waldes zeigen. Wahrscheinlich hat er die Knollenblätterpilze ebenfalls erst nachträglich bestimmt.


    Aber deine Theorie will ich auch nicht ausschließen.


    LG


    Dominik

  • Ja, für mich hat das auch so geklungen, er hat ein paar schöne Pilze mitgenommen und dann ist er draufgekommen, es sind Grüne Knollis. Ich hab noch nie welche gesehen in den letzten Jahren, seitdem ich mich intensiver mit Pilzen beschäftige, aber ich würde sie kennen, und das ist für Pilzsuchende m.E. eine unbedingte Voraussetzung. Außer das eigene Leben ist einem egal...

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