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letzter Beitrag von Gerd (†) ()

Ein UMO (Unbekanntes Mykologisches Objekt)

  • Hallo zusammen,


    heute konfrontiere ich euch mit einem Fund, den man sicher und leicht als "Scheidenstreifling" erkennen kann:


    - In Hut und Stiel gegliederter Lamellen-Pilz
    - Hut stark gerieft, Stiel ohne Ring, Stielbasis mit scheidenartiger Volva (Gesamthülle)
    - Und auf dem Bild nicht erkennbar: Lamellen +-frei bis angeheftet und Sporenpulver "weißlich"




    Frage:


    - Was könnte das sein?
    ---> Als eigentlich überflüssige Hilfe verweise ich auf http://pluto.njcc.com/~ret/amanita/key.dir/crocekey.pdf . Dort wird die Art genannt.


    - Mitglieder, die das Bild kennen (hatte ich vor Jahren in einem anderen Forum gezeigt) mögen sich bitte zurück halten.


    Grüße
    Gerd

    Ich mache nur Bestimmungsvorschläge ohne Freigabe für Speisezwecke!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Gerd (†) ()

  • Hallo Gerd !
    ich hoffe Du hast da nichts exotisches eingestellt aus fernen Ländern ..
    ich sehe da eine dunkelocker - braune Hutmitte evtl. ist das die ursprüngliche Hutfarbe , Fundort Nadelwald , Stiel erscheint mir ungenattert glatt , ich denke das ist eine Albinoform von A. fulva auch die Volva zeigt keinerlei Brauntöne.
    vielleicht gibts ja auch eine Albinoform von A. fulva ? manchmal finde ich auch Steinpilze die gerade aus dem Humus herausschauen und fast weiß in des Hutfarbe sind oder fast weiße Perlpilze hab ich ja auch schon gefunden .. wer weiß bin mal gespannt was rauskommt vielleicht ist es ja auch eine andere Amanita ...
    also ich tippe mal auf A. fulva ( Albinoform )
    Gruß Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzberater vor Ort , Bestimmungsvorschläge meinerseits sind keine Essensfreigaben

  • Hallo Harry,



    ich hoffe Du hast da nichts exotisches eingestellt aus fernen Ländern ..
    ...
    also ich tippe mal auf A. fulva ( Albinoform )


    (1) Es ist kein Exot!


    (2) Es handelt sich nicht um eine Albinoform. Dazu noch eine Anmerkung:
    ---> In der Gattung "Amanita" (insbesondere bei "Scheidenstreiflingen" habe ich schon oft festgestellt, dass ganz junge Fruchtkörper noch weißlich sind und die endgültigen Farben sich erst nach Licht-/Lufteinfluss (?) einstellen.


    Gruß
    Gerd,


    der vor der Lösung noch weitere Antworten abwartet.

    Ich mache nur Bestimmungsvorschläge ohne Freigabe für Speisezwecke!!!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Gerd,


    sehr oft sage ich, wenn ich im Wald auf einen so orangen Scheidenstreifling treffe, (der Einfachheit halber) Orangegelber Scheidenstreifling (Amanita crocea) zu ihm.


    Allerdings weiß ich, ich glaube sogar von hier und von dir, dass es da eben nicht immer so einfach ist, und es Verwechslungsmöglichkeiten gibt. Irgendwas war da auch mit Nadelwald, dann wohl eher Amanita fulva ...


    Liebe Grüße, Jürgen

    "Sorgfältig muß man wahrnehmen, daß nicht giftige P. unter die zu genießenden kommen, indem sonst der Genuß für die Gesundheit höchst nachtheilige Folgen haben, ja selbst den Tod bringen kann.", Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 137-138

    Einmal editiert, zuletzt von juergenhold ()

  • Hallo Gerd!


    Die richtige Art von Scheidenstreifling kann man m.M. nach diesem Bild nicht sagen.
    Fichtennadeln, das würde eher für A. fulva sprechen, was aber A. crocea und andere Arten nicht ausschließt.


    Vielleicht meinst du eigentlich Verwechslungen mit giftigen Arten, die es in der Gattung Amanita ja wahrlich gibt.
    Scheidenstreiflinge für Speisezwecke zu sammeln, da sollte man schon eine genauere Artenkenntnis haben.


    Für meinen Teil, ich sehe ich sie mir lieber vor Ort an und erfreue mich daran.
    Ich muss nicht alles essen...


    Liebe Grüsse
    Anna

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Gerd,


    ist das Bild bewusst so unscharf?


    Beste Grüße
    Harald


    Gerd macht nichts unbewußt!!! :P


    Liebe Grüße, Jürgen

    "Sorgfältig muß man wahrnehmen, daß nicht giftige P. unter die zu genießenden kommen, indem sonst der Genuß für die Gesundheit höchst nachtheilige Folgen haben, ja selbst den Tod bringen kann.", Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 137-138

  • Gerd macht nichts unbewußt!!! :P


    Liebe Grüße, Jürgen


    Das denke ich mir. Ich vermute eine listige Absicht...
    Zum Pilz halte ich mich vornehm zurück, da Scheidenstreiflinge ein sehr schwieriges Feld sind, das ich ohne mikroskopische Hinweise meist gar nicht erst betrete.


    Beste Grüße
    Harald

    Pilzberatung gibt es nur vor Ort beim Pilzberater. Keine Beratung per Internet oder Telefon! Bilderbestimmung ist keine Essfreigabe!

  • Hallo Rätselfreunde,


    dann bringe ich jetzt die Auflösung. Ich bin


    Amanita fulva (Rotbrauner Scheidenstreifling):



    ---------------------------
    Begründung:


    (1) Nach Auswertung der von mir vorgestellten Matrix:


    - Standort (reiner Fichtenforst ohne Laubbäume im Umkreis von 50m):
    ---> Da gibt es eine sehr deutliche Niederlage für A. crocea!!!


    - Stielschuppung
    ---> Klarer Vorteil für A. fulva, da ich die (auch im Jugendzustand!) gut erkennbare „flockig bis gebänderte Stieloberfläche von A. crocea nicht nachempfinden kann.


    - [/u]Hutriefung[/u]
    ---> Vorteil für A. fulva, da bei jungen A.crocea die Riefung oft so fein ist, dass man sie auf Bildern nur erahnen kann.


    - Volva(Scheide)
    - Da sehe ich (steht vom Stiel ab) einen leichten Vorteil für A. crocea, obwohl klar sein sollte, dass sich die Volva bei A. fulva sich erst im Laufe der Entwicklung an den Stiel anschmiegt.


    - Stieldicke
    - Auch hier sehe ich einen leichten Vorteil für A. crocea. Doch man sollte auch hier beachten, dass der Stiel noch wachsen und dann durchaus schlanker wirken wird.


    - Hutfarbe
    - In diesem Jugengzustand m.E noch nicht zu bewerten


    ---> Aber immerhin sammelt auch hier A. fulva einen weiteren Punkt und erweitert seinen Vorsprung. Denn nach wenigen Stunden Lagerung hatte sich (a) die Volva (außen und innen), (b) Hut und unteres Stieldrittel in Richtung rotbraun verfärbt.


    - Mikroskopische Sporenmerkmale
    ---> Auf die Überprüfung habe ich verzichten, da die eh kaum als Trennmerkmal nützlich sind.
    ---------------


    Doch zum Glück zeigen nach Literatur (A. Meixner (1975): Chemische Farbreaktionen von Pilzen, J. Cramer-Verlag) beide Arten unterschiedliche Farbreaktionen auf Reagenzien:


    A. crocea:
    ---> Stielfleisch mit Phenol dunkel weinrot


    A. fulva:
    ---> Stielfleisch mit Phenol schokoladenbraun
    ---> Huthaut, Volva mit Phenolanilin sofort weinrosa, dann braun
    ---> Hauthaut, Volva mit Guajac nach 2 Minuten blau


    Mein Test zeigte folgende Farbreaktionen:


    Phenollösung 2%:
    ---> Stielrinde, Stielfleisch, Volva (innen und außen)---> schnell am Rand der Betupfungsstelle dunkel weinrot und nach wenigen Minuten die gesamte Fläche in ein dunkles Braun umschlagend


    Guajactinktur: alle Teile nach wenigen Minuten intensiv blaugrün
    ---------------------------


    Abschlussbemerkung:


    - Aktuell gibt's ein Problem mit der Bestimmung A. fulva vs. A. crodea, da TULLOSS beide Sippen auf Artrang gesplittet hat


    ---> http://pluto.njcc.com/~ret/amanita/key.dir/crocekey.pdf


    ---> http://www.amanitaceae.org/[url]



    Beste Grüße
    Gerd

    Ich mache nur Bestimmungsvorschläge ohne Freigabe für Speisezwecke!!!

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